Die Befreiung und Erhöhung der Kirche

Die Befreiung der Kirche nahe. – Sie wird der Vorbote der Befreiung der ganzen Menschheit sein. – Ihr Datum annähernd angegeben. – Wie die Heiligen dem entgehen werden, was über die Welt kommen wird. – Die Art und Weise und die Umstände ihrer schließlichen Befreiung. – Zuerst die Befreiung derer, die in Jesus schließen. – Die Verwandlung der lebenden Glieder der Kirche. – Ob sie sterben? – Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an.

Blicket auf und Hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung (Befreiung) nahet.

Lukas 21:28

Durch die Leuchte der Weissagung haben wir den wunderbaren Ereignissen der „Ernte“ bis zu ihrem Gipfelpunkt in der Zeit der großen Trübsal nachgespürt; und wenn wir daran denken, dass innerhalb dieser ereignisreichen Periode die verheißene Befreiung und Erhöhung der Kirche (der Herauswahl aus der Welt) fällig ist, so sind jetzt die Zeit, die Art und Weise und die Umstände der Erlösung derselben vom aller größten Interesse für Gottes Kinder.

Unser Herr lehrte uns, sobald wir anfingen, die Ereignisse der Ernte vor sich gehen zu sehen, sollten wir eine rasche Verwirklichung unserer glorreichen Hoffnung erwarten. Und daher, weil wir jetzt diese Anzeichen sich anhäufen sehen, erheben wir unsere Häupter und freuen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit, die da folgen soll. Denn der Morgen kommt, wenn auch eine kurze; finstere Nacht noch dazwischen fällt. Noch auch ist diese Freude selbstsüchtiger Art, denn die Befreiung und Erhöhung der Kirche, des Christus, soll der Vorbote einer schnellen Befreiung des ganzen Menschengeschlechtes sein, von der Tyrannei und Unterdrü­ckung des großen Sklaventreibers, der Sünde, von Schmerz und Krankheit und vom Gefängnis des Todes. „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt… erwartend die Erlösung (Befreiung) unseres Leibes“ – des „Leibes Christi“ (Röm. 8:22, 23), weil nach Jehovas Anordnung die neue Ordnung der Dinge nicht eingeführt werden kann, bis der große Regent, der vollständige Christus (Gesalbte), Haupt und Leib, völlig zur Macht gekommen ist.

Dass die Befreiung der Heiligen etwas vor 1914 stattfinden wird, ist offenbar, da, wie wir sehen werden, die Befreiung des fleischlichen Israel um jene Zeit herum stattfinden soll und den zornigen Nationen mit Macht Stille geboten werden wird, und sie dazu gebracht werden, den Gesalbten Jehovas anzuerkennen. Wie lange gerade vor 1914 die letzten lebenden Glieder des Leibes Christi werden verherrlicht werden, ist uns nicht direkt gesagt; aber sicher wird es nicht sein, bis ihr Werk im Fleische getan ist; noch können wir vernünftigerweise annehmen, dass sie noch lange bleiben werden, nachdem dies Werk vollbracht ist. Mit diesen Gedanken im Sinn können wir die Zeit der Befreiung annähernd veranschlagen.

Während deutliche Anzeichen vorhanden sind, dass etliche der lebenden Glieder des Leibes das Zusammen ziehen des Gewittersturmes erleben und in etwas an seinen Trübsalen teilnehmen werden, so sind doch auch Andeutungen vorhanden, dass keines derselben gänzlich hindurch gehen, noch selbst weit hineingehen wird. Die Worte des Herrn: „Wachet, dass ihr würdig geachtet werdet, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll“ (Luk. 21:36), scheinen dies anzudeuten. Und doch wissen wir, dass wir schon durch den Anfang dieser Trübsale (die Trübsale, die mit der Prüfung der nominellen Kirche zusammenhängen) hindurch gehen, und dass wir dem entgehen, während auf allen Seiten viele in Irrtum und Unglauben fallen. Wir entgehen nicht so, dass wir von dem Ort der Trübsal genommen werden, sondern so, dass wir gestützt, gestärkt und inmitten von all dem durch das Wort des Herrn, unser Schild und Harnisch, bewahrt werden. Während wir zugeben, dass etliche Glieder des Leibes in ähnlicher Weise ganz bis ans Ende der Zeit der Trübsal bleiben und durch alles hindurch gehen könnten, und doch, wie angegeben, all der hereinbrechenden Trübsal entgehen könnten, so ist es doch klar, meinen wir, dass alle Glieder des Leibes völlig befreit – zum Zustand der Herrlichkeit erhöht – sein werden, ehe der schwerste Teil der Trübsal kommt – nachdem der Leib vollzählig und die Tür verschlossen ist.

Seit Jahren schon haben wir das Gewitter sich zusammenziehen sehen. Die mächtigen Heerscharen werden gemustert und zur Schlacht vorbereitet und jedes folgende Jahr gewahrt gewaltigere Fortschritte dem vorhergesagten Zusammentreffen entgegen. Doch fürchten wir uns nicht, obwohl wir wissen, dass bald unvergleichliches Unheil alles Gesetz und alle Ordnung in den Abgrund von Anarchie und Wirrwarr zerschmettern muss: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen. Darum werden wir uns nicht fürchten, wenngleich gewandelt würde die Erde (die gegenwärtige Einrichtung der Gesellschaft sich wandelt und aus den Fugen geht), und wenn die Berge (Königreiche) wankten im Herzen des Meeres (des gesetzlosen und ungezäumten Volkes). Wenn seine Wasser tobten und schäumten (von dem Streit der sich bekämpfenden Parteien), die Berge (Reiche) erbebten (vor Furcht und Unsicherheit zittern) durch sein (des Meeres) Ungestüm (dem Drohen der sich erhebenden Volksmacht).“ – Psalm 46:1-3

„Ein Strom (Gottes Wort, das Wasser der Wahrheit) – seine Bäche erfreuen die Stadt Gottes (das Königreich Gottes, die Kirche – selbst in ihrem gegenwärtigen, unentwickelten Zustand, vor ihrer Erlösung zur Macht und Herrlichkeit), das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten (das Heiligtum – die Herauswahl, in der es dem Höchsten zu wohnen gefällt). Gott ist in ihrer Mitte; sie wird nicht wanken. Gott wird ihr helfen beim Anbruch des Morgens.“ – Psalm 46:4, 5

In der gegenwärtigen Zeit erfahren wir im vollsten Maße diese verheißene Hilfe, so, wie wir es bedürfen. Wir werden in das Vertrauen unseres himmlischen Vaters genommen, mit seinen Plänen vertraut gemacht, seiner Gnade und seiner aufrichtenden Hilfe versichert und selbst zu seinen Mitarbeitern gemacht. Diese Hilfe werden wir bis an das volle Ende unseres Laufes erfahren; und dann wird uns noch mehr geholfen werden, wenn wir hingenommen, „verwandelt“ werden zur höheren Daseinsstufe, zu der wir berufen sind, und der entgegen wir unsern Weg mit Fleiß erzwingen.

Obwohl wir gewiss sein können, dass dieser „Wechsel“ der letzten lebenden Glieder des Leibes Christi nicht stattfinden wird, bis das ihnen im Fleische übertragene Werk vollendet ist, so wird uns doch gesagt, dass in nicht langer Zeit unsere Arbeit abgeschnitten werden wird – zuerst allmählich, und dann vollständig und endgültig, wenn „die Nacht kommt, da niemand wirken kann.“ Und die Dunkelheit dieser „Nacht“ wird erst durch den Sonnenaufgang des Tausendjahrtages vertrieben werden. Wenn unsere Arbeit getan ist, und jene Nacht über uns hereinbricht, so mögen wir nicht nur erwarten, dass die Sturmwolken viel dunkler werden, sondern auch die sich erhebenden „Winde“ zu hören und fühlen, die in einem wilden Orkan menschlicher Leidenschaft – einem Wirbelwind der Trübsal – gipfeln werden. Wenn wir so das uns zugewiesene Werk getan haben, wird es unser Teil sein, geduldig zu „stehen“, bis unsere Verwandlung kommt. – Eph. 6:13

Wie lange es dem Herrn gefallen mag, seine Geweihten, soweit es sein Werk betrifft, in erzwungener Müßigkeit stehen zu lassen, wissen wir nicht, doch wahrscheinlich nur lange genug, damit Glaube und Geduld sich völlig auswirken können. Da werden diese Tugenden aufs Völlige entwickelt, erprobt und kundgemacht werden. Diese Geduldsprobe wird die Schlussprüfung der Kirche sein. Dann wird Gott ihr helfen „mit dem Anbruch (ihres) Morgens“ (Psalm 46:5), – nicht des Morgens, der bei dem Glanze ihres Aufgangs mit ihrem Herrn als der Sonne der Gerechtigkeit über die Welt anbrechen wird, sondern beim Anbruch ihres Morgens, wenn sie zur Natur und zum Ebenbild ihres göttlichen Herrn verwandelt werden soll. Ihr Morgen wird dem Millenniumsmorgen vorangehen.

Dass diese finstere Nacht schon herannaht, merken wir nicht nur aus der Schrift, sondern auch aus den Schlimmes vorbedeutenden Zeichen der Zeit; und das Los der Kirche dann scheint, soweit es ihre irdische Laufbahn betrifft, in den schon besprochenen Schlussszenen des Lebens des Elias und Johannes des Täufers dargelegt zu sein. (siehe Band 2, Studie 8). Die Enthauptung des einen und der Wettersturm und der feurige Wagen, der den anderen hinweg nahm, deutet wahrscheinlich auf Gewalttat gegen die letzten Glieder des Leibes Christi hin. Doch Zion braucht sich nicht zu fürchten, denn Gott ist in ihrer Mitte und wird ihr helfen. Sie hat sich zum Tode geweiht, und ihr Vorrecht ist es, jetzt ihre Treue zu beweisen: „Der Jünger ist nicht über seinen Meister, noch der Knecht über den Herr. Es ist dem Jünger genug, dass er sei, wie sein Meister, und der Knecht, wie sein Herr.“ – Matth. 10:24, 25

Es wird wahrscheinlich ein Selbsterhaltungsversuch von Seiten „Groß-Babylons“ – des „Christentums“ – sein, wenn sie sieht, wie ihre Macht in Politik, Priesterherrschaft und Aberglauben dahinschwindet, dass das Werk der Vorbereitung der Wahrheit als ihrem System verderblich verhindert werden wird. Und hier wird es wahrscheinlich so sein, dass die Elias-Klasse bis zum äußersten Ende darauf bestehen wird, die Wahrheit zu verbreiten und darum Gewalt erleiden und so zur Herrlichkeit eingehen und den schwersten Teilen der Zeit der bevorstehenden großen Trübsal entgehen wird – gerade in dem Drang der Dinge, da man zu fühlen anfängt, dass verzweifelte Maßregeln ergriffen werden müssen, um das wankende Gebäude des Christenreiches zu erhalten.

Obwohl die Zeit der Befreiung oder der „Verwandlung“ der letzten Glieder des Leibes Christi nicht genau angegeben ist, so ist dieselbe doch annäherungsweise deutlich kundgetan, nämlich als kurz nachdem die „Tür“ geschlossen ist (Matth. 25:10), nachdem die Wahrheit, die Babylon jetzt als ihren Feind zu betrachten anfängt und als darauf angelegt, ihren Sturz herbeizuführen, weiter und allgemeiner bekannt und verbreitet worden ist, wenn „der Hagel“ zum beträchtlichen Teil das Lügenobdach hinweg geschwemmt hat, und wenn der jetzt glimmende und drohende Hass gegen die Wahrheit dadurch zu einem so heftigen und so allgemeinem Widerstand aufgestachelt ist, dass er das weitere Voranschreiten des großen Werkes, an dem die Geweihten jetzt arbeiten, wirksam hindert. Und Gott wird dies zulassen, sobald alle Erwählten „versiegelt“ sind. Doch was auch immer an Trübsal oder scheinbarem Unglück die Geweihten erwartet, während sie noch im Fleische sind, und was auch immer das Werk verhindert, welches ihr zu verrichten jetzt Speise und Trank ist, lasst uns getrost sein in dem Gedanken, dass nichts ohne unseres Vaters Beachtung und Zulassung uns zustoßen kann, und dass seine Gnade in jeder Glaubens- und Geduldsprobe für die genügen wird, die in ihm bleiben, und in denen sein Wort verbleibt. Lasst uns jenseits des Vorhangs schauen und das Auge des Glaubens auf das Kleinod unserer hohen Berufung gerichtet halten, das Gott für die in Bereitschaft hat, die ihn lieben, – für die nach seinem Vorsatz Berufenen, Erwählten und Treu- Erfundenen. – Offb. 17:14; Röm. 8:28

Während wir so vernünftiger – und schriftgemäßerweise die Zeit und Umstände der vollen Befreiung der Kirche annähernd bezeichnen können, wird die Frage nach der Art und Weise ihrer Verherrlichung eine von um so tieferem Interesse. Und wieder gehen wir zum göttlichen Orakel, den Aussprüchen Gottes um nachzuforschen.

Erstens erklärt Paulus: „Wir (die lebenden sowohl wie die verstorbenen Geweihten) werden alle verwandelt werden.“ „Dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen;“ denn „Fleisch und Blut kann das Reich Gottes nicht ererben, auch die Verwesung nicht die Unverweslichkeit.“ Und diese „Verwandlung“ von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit, versichert er uns, wird nicht durch eine allmähliche Entwicklung zustande kommen, sondern eine augenblickliche sein – „im Nu, in einem Augenblick“ beim Schall der letzten Posaune – die bereits ertönt. (1. Kor. 15:50-53 / Band 2, Kap. 5)

Ferner, eine gewisse Ordnung wird eingehalten werden. Etliche werden zuerst verherrlicht oder „verwandelt“ werden, und die anderen nachher. Wertgeachtet war in den Augen des Herrn der Tod seiner Geweihten (Psalm 116:15), und wenn auch viele von ihnen lange geschlafen haben, so sind sie nicht vergessen worden. Ihre Namen sind als annehmbare Glieder der Kirche der Erstgeborenen im Himmel angeschrieben. Und der Apostel erklärt, dass die Lebenden, die noch in der Gegenwart des Herrn übrig bleiben, durchaus denen nicht zuvorkommen werden, die da schlafen gingen (1. Thess. 4:15). Die, welche in Jesus schlafen, brauchen nicht im Schlaf darauf zu warten, bis die lebenden Glieder ihren Lauf vollendet haben, sondern werden sofort auferweckt, als erste Hand­lung unseres Herrn, wenn er seine große Gewalt an sich nimmt. Und so werden die Glieder des Christus, die geschlafen haben, im voraus in die Herrlichkeit eingehen.

Das genaue Datum der Erweckung der schlafenden Geweihten ist nicht direkt angegeben, doch mag es deutlich aus dem Gleichnis vom Edelmann entnommen werden. Nachdem er das Königreich empfangen hatte und zurückgekommen war, war das erste Werk des Edelmannes (der unseren Herrn Jesus vorstellt), dass er mit seinen Dienern (seiner Kirche), denen er während seiner Abwesenheit seinen Weinberg anvertraut hatte, rechnete und sie belohnte. Und da der Apostel uns sagt, dass mit den Toten in Christo zuerst gerechnet werden soll, so können wir mit Grund annehmen, dass das Belohnen derselben sofort stattfand, als unser Herr nach seiner Rückkehr seine große Macht an sich nahm.

Das Datum herauszufinden, an dem unser Herr den Gebrauch seiner Macht anhob, hieße, die Zeit zu entdecken, da die schlafenden Geweihten zu Leben und Herrlichkeit erweckt wurden. Und um die zu tun, müssen wir uns nur den Parallelismus der jüdischen und christlichen Heilszeitordnung ins Gedächtnis rufen. Auf das Vorbild blickend, sehen wir, dass unser Herr im Frühjahr Anno 33, 3½ Jahre nach dem Anfang der jüdischen Ernte (29 n.Chr.) vorbildlicherweise seine Gewalt an sich nahm und königliche Autorität ausübte (Matth. 21:5-15). Und der einzige Zweck dieser Handlung war, einen parallelen Zeitpunkt in dieser Ernte zu bestimmen, da er in Wirklichkeit das königliche Amt, Gewalt, usw. an sich nehmen werde, nämlich im Frühjahr des Jahres 1878, 3½ Jahre nach seiner Wiederkunft, die am Anfang der Ernteperiode, im Herbst 1874, stattfand. Da das Jahr 1878 so als das Datum angezeigt wurde, da der Herr seine große Gewalt an sich zu nehmen anfing, so ist es vernünftig zu schließen, dass da die Aufrichtung seines Königreiches begann. Der erste Schritt in derselben würde die Befreiung seines Leibes, der Kirche, sein, unter welchen die schlafenden Glieder den Vorgang nehmen.

Und da die Auferweckung der Kirche irgendwann während dieses „Ende“ oder dieser „Ernte“ – Periode (Offb. 11:18) stattfinden muss, so halten wir es für eine sehr vernünftige Schlussfolgerung und in völliger Harmonie mit dem ganzen Plan des Herrn, dass im Frühjahr des Jahres 1878 alle heiligen Apostel und alle „Überwinder“ des christlichen Zeitalters, die in Jesus schliefen, zu Geistwesen gleichwie ihr Herr und Meister auferweckt wurden. Und während wir aus diesem Grunde annehmen, dass ihre Auferstehung jetzt eine vollendete Tatsache ist, und dass sie folglich ebenso wohl wie ihr Herr auf Erden gegenwärtig sind, ist der Umstand, dass wir sie nicht sehen, kein Hindernis für unsern Glauben, wenn wir bedenken, dass sie jetzt, gleichwie ihr Herr, Geistwesen und den Menschen unsichtbar sind. Der Umstand, dass sie unsichtbar sind, dass die Gräber nicht offen und leer gefunden wurden, und dass man niemandem vom Totenhof gehen sah, sind keine Einwände für die, welche gelernt haben, was zu erwarten ist, – für die, welche erkennen, dass unser Herr kein Loch in der Stubenwand zurückließ, als er eintrat und austrat, während die Türen geschlossen waren. Wer daran denkt, dass niemand als nur die wenigen den auferstandenen Erlöser sahen, denen er sich auf besondere und wunderbare Weise offenbarte, damit sie Zeugen seiner Auferstehung sein könnten; wer daran denkt, dass er in verschiedenen Fleisches – Gestalten erschien, um zu verhindern, dass diese Zeugen annahmen, er sei noch Fleisch, oder dass irgend eine dieser Gestalten sein herrlicher, geistiger Leib sei, der weiß sei, der weiß, was zu erwarten ist. Wer sich erinnert, dass nur Saul von Tarsus Christi geistigen Leib sah, und zwar durch ein Wunder, während andere um ihn her ihn nicht sahen, und auf Kosten seines Augenlichtes, der wird leicht erkennen, dass ihr Nichtsehen der auferstandenen Heiligen mit ihren natürlichen Augen ebenso wenig einen Einwand gegen die Auferstehung derselben bildet, als dass sie den Herrn während dieser Ernte noch nicht gesehen haben, noch auch je Engel gesehen haben, die das ganze christliche Zeitalter hindurch „dienstbare Geister“ waren, „ausgesandt zum Dienst, um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit“. – siehe Band 2, Kapitel 5

Unser Glaube, dass das Königreich im April 1878 anfing aufgerichtet zu werden oder zur Macht zu kommen, sei bemerkt, ruht genau auf derselben Grundlage, wie unser Glaube, dass der Herr im Oktober 1874 gegenwärtig wurde, und daselbst die Ernte begann. Und da die Kirche das Königreich ist, so folgt, dass die Kirche daselbst erhöht wurde – „Der Berg (Königreich) des Hauses des Herrn“ wurde da „erhöht über die Berge (Königreiche) der Erde“, und da begann das Werk des Richten und Stürzen von Babylon, dem Christenreiche, und all der Nationen der ganzen Erde.

Noch auch ist es außer Harmonie, dass die Mehrzahl erhöht ist, während einige wenige der letzten Glieder jener königlichen Priesterschaft „leben und übrig bleiben“, denn, wie wir gesehen haben, der Apostel hat gerade diese Ordnung vorhergesagt. Und zu denen zu gehören, die da übrig bleiben, ist keine Unehre; der allerletzte derselben zu sein, ist kein Nachteil. Verschiedene Schriftstellen zeigen, dass für diese letzten Glieder des Leibes auf dieser Seite des Vorhangs ein besonderes Werk zu verrichten ist, so wichtig und so gewiss ein Teil der Arbeit des Königreiches, wie das der verherrlichten Glieder jenseits des Vorhangs. Während das verherrlichte Haupt und die auf der anderen Seite des Vorhangs befindlichen Glieder des Leibes über die großen, jetzt im Fortschritt und in der Einführung in die Welt begriffenen Wechsel volle Aufsicht haben, sind die Mitglieder, die noch im Fleische sind, Werkzeuge des Königreiches, indem sie durch Wort, Feder, Bücher und Traktate, die „frohe Botschaft großer Freude, die allem Volk widerfahren wird“, verbreiten, indem sie der Welt die Segensbotschaft von Gottes Plan der Zeitalter sagen: dass die Zahl der glorreichen Hinausführung dieses Planes herbeigekommen ist; und indem sie nicht nur auf die drohende Zeit der großen Trübsal hinweisen, sondern auch auf die Segnungen, die darauf folgen werden, als Ergebnis der Aufrichtung des Königreiches Gottes in der Welt. Ein großes und wichtiges Werk, also, ist den zurückbleibenden Gliedern aufgetragen: Das Werk des Königreiches ist es in der Tat und begleitet ebenfalls von den Freuden und Segnungen des Königreiches. Obwohl jetzt noch im Fleische und auf Kosten von Selbstaufopferung und angesichts vielen Widerspruchs ihrem verordneten Werke obliegend, treten diese allerdings in die Freude ihres Herrn ein – in die Freude einer vollen Würdigung des göttlichen Planes und des Vorrechtes, diesen Plan mit auszuführen, und in Verbindung mit ihrem Herrn und Erlöser, allen Geschlechtern der Erde ewiges Leben anzubieten.

Von ihnen samt ihrer Botschaft wurde vom Propheten Jesaja (52:7) deutlich geweissagt als von den „Füßen“ oder letzten Gliedern des Leibes Christi im Fleische, wenn er sagt: „Wie lieblich sind auf den Bergen (Königreichen) die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt, der Friede verkündigt, der Botschaft des guten bringt, der Heil (Befreiung) verkündigt, der zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König. (Die Herrschaft Christi, die zuerst Zion und schließlich der ganzen seufzenden Kreatur Befreiung bringen wird, hat angefangen.) Stimme deiner Wächter! Sie erheben die Stimme, sie jauchzen insgesamt, denn Auge in Auge sehen sie, wie Jehova Zion wiederbringt.“

Doch arme, zerstoßene „Füße“, die ihr jetzt von den Menschen verachtet seid, niemand als nur ihr allein erkennt völlig euer Vorrecht. Niemand sonst kann die Freude verstehen, die ihr habt bei der Verkündigung gegenwärtiger Wahrheit, indem ihr zu Zion sagt, dass die Zeit zur Aufrichtung des Königreiches herbeigekommen ist, und erklärt dass Immanuels gerechte Herrschaft, die alle Geschlechter der Erde segnen soll. Doch wenn sie auch von den Menschen verachtet sind, „die Füße“ Christi und ihre gegenwärtige Aufgabe sind auf der anderen Seite des Vorhangs sehr hoch geachtet – hoch geachtet von den verherrlichten Mitgliedern des Leibes und von ihrem glorreichen Haupte, der bereit ist, solch Treue vor dem Vater und den heiligen Sendboten zu bekennen.

Die Aufgabe der Füße, welche kein unbedeutender Teil des Werkes des Königreiches ist, wird erfüllt werden. Obwohl ihre Botschaft von den meisten gehasst und unterschätzt wird, und sie selbst von der Welt um Christi willen als Narren verachtet werden – wie es all seinen treuen Dienern durch das ganze Zeitalter hindurch erging – dennoch, ehe sie alle „verwandelt“ und mit den verherrlichten Gliedern jenseits des Vorhangs vereinigt sind, werden sie als Beauftragte des Königreiches über dasselbe und über seine gegenwärtige und zukünftige Arbeit solche Kunde gegeben haben, wie sie für die Welt und die unentwickelten und überbürdeten Gläubigen höchst wertvoll sein wird. Die letzteren werden eben um ihres Zustandes willen einer Stelle in dem nur aus „Überwindern“ bestehenden „Leibe“ unwürdig erachtet werden.

Und vergesse man nicht, dass alle, die zu den „Füßen“ gehören, auf solche Weise an der Verbreitung dieser frohen Botschaft beteiligt sein und zu Zion sagen werden: „Dein Gott herrscht als König!“ Das Königreich Christi hat begonnen! Und alle, die wahre Wächter (Wachsame) sind, können dann deutlich, wie ein Mann, sehen, und harmonisch zusammen das neue Lied Moses und des Lammes singen – das Lied der Wiederherstellung, das nicht nur im Gesetz Moses, das „ein Schatten der zukünftigen Güter“ war, so deutlich gelehrt ist, sondern noch deutlicher in den Offenbarungen des Lammes, wie es in den Schriften des Neuen Testamentes enthalten ist, also lautend: „Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege.“ „Alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten.“ – Offb. 15:3, 4

Einer nach dem anderen der „Fuß“ -Klasse wird aus dem gegenwärtigen Zustande, in dem sie, obwohl oft müde und verwundet, allezeit fröhlich sind, auf die andere Seite des Vorhangs gehen – „im Nu, in einem Augenblick“ von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit, von Schwachheit zur Macht, von Unehre zur Herrlichkeit, vom menschlichen zum himmlischen Zustand, von animalischen zu geistigen Leibern „verwandelt“ werden. Ihr Werk wird mit dieser Verwandlung nicht aufhören, denn alle, die dieser Verwandlung wert geachtet werden, sind ja schon auf dieser Seite des Vorhangs eingereiht im Dienste des Königreiches. Nur die Beschwerlichkeit, das Mühevolle wird mit dem Wechsel aufhören: – „Sie ruhen von ihren Arbeiten (ihren Mühen), denn (aber) ihre Werke (ihr Wirken) folgen mit ihnen.“

Die Verwandlung dieser „Fuß“ – Glieder wird sie in dieselbe Gemeinschaft, Herrlichkeit und Macht versetzen, die von den geschlafen habenden Gliedern schon angetreten ist. Sie werden „entrückt“ werden von irdischen Zuständen, um „zusammen“, mit dem Herrn „in der Luft“ zu sein – in dem geistigen Herrschergebiete der Welt. Wie schon gezeigt (siehe Band 1, Studie 15), die hier erwähnte „Luft“ versinnbildet geistige Herrschaft oder Macht. Satan hat lange die Stellung des „Fürsten der Gewalt der Luft“ eingenommen (Eph. 2:2) und hat als seine Mitarbeiter und Mitherrscher viele der Großen Babylons gebraucht, die unter Satans blendenden Irrtümern wahrlich dachten, sie dienten Gott. Doch zu seiner Zeit soll der „Fürst der Luft“ gebunden werden und nicht mehr verführen; und die gegenwärtigen Himmel, das große Antichrist – System soll „vergehen mit großem Krachen“, während der neue Fürst der Luft, der wahre geistige Herrscher, Jesus Christus, die Herrschaft übernehmen und den „neuen Himmel“ herstellen wird. In dieser Macht oder „Luft“ wird er seine Braut, die „Überwinder“ des christlichen Zeitalters, mit sich vereinen. So werden die „neuen Himmel“ die gegenwärtigen Gewalten „der Luft“ beiseite setzen.

Doch müssen sie alle sterben? – die nämlich, die von den „Füßen“ sind, die da leben und übrigbleiben bis zur Gegenwart des Herrn? Ja; sie alle haben sich „selbst bis zum Tode“ geweiht; und von ihnen steht ausdrücklich geschrieben, dass sie alle sterben müssen, und keine Schriftstelle widerspricht diesem Gedanken. Gott erklärt durch den Propheten: – „Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, (Mächtige), und Söhne des Höchsten (Gottes). Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben, und wie einer der Fürsten werdet ihr fallen.“ – Psalm 82:6-7

Das hier mit Fürst übersetzte Wort bedeutet Anführer oder Haupt. Adam und Jesus waren die beiden Fürsten oder Häupter, auf die hier Bezug genommen ist. Beide starben, aber aus verschiedenen Ursachen: Adam für seine eigene Sünde, Jesus als williges Opfer für die Sünden der Welt. Alle Glieder der Kirche Christi aber sind durch sein Opfer gerechtfertigt, von der Sünde Adams und ebenso von der über diese Sünde verhängten Todesstrafe frei gerechnet, damit sie sich mit Christo aufopfern könnten. Als solche Mitopferer mit Christo ist es, dass der Tod der Heiligen vor Gott wert geachtet ist (Psalm 116:15). Die Glieder des Leibes Christi werden, wenn sie sterben, als „mit Christo gestorben“, als „seinem Tode ähnlich“ gemacht, betrachtet. Sie fallen wie einer der Fürsten – nicht wie der erste, sondern wie der zweite Adam, wie Glieder des Leibes Christi, indem sie ergänzen, was noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus.“ – Kol. 1:24

Dass die Bezeichnung „Götter“, Mächtige, in dieser Stelle auf alle Söhne des Höchsten angewandt wird, die Miterben Jesu Christi werden, dem Erben aller Dinge, wird deutlich von unserem Herrn durch die Bezugnahme hierauf gezeigt. – Joh. 10:34-36

„Wie Menschen werdet ihr (alle) sterben“, doch, „siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen (d.h. um zu schlafen)“. Sterben ist ein Ding, „schlafen“ oder unbewusst, tot, verbleiben, ist ganz etwas anderes. Gottes Zeugnis ist also, dass alle Heiligen sterben müssen, aber dass sie nicht alle schlafen sollen. Unser Herr starb und schlief dann bis zum dritten Tag, an dem der Vater ihn auferweckte. Paulus und die anderen Apostel starben und „entschliefen“ so, um von ihrer Arbeit und Mühsal, usw., auszuruhen, um „in Jesus zu schlafen“, und auf die verheißene Auferstehung und das versprochene Anteil im Königreich bei der Wiederkunft des Herrn zu warten. Folglich, als die Aufrichtung des Königreiches fällig war, war auch ihre Auferweckung aus dem Todesschlaf fällig. Warum sollte ihr Warten und Schlafen noch fortdauern, nachdem der Herr gegenwärtig und die Zeit seines Königreiches gekommen ist? Kein Grund dazu ist vorhanden, und darum glauben wir, dass sie nicht mehr „schlafen“, sondern nun auferstanden und bei ihrem Herrn und „wie er“ sind. Und wenn ihr Verbleiben im Todesschlafe nicht mehr nötig ist, so ist es auch nicht mehr nötig, dass irgend einer der Heiligen, die jetzt in dieser Zeit der Gegenwart des Herrn und der Aufrichtung seines Königreiches sterben, noch „entschlafen“ (d.h. um zu schlafen) oder auf eine in späterer Zeit zu erfolgende Auferstehung im Tode warten sollte. Nein, Gottlob, der Leben – Geber ist da; und, seit 1878, da er seine große Gewalt an sich nahm und die Ausübung seiner Oberhoheit begann, braucht keines seiner Glieder mehr zu schlafen. Daher ist für alle, die zu den „Füßen“ gehören und seit jenem Datum sterben, der Augenblick des Todes der Augenblick der Verwandlung. Sie sterben als Menschen, aber in demselben Augenblick werden sie wie ihr Herr, herrliche Geistwesen. Sie werden vom irdischen Zustande entrückt, um für immer bei dem Herrn zu sein – „in der Luft“ – in königlicher Macht und Herrlichkeit.

Erst nachdem unser Herr das Opfer seiner menschlichen Natur vollendet hatte und, vom Tode erweckt, in ein Geistwesen verwandelt worden war, war es, dass er erklärte: „Mir ist gegeben alle Gewalt.“ (Matth. 28:18) Und nicht bis alle Glieder des Christus dem Beispiel des Hauptes nachgefolgt sind und ihr Opfer im Tode vollendet haben, wird der Christus (der Gesalbte) vollständig und für das große folgende Werk der Wiederherstellung aller Dinge völlig mit Macht ausgerüstet sein.

Wie bedeutungsvoll ist in Anbetracht dieser Dinge der Ausspruch: „Glückselig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an! Ja, spricht der Geist; auf dass sie ruhen von ihren Mühen, denn (aber) ihre Werke folgen mit ihnen.“ (Offb. 14:13) Nirgends sonst in der heiligen Schrift ist der Tod in irgend einem Sinne als ein Segen dargestellt, außer in diesem Fall; und hier ist es besondererweise beschränkt und auf eine bestimmt bezeichnete Zeit (Wenn wir in einem folgenden Band die wunderbaren Gesichte des Offenbarers untersuchen, wird es deutlich gesehen werden, dass die hier angedeutete Zeit „von nun an“, wie sie von Begebenheiten gekennzeichnet ist, chronologisch sehr genau mit 1878 zusammenfällt, wie von den hierin betrachteten Prophezeiungen schon angedeutet ist) „von nun an“ – anwendbar gemacht. Und selbst dann beachte, ist es nur für eine besondere Klasse ein Glück, nämlich für „die Toten, die sterben“. Dieser Ausdruck darf nicht als ein Fehler betrachtet werden, sondern als eine sehr bestimmte und bezeichnende Beschreibung der kleinen Anzahl, denen der Tod ein Segen sein wird. diese Klasse sind „die Füße des Boten“. Und, wie schon gezeigt, jedes Glied des Leibes Christi muss sein Opfer in tatsächlichem Tode vollenden.

Dies allein sind die Toten, die sterben. Sie sind von Gott als schon gestorben, als tot, gerechnet und werden angewiesen, sich auch selbst so zu rechnen oder dafür zu halten: „Haltet euch der Sünde für tot.“ Von keinen anderen toten Menschen kann man sagen, dass sie sterben, als nur von dieser Klasse Toter, die ihren Lauf in tatsächlichem Tode vollenden müssen.

So wird Gott Zion helfen beim Anbruch ich res Morgens – am Morgen des ewigen Triumphtages Christi. So hilft er ihr bereits. Eins nach dem anderen werden die Heiligen jetzt, der Welt unbemerkbar, verwandelt und treten ein in die Schar der triumphierenden Kirche; und diejenigen, die bis zuletzt verbleiben, verkündigen das ewige Evangelium, bis die „Tür“ geschlossen und alle Gelegenheit zur Arbeit zu Ende ist. Dann „stehen“ sie in Glauben und Ausdauer und warten auf ihre Verwandlung und nehmen mit Freuden an, auf welche Weise es auch Gott gefallen mag, ihre Befreiung vollbringen zu lassen. So werden sie vor dem großen Wirbelsturm, der auf ihr Abscheiden folgen wird, bewahrt. – Psalm 91:7

Und wenn nun die Zeit der Trübsal vorwärts schreitet, müssen wir natürlich erwarten, dass die wahre Kirche in ihrem gegenwärtigen Zustande, der Elias, die Johannes-Klasse, an Einfluss und an Zahl abnimmt, während der verherrlichte Christus, derselbe Leib auf der anderen Seite des Vorhangs, wie Johannes der Täufer prophetisch angezeigt hat, zunehmen wird. – Joh. 3:30


Sehnliches Verlangen

Ich hab von ferne, Herr, Deinen Thron erblickt,
Und hätt‘ drum gerne mein Herz vorausgeschickt,
Und will nun gerne mein ird’sches Leben,
Vater der Lichter, Dir ganz hingeben.

Das war so lieblich, was ich im Geist gesehn !
Du bist so freundlich, drum ist Dein Licht so schön !
Könnt ich auf diesen licht – hellen Thronen,
Doch mit dir einstens auf ewig wohnen!

Bin jetzt zufrieden, dass ich die Stadt gesehn;
Und ohn‘ Ermüden will ich ihr näher gehen;
Und ihre hellen und goldnen Gassen
Lebenslang nicht aus den Augen lassen.