„Mene, mene, tekel, upharsin.“ – Der Fall Babylons
Babylon. – Die „Christenheit.“ – Die Stadt. – Das Reich. – Die Mutter. – Die Töchter. – Babylons Fall. – Dessen furchtbare Bedeutung.
„Ausspruch über Babel, welchen Jesaja, der Sohn Amoz, geschaut hat: Erhebet ein Panier auf kahlem Berge, ruft ihnen zu mit lauter Stimme, schwinget die Hand, dass sie einziehen in die Tore der Edlen!
„Ich habe meine Geheiligten entboten, auch meine Helden gerufen zu meinem Zorn, meine stolz Frohlockenden; … aus fernem Lande Gekommenen, vom Ende des Himmels – Jehova und die Werkzeuge seines Grimmes, um das ganze Land zu verderben.
„Horch! Ein Getümmel auf den Bergen, wie von einem großen Volk; horch! ein Getöse von Königreichen versammelter Nationen: – Jehova der Heerscharen mustert ein Kriegsheer.“
„Heulet, denn nahe ist der Tag Jehovas; er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen. Darum werden alle Hände erschlaffen, und jedes Menschenherz wird zerschmelzen. Und sie werden bestürzt sein, Wehen und Schmerzen werden sie ergreifen, sie werden sich winden gleich einer Gebärenden; einer starrt den anderen an, ihre Angesichter glühen.
„Siehe, der Tag Jehovas kommt, grausam mit Grimm und Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen; und ihre Sünder wird er von derselben vertilgen. Denn die Sterne des Himmels und seine Gestirne werden ihr Licht nicht leuchten lassen; und die Sonne wird finster sein bei ihrem Aufgang, und der Mond wird sein Licht nicht scheinen lassen.
„Und ich werde an dem Erdkreis heimsuchen die Bosheit, und an den Gesetzlosen ihre Missetat; und ich werde ein Ende machen dem Hochmut der Stolzen und die Hoffart der Gewalttätigen erniedrigen. Ich will den Sterblichen kostbarer machen als gediegenes Gold, und den Menschen als Gold von Ophir. Darum werde ich die Himmel erzittern machen, und die Erde wird aufbeben von ihrer Stelle: beim Grimm Jehovas der Heerscharen und am Tag seiner Zornglut.“ – Jes. 13:1-13. vergleiche Offb. 16:14; Hebr. 12:26-29
„Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zum Senkblei; und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen.“ – Jes. 28:17
Die verschiedenen Weissagungen Jesajas, Jeremias, Daniels und der Offenbarung Johannes über Babylon stehen alle vollkommen im Einklang und beziehen sich augenscheinlich alle auf dieselbe große Stadt. Da sich nun dieselben an der wirklichen Stadt Babylon nur in sehr begrenztem Maße erfüllt haben, und diejenigen der Offenbarung zudem mehrere Jahrhunderte nach der Zerstörung Babylons geschrieben wurden, so ist klar, dass das Gemeinsame in allen diesen Weissagungen sich auf etwas bezieht, von dem die Stadt Babylon nur ein Vorbild war. Ebenso klar ist, dass, da die Weissagungen Jesajas und Jeremias über ihren Sturz an der wirklichen Stadt in Erfüllung gegangen sind, dieselbe auch in ihrem Sturz, nicht nur in ihren Eigenschaften, ein Vorbild jener großen Stadt ist, von welcher Offenbarung Kapitel 17 und 18 in symbolischer Sprache handelt, und welche auch die übrigen Propheten in erster Linie meinen.
Wie schon angedeutet wurde, ist die heutige Namenchristenheit das Gegenbild des alten Babylon. Demnach sind die feierlichen Warnungen und Weissagungen, welche die Propheten an das alte Babylon richteten, von großem Belang für die gegenwärtige Generation. Möchte sie nur weise genug sein, dieselben zu beachten!
Wenn auch andere Namen, wie Edom, Ephraim, Ariel usw. in der Heiligen Schrift symbolisch von der Namenchristenheit gebraucht werden, so ist doch „Babylon“ der am meisten angewendete Name, und seine Bedeutung „Verwirrung“ passt in sehr bemerkenswerter Weise. Auch der Apostel Paulus spricht von einem geistlichen Israel dem Namen nach im Gegensatz zu dem Namen-Israel nach dem Fleisch. (Röm. 9:8; 1. Kor. 10:18; Gal. 6:16) In gleicher Weise gibt es ein geistliches Namen-Zion und ein Namen-Zion nach dem Fleisch. (Jes. 33:14; Amos 6:1) Doch abgesehen hiervon wollen wir einige auffallende Übereinstimmungen zwischen der Namen-Christenheit und ihrem Vorbild, Babylon, und das ausdrückliche Zeugnis des Wortes Gottes in einigen Punkten anführen. Alsdann werden wir auf die dermalige Haltung der Namen-Christenheit und die Anzeichen ihres geweissagten Falles hinweisen.
Die Offenbarung Johannes setzt voraus, dass es nicht schwierig sein wird, diese große symbolische Stadt zu entdecken, weil sie ihren Namen auf der Stirn trägt, das heißt sie ist so deutlich gekennzeichnet, dass wir sie sehen müssen, selbst wenn wir unsere Augen schließen und uns weigern, hinzusehen. „An ihrer Stirn (hat sie) einen Namen geschrieben: Geheimnis, Babylon, die große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde.“ (Offb. 17:5) Doch bevor wir das symbolische Babylon behandeln, wollen wir uns das wirkliche, jenes vorbildliche Babylon ansehen, uns seiner hervorstechendsten Züge merken und alsdann das Gegenbild zum Vergleich heranziehen.
Babylon bezeichnete nicht nur die Hauptstadt des babylonischen Reiches, sondern auch dieses Reich selbst. Babylon war die prunkvollste und wahrscheinlich auch die größte Stadt der alten Welt. Sie war im Quadrat gebaut, und mitten hindurch floss der Euphrat. Gegen feindliche Angriffe war sie durch einen tiefen mit Wasser gefüllten Graben und eine zweifache Mauer geschützt, welche 32 bis 85 Fuß dick und 75 bis 300 Fuß hoch war. Oben auf der Mauer waren (angeblich 250) niedrige Türme, und in der Mauer waren hundert eherne Tore, 25 auf jeder Seite des Quadrats, und je zwei gegenüberliegende Tore waren durch eine gerade Straße verbunden, so dass sich die Straßen immer im rechten Winkel kreuzten. Herrliche Paläste, Tempel und die Beute aus siegreichen Kriegen schmückten die Stadt. Ihr größter König, dem sie in erster Linie ihre Großartigkeit und ihren Kriegsruhm verdankte, war Nebukadnezar. Aber aus ihrem Reichtum, ihrer Prunksucht, entwickelte sich sittliche Verkommenheit, die dem Verfall und Sturz voranging. Das Volk verehrte den Götzen Baal und brachte ihm Menschenopfer dar. Wie tief es infolgedessen sank, kann man an dem ermessen, was Gott durch den Mund seines Propheten (Jeremia 7:9; 19:5) dem Volk Israel vorhält, dass letzteres alle diese Greuel den Babyloniern nachgeahmt habe.
Bemerkenswert ist, dass der Name Babel, der bekanntlich an die Verwirrung erinnert, die beim Turmbau Platz griff, „Verwirrung“ bedeutet, während in der Sprache der Babylonier selbst der Name „Gottes Tor“ heißt. Dementsprechend wird Babylon auch die „goldene Stadt“, „die schönste unter den Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer“ (Jes. 13:19) genannt. Aber schon unter Nebukadnezars Enkel, Belsazar, kam der Fall, zu dem Hochmut, Fülle und Müßiggang unvermeidlich und schnell führen. Während die Einwohner, die nahende Gefahr nicht ahnend, dem Beispiel ihres Königs folgten und sich erniedrigenden Exzessen hingaben, drangen die Perser unter Cyrus durch das Bett des Euphrat, dessen Wasser sie abgeleitet hatten, in die Stadt und bemächtigten sich derselben nach einem großen Blutbad. So ging die Weissagung der seltsamen Mauerinschrift: „Mene, mene, tekel, upharsin“ in Erfüllung, nur wenige Stunden nachdem Daniel sie dahin erklärte, dass sie bedeute: „Gott hat dein Königreich gezählt und macht ihm ein Ende. Du bist auf der Waage gewogen und zu leicht erfunden worden. Dein Königreich wird zerteilt und den Medern und Persern gegeben.“ So vollständig war später die Zerstörung der Stadt, dass selbst ihr Standort in Vergessenheit geriet und lange Zeit ungewiss war. Gleich einem Mühlstein, versenkt mitten im Meer, ist Babylon seit Jahrhunderten versunken, um sich nimmer zu erheben; selbst sein Gedächtnis ist zum Spott geworden.
Nun kommen wir zum Gegenbild, und zwar werden wir zunächst zeigen, dass die Heilige Schrift dasselbe deutlich erkennbar macht, und sodann, dass das Vorbild vortrefflich mit dem Gegenbild stimmt. In der symbolischen Redeweise der Weissagung bedeutet „Stadt“ eine kirchliche Herrschaft, die sich auf große Macht und großen Einfluss stützt. So ist die „heilige Stadt, das neue Jerusalem“ die treffliche Darstellung für das aufgerichtete Reich Gottes, die Überwinder des Evangeliums-Zeitalters, die dann erhöht und herrlich gemacht sind und herrschen. Die Kirche ist im gleichen Zusammenhang als ein Weib dargestellt, als „die Braut, des Lammes Weib“, voll Macht und Herrlichkeit und sich stützend auf die Macht und Autorität Christi, ihres Gemahls. „Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln … und sprach: Komm, ich will dir das Weib zeigen, die Braut des Lammes … Und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem.“ (Offb. 21:9,10) Dementsprechend wird dieses symbolische „Babylon, die große (Stadt)“, das große Reich der Namenkirche (Offb. 17:1-6), als Hure bezeichnet, als ein gefallenes Weib (eine abgefallene Kirche im Gegensatz zur wahren Kirche, die eine Jungfrau ist), erhoben zu Macht und Gewaltherrschaft und in weitgehendem Maße unterstützt durch die Könige der Erde, die bürgerliche Gewalt, die überall mehr oder weniger von ihrem Geist und ihrer Lehre durchdrungen ist. Die abgefallene Kirche hat ihre Jungfräulichkeit verloren. Statt als treue Braut und keusche Jungfrau ihrer Erhöhung durch den himmlischen Bräutigam zu harren, verband sie sich mit den Kön.n der Erde und gab ihre Jungfräulichkeit preis, sowohl in bezug auf ihre Lehre als auch auf ihren Charakter, um sich den Anschauungen der Welt anzupassen. Zum Lohn empfing sie, und jetzt in ausgedehntem Maße, von ihr eine Art Herrschaft in der Gegenwart. Dass sie nicht an den Herrn, nach dessen Namen sie sich nennt, und ihre hohe Berufung, die Braut Christi zu sein, glaubt, rechtfertigt wohl ihre symbolische Bezeichnung als „Hure“, während ihr Einfluss voll Unbeständigkeit und Verwirrung durch den Namen „Babylon“ versinnbildlicht wird. Babylon, in seiner weiteren Bedeutung als Reich, stellt die Namenchristenheit, Babylon als Stadt hingegen nur die Namenkirche dar.
Die Namenchristenheit nennt sich selbst nicht das symbolische Babylon der Bibel, aber das beweist nichts. Auch das alte Babylon nannte sich nicht „Verwirrung“, sondern „Tor Gottes.“ Aber Gott nannte es „Verwirrung“ (1. Mose 11:9), und dasselbe tut er nun mit seinem heutigen Gegenbild. Auch dieses nennt sich „Christenheit“ und betrachtet sich als den Weg zu Gott und zum ewigen Leben, während Gott es als Verwirrung bezeichnet.
Ziemlich allgemein und gewiss mit Recht haben lange Zeit die Protestanten, was die Prophezeiung von Babylon sagt, auf das Papsttum bezogen; neuerdings aber ist die Neigung hierzu weniger vorhanden. Im Gegenteil machen jetzt verschiedene Richtungen des Protestantismus alle Anstrengungen, sich der römischen Kirche gleichzustellen und sich mit ihr zu versöhnen und im Verein mit ihr zu wirken. Indem sie dieses tun, werden sie selbst ein Bruchstück der römischen Kirche und machen deren Maß der Ungerechtigkeit voll, indem sie ihr Vorgehen gutheißen, gerade wie die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesu Zeiten das Maß ihrer Väter voll machten, welche die Propheten getötet hatten. (Matth. 23:31, 32) Das werden freilich weder Protestanten noch Katholiken zugeben, weil sie damit ihr eigenes Urteil fällen würden. Aber auch dies ist von der Offenbarung vorausgesehen. Sie zeigt nämlich, dass, wer ein richtiges Bild von Babylon erhalten wolle, seinen Standpunkt beim wahren Volk Gottes in der Wüste einnehmen müsse, fern von der Welt und ihren Anschauungen und der landläufigen Frömmigkeit, allein auf Gott vertrauend, sich ihm weihend und nur ihm gehorchend. So ist die Stelle Offb. 17:1-5 zu verstehen, wo es heißt: „Und er führte mich im Geist hinweg in eine Wüste; und ich sah ein Weib … Babylon.“
Gleicherweise verknüpfen die Reiche dieser Welt ihr Schicksal mit der großen Babylon, indem sie den kirchlichen Systemen, namentlich der römischen Kirche, einen großen Einfluss zugestanden, sich von diesen den Namen „christliche Völker“, „Christenheit“, beilegen ließen, die Lehre vom Gottesgnadentum ihrer Monarchen von der Kirche annahmen usw. Die Völker sind dann das Gegenbild zu Babylon im weitesten Sinne, dem babylonischen Reich.
Darum wird auch der Tag des Gerichts über das symbolische Babylon der Tag des Gerichts über alle Nationen der Namenchristenheit sein. Die Katastrophen, die er herbeiführt, werden alle bürgerlichen, gesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen treffen, und die einzelnen werden in dem Maße von den Katastrophen mitbetroffen werden, als sie sich auf den Schutz derselben verlassen haben.
Aber auch die Nationen, welche nicht zur Namenchristenheit gehörten, werden die schwere Vergeltung übende Hand empfinden, indem auch sie durch verschiedene Interessen, solche des Handels und andere, mit den „christlichen Nationen“ verbunden sind. Die Berechtigung dieser Strafe liegt darin, dass sie das Licht, das sie gesehen, nicht gewürdigt und der Finsternis vorgezogen haben, eben weil ihre Taten schlecht waren. So wird denn, wie der Prophet (Zeph. 3:8) erklärt, die ganze Erde (Gesellschaft) vom Feuereifer Gottes verzehrt werden, aber Babylon, die Namenchristenheit, wird wegen ihrer größeren Verantwortlichkeit, des Missbrauchs, den sie mit der ihr zuteil gewordenen Bevorzugung getrieben hat, den Zorn und die Entrüstung Gottes in ihrer vollen Wucht über sich ergehen lassen müssen. „Von dem Ruf: Babel ist erobert! erzittert die Erde und wird ein Geschrei unter den Nationen vernommen.“ – Jeremia 50:46; 51:49
Babylon – Mutter und Töchter
Nun aber werden einige aufrichtige Christen, welche den Niedergang des Protestantismus noch nicht gewahren und die Beziehungen der verschiedenen protestantischen Richtungen zur römischen Kirche nicht bemerken, wohl aber die Unbeständigkeit und die Umwälzungen in den Lehren aller religiösen Systeme wahrnehmen, die ängstliche Frage aufwerfen: „Was wird denn aus der großen Frucht der Reformation, dem Protestantismus, wenn die ganze Namenchristenheit vom Fall Babylons ereilt wird?“ Diese Frage hat ihre Berechtigung; man bedenke jedoch, dass der Protestantismus unserer Tage nicht die Frucht der Reformation, sondern des Niederganges derselben ist. Er teilt jetzt in hohem Grade die Gesinnung und den Charakter der römischen Kirche, in welcher seine verschiedenen Verzweigungen ihren Ursprung haben. Dieselben sind – wir sagen dies, ohne zu vergessen, dass sie eine relativ kleine Anzahl gläubiger Seelen umschließen, welche der Herr als Weizen im Gegensatz zum überwuchernden Scheinweizen bezeichnet – die Töchter jenes verkommenen Systems innerhalb der Namenchristenheit, des Papsttums, welches die Offb. unter der Bezeichnung „Mutter der Huren“ versteht. (Offb. 17:5) Bekennen sich doch jetzt Katholiken und Protestanten freimütig dazu, dass sie wie Mutter und Töchter zueinander stehen, die ersteren, indem sie ihre Kirche stets als die heilige Mutterkirche bezeichnen, die letzteren, indem sie sich diese Anschauung gefallen lassen, wie viele öffentliche Äußerungen von Protestanten, Laien und Geistlichen, bezeugen. So rühmen sie sich ihrer Schande, offenbar ohne dass ihnen dabei zum Bewusstsein kommt, welches Brandmal sie dafür vom Wort Gottes, welches das Papsttum als „Mutter der Huren“ bezeichnet, empfangen. Eben sowenig scheint dieses letztere, indem es seine Mutterschaft geltend macht, je überlegt zu haben, ob es denn auch einen Anspruch darauf habe, oder ob dieselbe vereinbar sei mit seinem anderen Anspruch, auch jetzt noch die einzige wahre Kirche zu sein, die in der Heiligen Schrift als Jungfrau, als Braut Christi, bezeichnet wird; dass das Papsttum auf seine Mutterschaft pocht, geschieht also zu seiner und seiner Nachkommenschaft ewiger Schande. Die wahre Kirche, welche Gott kennt, aber nicht die Welt, ist noch jetzt eine „Jungfrau“, die Reinheit und Heiligkeit bewahrt und daher keinen Tochtersystemen das Leben geschenkt hat. Sie ist stetsfort eine keusche Jungfrau, Christus treu und lieb wie sein Augapfel. (Sach. 2:8; Psalm 17:6, 8) Die wahre Kirche kann nicht als eine Gemeinschaft nachgewiesen werden, aus welcher aller Scheinweizen ausgeschieden ist; sie besteht aber trotzdem, gleich dem Weizen unter dem Scheinweizen verborgen, aber Gott bekannt, ob die Welt sie erkenne oder nicht.
Wie begründen wir nun die Abstammung der protestantischen Systeme von der römischen Kirche? Wie die Mutter nicht eine einzelne Person, sondern ein großes religiöses System ist, so dürfen wir in den Töchtern auch religiöse Systeme zu sehen erwarten. Sie brauchen natürlich nicht so alt und nicht so verkommen zu sein, wie die katholische Kirche, aber gleichwohl „Huren“ in dem Sinne, dass sie behaupten, die jungfräuliche Braut Christi zu sein, und nichtsdestoweniger um die Gunst und Unterstützung der Welt buhlen als Belohnung dafür, dass sie Christus untreu geworden sind. Dieser Beschreibung entsprechen die protestantischen Kirchen durchaus. Sie sind demnach die großen Tochtersysteme.
Wie schon in Band 3 gezeigt ist, sind die Tochtersysteme aus der Reformationsbewegung hervorgegangen, zu welcher die Verdorbenheit der Mutterkirche geführt hat. Sie wurden gleichsam mit Schmerzen geboren und waren ursprünglich jungfräulich. Allein sie umschlossen nicht nur aufrichtige Christen, sondern auch solche in großer Zahl, welche den Sinn der Mutter geerbt hatten. So erbten die protestantischen Kirchen Irrlehren und falsche Theorien, und binnen kurzer Zeit gerieten sie auf bedenkliche Abwege und erwiesen sich als das, was von ihnen geweissagt ist, als „Huren.“ Man darf eben nicht vergessen, dass, wenn auch die verschiedenen reformatorischen Bewegungen ihr Teil in nicht zu verachtendem Maße beigetragen haben zur „Reinigung des Heiligtums“, doch nur die Heiligtumsklasse nach Gottes Wort die wahre Kirche war. Die großen menschlichen Systeme sind nie mehr gewesen als Namenkirchen. Sie sind alle Teile eines falschen Systems, welches die wahre Kirche vor den Augen der Welt verbirgt und in ihr Gegenteil verkehrt. Die wahre Kirche besteht nur aus den ganz geheiligten, treuen Gläubigen, welche an das große Erlösungswerk glauben. Diese findet man hier und dort, bald innerhalb, bald außerhalb der menschlichen Kirchen, doch frei von deren weltlichem Sinn. Sie sind der wahre Weizen im Gleichnis des Herrn, der sie klar von dem Scheinweizen unterscheidet. Sie haben den wahren Charakter dieser Systeme zwar nicht erkannt, aber sie sind, jeder für sich, treulich vor Gott gewandelt, suchten sich Rat in seinem Wort und vertrauten sich der Führung seines Geistes an. Doch es ist ihnen in dem Namen-Zion nie wohl gewesen, denn sie sahen mit Schmerz, dass der Weltgeist in demselben, durch den nicht anerkannten Scheinweizen wirkend, das geistige Wohlergehen gefährdete. Sie sind die gesegneten Trauernden in Zion, denen Gott Schönheit für Asche und Freudenöl für Trauer bestimmt hat. (Matth. 5:4; Jes. 61:3) Aber erst in der Erntezeit ist ihre Ausscheidung von dem Scheinweizen fällig; denn nach Matth. 13:30 war es Gottes Wille, dass beides zusammen aufwachsen sollte bis zur Ernte – zur Zeit, in der wir jetzt leben.
Daher kommt es, dass jetzt dieser Weizenklasse die Augen geöffnet werden, dass sie die wahre Natur dieser verworfenen Systeme erkennt. Wie schon im 4. Kapitel des 3. Bandes gezeigt ist, haben sich die verschiedenen reformatorischen Bewegungen nach der Weissagung des Propheten (Daniel 11:32-35) durch gute Worte herumbringen lassen; jede kam, nachdem sie ihr Teil zur Reinigung beigetragen hatte, zu einem Stillstand, und soweit sie es tunlich fanden, buhlten sie wie die römische Kirche um die Gunst der Welt, dabei ihre Reinheit, ihre Treue gegenüber Christus, dem wahren Haupt der Kirche, preisgebend. So machten Kirche und Staat gemeinsame Sache, in gewissem Grad aus Interessengemeinschaft, und dabei gab erstere ihre wahren geistigen Interessen preis, und Fortschritt und weitere Verbesserung im Schoße der Kirche kamen aber zum Stillstand, aus dem sich dann eine rückläufige Bewegung entwickelte, so dass heute viele kirchliche Gemeinschaften sich weiter von ihrem Ziel weg befinden als zur Zeit ihrer Gründer.
Einige reformierte Kirchen haben sogar Anteil an der Regierungsgewalt irdischer Regenten erhalten, so zum Beispiel die Hochkirche in England, die lutherische Kirche in Deutschland; und die, welche es nicht so weit gebracht haben (wie zum Beispiel die amerikanischen), haben um geringerer Vorteile willen der Welt viele Konzessionen gemacht. Aber ebenso sicher ist, dass, während die weltliche Macht den weltlichen Ehrgeiz der abgefallenen Kirche zu befriedigen bestrebt war, diese ihrerseits auch ohne Widerstand die Welt in ihren Schoß aufnahm, so dass heutzutage Weltkinder, die nur getauft sind, den größten Teil ihrer Glieder ausmachen, jede maßgebende Stelle, die sie vergeben kann, einnehmen und sie so beherrschen.
Dies war gerade der Weg, auf dem die Kirche im Anfang des Evangeliums-Zeitalters sich herabwürdigte, bis der große Abfall kam (2. Thess. 2:3, 7-10), der Stufe für Stufe, aber schnell, sich zum Papsttum auswuchs. Die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen haben aber auch ihrerseits Haltlosigkeit gezeigt, was die Bildung von Sekten hervorrief, und diese Haltlosigkeit besteht heute noch fort, ja, sie teilte sich den Sekten mit, die je zahlreicher, reicher und einflussreicher sie wurden, um so schneller vom wahren Christentum abfielen und die Anmaßung der Kirche, aus der sie hervorgingen, weiter entwickelten. Einige ernste Christen in allen diesen Kirchen und Sekten sehen das wohl bis zu einem gewissen Grad ein und bekennen und beklagen es mit Beschämung und Besorgnis. Sie sehen, dass alle Kirchen und Sekten sich möglichst anstrengen, der Welt zu gefallen, um ihrer Gunst und ihres Schutzes teilhaftig zu werden. Herrliche, kostspielige Gotteshäuser, schlanke gen Himmel ragende Türme, weithin schallendes Glockengeläute, große Orgeln, schöne Ausstattungen jeder Art, künstlerisch ausgebildete Gesangchöre, als Redner ausgezeichnete Prediger, Feste, Konzerte, Spiele, ja, Lotterien und andere recht fragwürdige Vergnügungen und Zeitvertreibe sollen dazu dienen, der Kirche die Billigung und die Unterstützung der Welt zu sichern. Die großen und heilsamen Lehren Christi werden in den Hintergrund gedrängt, während Irrlehren und auf den Sinn berechnete Mittel von der Kanzel verkündet und in Anwendung gebracht werden. Die Wahrheit bleibt verdeckt und vergessen und ihr Geist geht verloren. Wie gleichen nicht in allen diesen Dingen die Tochtersysteme ihrer Mutter!
Als einen der zahlreichen Beweise dafür, wie unverhohlen und mit wie viel Stolz sogar die protestantischen Kirchen ihre enge Verbindung mit dem Papsttum proklamieren, geben wir folgende Stelle aus einer in der Tagespresse veröffentlichten Predigt eines Presbyterianer Pfarrers:
„Man mag sich noch so sehr dagegen sträuben und wehren, so muss man doch schließlich zur Erkenntnis gelangen, dass die römische Kirche die Mutterkirche ist. Sie hat eine bis in die Zeit der Apostel zurückgehende fortlaufende Geschichte. (Gewiss, denn schon damals begann der Abfall – 2. Thess. 2:7, 8) Für jeden Teil des Glaubens, dessen wir uns rühmen, sind wir ihr zu Dank verpflichtet, indem sie es gewesen ist, die ihn sorgfältig aufbewahrt hat. Wenn wir ihr nicht das Recht zuerkennen, sich als die wahre Kirche zu betrachten, dann sind wir Bastarde und nicht legitime Kinder. Darum mag ich nicht davon hören, dass ein Missionswerk zur Bekehrung der Katholiken betrieben werde. Mit demselben Recht könnten Missionare zu den Methodisten, Hochkirchlichen, unierten Presbyterianern und Lutheranern gesandt werden, um sie für die Presbyterianerkirche zu gewinnen!“
Ja, wahrlich, fast alle Irrlehren, an denen die Protestanten so hartnäckig festgehalten, haben sie von der römischen Kirche mit herübergenommen, wiewohl sie von den gröbsten Irrtümern, wie Messopfer, die Verehrung der Heiligen, der Jungfrau Maria, der Heiligenbilder, Ohrenbeichte, dem Ablass usw. zurückgekommen sind. Aber leider sind heutzutage die Protestanten nicht nur willig, sondern sogar eifrig bestrebt, der katholischen Kirche, deren Gewaltherrschaft und Niederträchtigkeit ihre Väter vor 300 Jahren zur Flucht bewog, neuerdings Konzessionen zu machen, um sich der Gunst und der Unterstützung derselben zu versichern. Sogar diejenigen Glaubensartikel, welche zuerst den Grund zu dem erhobenen Protest bildeten, werden allmählich vergessen oder offenkundig verworfen. Die eigentliche Grundlehre von der „Rechtfertigung durch den Glauben“ an das „beständige Opfer“ macht mehr und mehr dem alten päpstlichen Dogma von der Rechtfertigung durch die Werke und das gotteslästerliche Messopfer Platz. (Anmerkung: Letzteres in der Hochkirche Englands und der Vereinigten Staaten). Viele erklären heute offen von der Kanzel oder dem Lehrstuhl herab, dass sie das kostbare Blut Christi nicht als genügendes Lösegeld für die Sünder betrachten, welchem viele Laien beistimmen.
Der Ausspruch, Nachfolger der Apostel zu sein und als solche Autorität in Glaubenssachen zu haben, wird von einigen protestantischen Geistlichen mit ebensoviel Vermessenheit erhoben wie von den katholischen Priestern, und das Recht der individuellen, persönlichen Überzeugung, welches doch die Grundlage zum Protest gegen das Papsttum gebildet und die große Reformationsbewegung hervorgerufen hat, wird jetzt von Protestanten ebenso bestritten wie von Katholiken; doch wissen die Protestanten sehr wohl, dass gerade mit der Ausübung dieses Rechtes des einzelnen die Reformation begann und eine Zeitlang fortgeführt wurde, bis eine selbstangemaßte Herrschaft der anerkannten Leiter das Tempo des Fortschritts verlangsamte und diesen seither in die überlieferten Schranken hineinzwang, wobei jeder als Ketzer erschien, der sie furchtlos überschritt.
So betrachtet, ist der Protestantismus nicht mehr ein Protest gegen die Mutterkirche, wie er es erst war, wie denn auch ein Tagesschriftsteller bemerkte: „Der -ismus ist noch da, was ist aber aus dem Protest geworden?“ Die Protestanten scheinen ganz vergessen zu haben – denn sie wissen es wahrlich nicht – auf was sich der ursprüngliche Protest gründete; und ihre Kirchen treiben unaufhaltsam in die offenen Arme der „heiligen (?) Mutterkirche“ zurück, wo ihnen ein herzlicher Empfang sicher ist. Sagte doch Papst Leo XIII. in seiner Enzyklika 1894 an die Fürsten und Völker der Erde zu den Protestanten:
„Wir strecken euch in Liebe unsere Hand entgegen und laden euch ein zur Einheit, welche der katholischen Kirche nie gefehlt hat und nie fehlen kann. Schon lange ruft euch unsere gemeinsame Mutter in ihren Schoss zurück, schon lange erwarten euch alle Katholiken der Welt voll Kummer in brüderlicher Liebe. Unser Herz noch mehr als unser Mund ruft euch, liebe Brüder, die ihr vor drei Jahrhunderten denselben Glauben hattet wie wir.“
Papst Leo XIII. sagt in seiner Enzyklika 1895 an die katholische Kirche in Amerika wiederum:
„Unsere Gedanken gehen nun hinüber zu jenen, die anderen christlichen Glaubens sind als wir. Wie schwer bekümmert uns ihr ewiges Heil, wie inbrünstig wünschen wir, dass sie zuletzt in den Schoß der Kirche, unser aller gemeinsamen Mutter, zurückkehren möchten! Sicherlich dürfen wir sie nicht sich selbst überlassen, wir müssen sie vielmehr mit Milde und heiliger Liebe hinüberziehen und zu dem Zweck alle Kunst der Überredung aufwenden, damit sie jeden Teil der katholischen Lehre einer genauen Prüfung unterwerfen und sich von Vorurteilen losmachen.“
Der Papst verflocht in seinen Hirtenbrief 1895 an das englische Volk folgendes Gebet:
„O heilige Jungfrau Maria, Mutter Gottes und unsere allgütige Königin und Mutter! Blick in Gnaden herab auf England! O Mutter, der das Schicksal der Menschen so sehr am Herzen liegt, bitte für unsere abgefallenen Brüder, damit sie mit der einen wahren Herde vereinigt werden möchten unter dem Oberhirten, dem Stellvertreter deines Sohnes“ – dem Papst.
Zur Förderung dieser Absichten sind Missionen unter den Protestanten gegründet worden, zum Beispiel die „Paulinischen Brüder.“ Diese veranstalten in den großen Städten Versammlungen, in welchen von Versöhnung und Erläuterung die Rede ist; man bittet um schriftliche Anfragen von Protestanten und beantwortet dieselben öffentlich, ja, man verteilt offen und ungescheut für die Protestanten beziehungsweise deren Gewinnung berechnete Traktate. Die Protestanten räumen den Katholiken einfach das Feld; antworten können sie nicht, und wenn einer es kann und es wagt und Tatsachen hervorbringt, so wird er von Protestanten und Katholiken als Friedensstörer bezeichnet.
Jeder Denkende sieht ein, wie leicht der Protestantismus durch dieses listige und durchtriebene Verfahren zu bestricken ist und wie sich eine deutliche Strömung bildet in der Richtung nach der katholischen Kirche, welche zwar in anderer Weise predigt und der äußerlichen Gewalt entbehrt, allein in ihrem Herzen stetsfort die Inquisition und andere Zwangsmittel dunkler Jahrhunderte gutheißt und es heute noch als ihr Recht beansprucht, als Beherrscherin der Welt die Ketzer zu bestrafen, wenn sie es wollte.
Es ist daher klar, dass, wenn auch selbst im Schoße dieser babylonischen Systeme manche treuen Seelen, den wahren Stand der Dinge nicht erkennend, Gott in Demut und Aufrichtigkeit gedient haben, diese Systeme dennoch, eines wie das andere, „Huren“ sind. „Verwirrung“ herrscht in ihnen allen, so dass der Name „Babylon“ trefflich auf die ganze Familie, Mutter, Töchter und Mitschuldige, die „Christenheit“ genannten Nationen, passt. – Offb. 18:7; 17:2-6, 18
So wollen wir denn festhalten, dass wir in den politisch-kirchlichen Systemen, welche die Menschen „Christentum“ nennen, während Gott sie als Babylon bezeichnet, nicht nur die Grundlage, sondern den ganzen Aufbau und die Krone unserer gegenwärtigen sozialen Ordnung vor uns haben. Dies liegt in der allgemeinen Anwendung der Bezeichnung „Christenheit“, unter der nicht nur solche Staaten verstanden werden, die christliche Kirchen gesetzlich anerkennen und ausstatten, sondern auch solche, die das Christentum dulden, es aber in keiner Weise fördern oder unterstützen, wie zum Beispiel die Vereinigten Staaten.
Die Lehre vom „Gottesgnadentum“ der Monarchen, an welcher fast jede Kirche festhält, ist die Grundlage der alten bürgerlichen Ordnung und hat den Königreichen Europas jahrhundertlang Autorität, Ansehen und Dauerhaftigkeit verliehen, und die Lehre von der göttlichen Berufung und Autorität der Geistlichkeit hat die Kinder Gottes gehindert, in der Erkenntnis der göttlichen Dinge Fortschritte zu machen, und hat sie durch die Fesseln des Aberglaubens und der Unwissenheit zu der Verehrung und Anbetung fehlbarer Mitmenschen geführt und sie auf deren Lehren, Überlieferungen und Erklärungen zum Wort Gottes verpflichtet. Diese ganze Ordnung der Dinge eben ist es, welche in dem Kampf jenes großen Tages zu Fall kommen und weggeräumt werden wird, die Ordnung der Dinge, die jahrhundertlang die Leute völlig unter das Joch bürgerlicher, gesellschaftlicher und kirchlicher Machthaber beugte. Diese Unterjochung hat Gott freilich zugelassen, niemals aber gewollt oder gebilligt, wie sie behaupten. Dennoch hat es, wiewohl an sich vom Übel, auf eine bestimmte Zeit Gutes gewirkt, indem es der Anarchie vorbeugte, die noch weit schlimmer sein wird. Es war notwendig, weil die Menschen selbst es nicht besser machen konnten, und weil die Zeit zur Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches Christi noch nicht gekommen war. Daher gestattete Gott, dass die verschiedenen Täuschungen Glauben fanden, wodurch die Menschheit bis zur Zeit des Endes, bis zum Ende der Zeiten der Nationen in Schranken gehalten wurde.
Babylons Fall
Nicht nur die Weissagung, sondern ebenso deutlich weisen die Zeichen der Zeit auf den Fall Babylons, der Namenchristenheit, hin. Dass ihre Vernichtung plötzlich und vollständig sein und unter schweren Kämpfen vor sich gehen wird, ersehen wir aus folgender Stelle (Offb. 18:21): „Und ein starker Engel erhob einen großen Stein auf als einen Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: Also wird Babylon, die große Stadt, mit Gewalt niedergeworfen und nicht mehr gefunden werden.“ (vergleiche Offb. 18:8; Jer. 51:63, 64, 42, 24-26) Doch andererseits wird ein allmähliches Verzehrt werden von Daniel geweissagt (7:26), welcher schreibt: „Danach wird das Gericht gehalten werden; da wird dann seine Gewalt weggenommen werden, dass er zugrunde vertilgt und umgebracht (vernichtet) werde.“ Die „päpstliche Herrschaft“ (und damit viel von der verwerflichen, abergläubischen Verehrung der Menschen für die Geistlichkeit im allgemeinen) ist, wie im 2. Band gezeigt wurde, beim Beginn der Zeit des Endes, im Jahre 1799, gebrochen worden, und wiewohl seither der Vernichtungsprozess ein langsamer gewesen ist und gelegentlich durch scheinbares Wiederaufleben der päpstlichen Macht unterbrochen war (und gerade gegenwärtig erweckt dieses Wiederaufleben die kühnsten Hoffnungen seiner Anhänger), so ist doch die schließliche Vernichtung des Papsttums und die Heftigkeit seines Todeskampfes unzweideutig prophezeit. Vorerst muss es freilich einen großen Teil seines vormaligen Ansehens wieder erlangen, was durch seinen Bund mit den Tochterkirchen erstrebt werden wird. Sie werden zusammen erhoben werden, um auch gleichzeitig mit Gewalt gestürzt werden zu können.
„Die große Babylon kam ins Gedächtnis vor Gott, ihr den Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes zu geben“; „und hat das Blut seiner Knechte gerächt an ihrer Hand.“ (Offb. 16:19; 19:2) „Denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. Vergeltet ihr, wie auch sie vergolten hat, und verdoppelt (ihr) doppelt nach ihren Werken; in dem Kelch, welchen sie gemischt hat, mischet ihr doppelt. Wie viel sie sich verherrlicht und Üppigkeit getrieben hat, so viel Qual und Trauer gebet ihr. Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Traurigkeit werde ich nicht sehen.“ – Offb. 18:5-7
Das meiste hiervon ist natürlich in bezug auf die katholische Kirche gesagt, doch geht es auch alle die an, welche mit ihr irgendwie in Verbindung stehen und mit ihr sympathisieren. Alle solche werden ihrer Plagen teilhaftig werden. (Offb. 18:4) Wenn auch die Könige der Erde die Hure gehasst und verstoßen haben (Offb. 17:16), so spricht sie doch: „Ich sitze als Königin und Witwe bin ich nicht“, sie prahlt laut mit ihrem Anrecht auf die Beherrschung der Nationen und verkündet, dass ihre einstige Macht bald wiedergewonnen sein wird. Von ihrem Prahlen und Drohen gibt folgende Stelle aus einem katholischen Journal Zeugnis:
„Das Papsttum wird seine weltliche Herrschaft wieder erlangen, weil dieselbe für die Kirche passend und nutzbringend ist. Sie gibt dem ausführenden Haupt der Kirche vollere Freiheit und größeren Einfluss. Der Papst kann auf die Dauer keines Königs Untertan sein; das verträgt sich nicht mit seinem göttlichen Amt. Es hemmt und beengt ihn in seiner Wirksamkeit für das Gute. Europa hat den guten Einfluss seiner Wirksamkeit anerkannt und wird in Zeiten größerer Not als jetzt sich vor ihm zu beugen gezwungen sein. Soziale Erhebungen und die blutige Hand der Anarchie werden endlich doch Leo XIII. oder seinen Nachfolger mit der Macht krönen, von welcher die dreifaltige Krone ein Symbol ist, und die einst allgemein anerkannt war.“
Jawohl, wenn der Tag der Drangsal anbricht, so wird die Geistlichkeit ihre Macht und ihren Einfluss mehr und mehr zur Sicherung ihrer äußeren Wohlfahrt zu verwenden suchen, indem sie die unruhigen Elemente der Gesellschaft zu lenken trachtet. Aber in der nahe bevorstehenden Krisis wird das gesetzlose Element aller staatserhaltenden Beeinflussung spotten und alle Schranken durchbrechen, und die blutige Hand der Anarchie wird ihr schreckliches Werk vollbringen, und Babylon, die Namenchristenheit, seine gesellschaftlichen, bürgerlichen und kirchlichen Einrichtungen, werden fallen.
„Darum (weil sie sich so heftig um ihre Macht und ihre Existenz wehren wird) werden ihre Plagen auf einen Tag kommen (plötzlich), der Tod, Leid und Hunger; mit Feuer (vernichtenden Katastrophen) wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richten wird.“ (Offb. 18:8) „So spricht der Herr: Siehe, ich will einen scharfen Wind erwecken wider Babel und wider ihre Einwohner, die sich wider mich gesetzt haben (alle, die sich mit Babylon verbrüderten). Ich will auch Worfler gen Babel schicken, die sie worfeln sollen und ihr Land ausfegen; denn am Tag der Drangsal werden alle um sie her wider sie sein … Verbannet all ihr Heer!“ (Jer. 51:1-3) „Ich will Babel (dem Papsttum insbesondere) und allen Einwohnern in Chaldäa (der Namenchristenheit) alle ihre Bosheit vergelten, die sie an Zion begangen haben vor euren Augen, spricht der Herr.“ – Jer. 51:24
Wenn wir uns die lange Reihe von Bosheiten in Erinnerung rufen, durch welche Babylon die Heiligen des Allerhöchsten (das wahre Zion) bedrückt und geplagt hat, wenn wir uns daran erinnern, dass geschrieben steht, Gott werde seine Auserwählten rächen und das in einer Kürze (Luk. 18:7, 8), dass er seinen Widersachern vergelten und seinen Feinden mit Grimm bezahlen will (Jer. 51:6), so fangen wir an zu fühlen, dass eine schreckliche Katastrophe ihrer wartet. Die verabscheuungswürdigen Befehle des Papsttums, deren Lohn auch den Protestantismus treffen wird, da er jetzt mit dem Papsttum gemeinsame Sache macht, jene Befehle, durch welche Verbrennung, Abschlachtung, Verbannung, Einsperrung und Marterung der Heiligen auf alle erdenkliche Weise angeordnet ward, und welche zur Zeit, da das Papsttum mächtig war, von den staatlichen Gewalten mit so großer Grausamkeit ausgeführt wurden, harren eines vollen Maßes gerechter Vergeltung. Denn das Papsttum soll „das Doppelte empfangen für alle seine Bosheit.“ Die Nationen der Namenchristenheit, welche sich seiner Verbrechen mitschuldig gemacht haben, werden auch den bitteren Kelch mit ihm bis auf die Hefe leeren müssen.
„Ich werde den Bel zu Babel heimsuchen (den Gott Babylons, also den Papst) und aus seinem Mund herausnehmen, was er verschlungen hat (er wird in seinem Verzweiflungskampf auf die großen, prahlerischen Worte und gotteslästerlichen Titel, wie „unfehlbarer Stellvertreter Christi“, „Statthalter Christi“, „ein anderer Gott auf Erden“ usw., verzichten); und nicht mehr sollen Nationen zu ihm strömen. Auch Babels Mauer (die Staatsgewalt, welche einst die Namenchristenheit schützte und es zum Teil jetzt noch tut) ist gefallen … So spricht Jehova der Heerscharen: Die Mauern von Babel, die breiten, sollen gänzlich geschleift und ihre hohen Tore mit Feuer verbrannt (zerstört) werden. Und so mühen sich die Völker vergebens ab, und Völkerschaften fürs Feuer (zu schützen und zu retten die Mauern Babylons), und sie ermatten.“ – Jer. 51:44, 58
Dies zeigt die Verblendung der Menschen und den Zauber, den Babylon auf sie ausübt, dass sie ihren eigenen Interessen zuwider jene hochzuhalten sich abmühen werden. Aber ungeachtet ihres verzweifelten Ringens um Dasein, Einfluss und Macht wird Babylon untergehen und sich nimmer erheben, denn „stark ist der Herr, Gott, der sie richtet.“ Erst dann werden die Menschen merken, dass sie nun frei sind, und dass jener Sturz Babylons von Gottes mächtiger Hand herrührte. – Offb. 19:1, 2
So wird es beim Sturz Babylons, der Namenchristenheit, gehen, den Jes. und andere Propheten vorausgesehen und vorausgesagt haben. Gerade mit Rücksicht darauf, dass innerhalb derselben sich viele befinden, die zu dem geliebten Volk Gottes gehören, lässt der Herr den Befehl ergehen an seine Heiligen:
„Auf kahlem Berge (das heißt unter denen, welche das werdende Reich Gottes bilden) erhebet ein Panier (das Panier des segenbringenden Evangeliums der Wahrheit, die nun gereinigt ist von den hergebrachten Irrtümern, welche sie so lange verdunkelten); ruft ihnen zu mit lauter Stimme (verkündet nachdrücklich weit und breit diese Wahrheit den erschreckten Schafen von der Herde des Herrn, die sich noch in Babylon befinden), schwinget die Hand (lasst sie ein Beispiel sehen von der Macht der Wahrheit, nachdem sie ihre Verkündigung vernommen), dass sie (die willigen, gehorsamen, anhänglichen Schafe) einziehen in die Tore der Edlen (dass sie der Segnungen der wahrhaft Geheiligten, Erben des Reiches, teilhaftig werden mögen).“ – Jes. 13:2
So ergeht denn auch die Stimme der Warnung an die, die Ohren haben zu hören. Wir leben jetzt in der Zeit des letzten Stadiums (desjenigen von Laodicäa – Offenbarung 3:14-22) der großen aus Weizen und Scheinweizen bestehenden Namenkirche. Sie wird getadelt ob ihrer Lauheit, ihres Hochmutes, ihrer Armut an geistigen Gütern, ihrer Blindheit und Blöße und ermahnt, bald von ihrem bösen Wege abzulassen, bevor es zu spät ist. Aber der Herr wusste, dass nur wenige die Warnung und den Mahnruf hören würden, und diesen wenigen verheißt er den Lohn (nicht der ganzen Menge derer, die er ruft), die noch ein Ohr haben für die Wahrheit, und die die allgemeine Sinnesart und Geistesrichtung Babylons überwinden:
„Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron. Wer ein Ohr hat (bereit ist zu hören, das Wort des Herrn anzunehmen und zu beachten), der höre, was der Geist den Versammlungen sagt.“ Über die aber, die ihr Ohr nicht leihen, nicht bereit sind zu hören, wird der Herr seinen Zorn ausschütten.
Dass mit wenigen Ausnahmen die Haltung der Namenchristenheit durch Hochmut, Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit bestimmt ist, ist für jeden, der zu sehen und zu beachten weiß, handgreiflich. Noch immer sagt sie in ihrem Herzen: „Ich sitze als Königin und Witwe bin ich nicht und Traurigkeit werde ich nicht sehen.“ Noch erhebt sie sich selbst und lebt in Üppigkeit. Sie sagt: „Ich bin reich und reich geworden, und bedarf nichts“ und bemerkt nicht, dass sie elend und jämmerlich, arm, blind und bloß ist. Auch beachtet sie nicht den Rat des Herrn (um den Preis der Selbstverleugnung) von ihm zu kaufen im Feuer bewährtes Gold (die wahren, himmlischen Güter, die göttliche Natur) und weiße Kleider (das Kleid von Christi zugerechneter Gerechtigkeit, welches heutzutage so viele verwerfen, um dann vor Gott in ihrer eigenen Gerechtigkeit zu erscheinen) und Augensalbe, ihre Augen zu salben, damit sie sehen mögen (volle Heiligung und Unterwerfung unter den göttlichen Willen, wie er in der Heiligen Schrift niedergelegt ist).
Der Geist dieser Welt hat sich so sehr der Herzen der kirchlichen Gewalthaber in der Namenchristenheit bemächtigt, dass eine Reformation der Systeme nicht mehr möglich ist und die einzelnen nur durch schleunige Lostrennung von den kirchlichen Systemen dem Verderben entrinnen können. Die Stunde des Gerichts ist gekommen und eben jetzt schreibt die warnende Hand der göttlichen Vorsehung jene geheimnisvollen Worte an die Wand: „Mene, mene, tekel, upharsin.“ Gott hat deine Herrschaft gezählt und ihr ein Ende gemacht. Du bist auf der Wage gewogen und zu leicht erfunden. Und der Prophet Jes. (47:1-11) spricht mit Bezug auf die heutige Zeit:
„Steige herunter und setze dich in den Staub, Jungfrau (ironisch), Tochter Babel! Setze dich hin zur Erde, ohne Thron, Tochter der Chaldäer! denn nicht mehr sollst du die Weichliche und Verzärtelte genannt werden … aufgedeckt werde deine Blöße, ja gesehen deine Schande! Ich werde Rache nehmen und (dich wie) Menschen nicht verschonen … Sitze stumm und gehe in die Finsternis, Tochter der Chaldäer! Denn nicht mehr sollst du Herrin der Königreiche genannt werden … Du sprachst: In Ewigkeit werde ich Herrin sein! So dass du dir dieses nicht zu Herzen nahmst, das Ende davon nicht bedachtest.
„Und nun höre dieses, du Üppige, die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen spricht: Ich bin es und gar keine sonst! ich werde nicht als Witwe sitzen, noch Kinderlosigkeit kennen. Dieses beides wird über dich kommen in einem Augenblick, an einem Tag: Kinderlosigkeit und Witwentum (vergleiche Offb. 18:8): in vollstem Maße werden sie über dich kommen, trotz der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprüche. Und du vertrautest auf deine Bosheit, du sprachst: Niemand sieht mich. Deine (weltliche) Weisheit und dein Wissen, das hat dich irre geführt; und du sprachst in deinem Herzen: Ich bin es, und gar keine sonst! Aber es kommt über dich ein Unglück, das du nicht wegzuzaubern wissen wirst, und ein Verderben wird über dich herfallen, welches du nicht zu sühnen vermagst; und plötzlich wird eine Verwüstung über dich kommen, die du nicht ahntest.“ – Vergleiche Offb. 18:7.
Da die Babylon betreffenden Erklärungen so feierlich sind, wird es gut sein, die warnende Stimme und die Anweisung zu beachten, welche der Herr seinem Volk, das noch innerhalb Babylons wohnt, erteilt:
„So spricht Jehova: … Fliehet aus Babel hinaus und rettet ein jeder sein Leben, werdet nicht vertilgt wegen seiner Ungerechtigkeit! denn es ist die Zeit der Rache Jehovas: was es getan hat, vergilt er ihm … Plötzlich ist Babel gefallen und zertrümmert … Wir haben Babel heilen wollen, aber es ist nicht genesen. Verlasset es, … denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken … Ziehet aus ihm hinaus, mein Volk, und errettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zornes Jehovas!“ – Jer. 51:1, 6, 8, 9, 45. -vergl. Offb. 17:3-6; 18:1-5
Für die, welche dem Befehl, von Babylon auszugehen, nachkommen, gibt es nur einen Zufluchtsort; und der ist nicht in einer neuen Sekte, einem neuen Bund, sondern in „dem Verborgenen des Höchsten“, wo die volle Weihung stattfindet, von dem das Allerheiligste im Tempel das Vorbild war. „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich traue.“ – Psalm 91
Das Herausgehen von Babylon kann natürlich nicht als eine Auswanderung aus dem Gebiet der namenchristlichen Nationen gedeutet werden; denn die ganze Erde, nicht nur die „christliche Welt“, wird vom Feuer des Zornes Gottes verzehrt werden. Freilich wird die größte Wucht seines Zornes über die erleuchteten Nationen der „Christenheit“ hereinbrechen, welche den Willen Gottes kannten oder sehr wohl kennen konnten.
Die Lostrennung von Babylon ist vielmehr so gemeint, dass man sich von allen Banden in der Namenchristenheit, von jeder Teilnahme an deren bürgerlichen, gesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen losmachen soll, und zwar sowohl grundsätzlich als auch aus Gründen der von Gott gegebenen Weisheit. Grundsätzlich, weil, sobald das hellere Licht der zur Erntezeit fälligen Wahrheit unseren Geist erleuchtet und die Irrtümer in ihrer Missgestalt erkennen lässt, wir uns dem Lichte zu und von den Irrtümern abwenden müssen, indem wir diesen alle unsere Unterstützung entziehen. Dies kann nur geschehen, indem wir aus den verschiedenen kirchlichen Organisationen ausscheiden, deren Lehren das Wort Gottes missdeuten und seines Inhaltes berauben. Gleichzeitig müssen wir allen bestehenden bürgerlichen Gewalten fremd gegenüberstehen, nicht um sich ihnen zu widersetzen, sondern in aller Friedfertigkeit und Unterwürfigkeit den Gesetzen gegenüber, dem Kaiser gebend, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist, als Bürger des Himmels, nicht der Erde, deren Einfluss nur auf die Förderung von Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, Liebe und Frieden gerichtet ist. Von den verschiedenen gesellschaftlichen Organisationen werden uns bald die Grundsätze, bald die Klugheit scheiden. Die Grundsätze können alle frei machen, die jetzt durch Eide oder Verpflichtungen an die verschiedenen geheimen Gesellschaften gebunden sind, denn „ihr, die ihr in Finsternis wart, seid nun erleuchtet in dem Herrn und wandelt als Kinder des Lichtes, keine Gemeinschaft habend mit den nutzlosen Werken der Finsternis, diese vielmehr missbilligend.“ (Eph. 5:6-17) Je näher aber die Krisis des schrecklichen Tages heranrückt, wird es sicherlich denen, die die Lage vom Standpunkt des bewährten prophetischen Wortes aus betrachten, deutlich werden, dass in vielen Fällen, welche die Grundsätze unberührt lassen, es weise sein wird, sich von den verschiedenen gesellschaftlichen und finanziellen Verbindungen loszumachen, welche in den Stürmen der die Welt umfassenden Umwälzungen und anarchistischen Zustände doch sicher keinen Schutz mehr gewähren können. In dieser Zeit (und man bedenke, dass dies vermutlich innerhalb der nächsten wenigen Jahre sein wird) werden alle Finanzinstitute, die Versicherungs- und wohltätigen Gesellschaften untergehen, und ihre angehäuften Schätze werden sich als wertlos erweisen. Diese Höhlen und Felsvorsprünge der Gebirge werden vor der Wut dieses schrecklichen Tages keinen Schutz gewähren, wenn die Wogen der Unzufriedenheit der Massen gegen die Berge (Königreiche) peitschen und schäumen werden (Offb. 6:15-17; Psalm 46:3), an jenem Tag, da „werden sie ihr Silber hinaus auf die Gassen werfen und ihr Gold als ein Unflat achten, denn ihr Silber und Gold wird sie nicht erretten am Tag des Zornes des Herrn. Sie werden ihre Seele davon nicht sättigen noch ihren Bauch davon füllen, denn es ist ihnen ein Anstoß zu ihrer Missetat gewesen.“ – Hes. 7:19; vergleiche die Verse 12-18, 21, 25-27
Wer nun seine Zuflucht zum Allerhöchsten genommen hat, braucht sich vor solchen Zeiten nicht zu fürchten. Er wird sie bedecken mit seinen Fittichen, und unter seinen Flügeln werden sie geborgen sein. Zion wird würdig befunden werden, allen diesen Dingen zu entrinnen, die über die Welt kommen. – Psalm 46:3, 4; Luk. 21:36