Erklärung der Karte, die den Plan der Zeitalter darstellt.
Die Zeitalter. – Die Ernte-Zeiten. – Stufen wirklicher und gerechneter Stellung. – Die Laufbahn unseres Herrn Jesus. – Die Laufbahn seiner Nachfolger. – Drei Klassen in der Namenkirche. – Die Scheidung in der Erntezeit. – Die Schar der Gesalbten verherrlicht. – Die große Drangsals-Klasse. – Das Unkraut verbrannt. – Die Welt gesegnet. – Das Endziel herrlich.
Am Schluss dieses Bandes geben wir eine Karte, die den Plan Gottes zum Heil der Welt darstellt. Durch dieselbe versuchen wir mittels des Auges dem Geiste zu einigem Verständnis des fortschreitenden Charakters des Planes Gottes zu verhelfen, wie auch die aufeinanderfolgenden Schritte zu verdeutlichen, welche alle diejenigen durchmachen müssen, die je die vollständige „Verwandlung“ von der menschlichen zur göttlichen Natur erreichen.
Erstens haben wir einen Umriss von drei großen Heilszeitordnungen Gottes: A, B, C; Die erste, A, von der Erschaffung des Menschen bis zur Sintflut; die zweite, B, von der Sintflut bis zum Beginn des tausendjährigen Reiches beim zweiten Kommen Christi; und die dritte, oder „Verwaltung der Fülle der Zeiten“, C, von dem Anfange der Herrschaft Christi bis in „die kommenden Zeitalter“ (Eph. 1:10; 2:7). Auf diese drei großen Perioden wird in der Schrift häufig Bezug genommen: A wird die „damalige Welt“ genannt; B wird von unserem Herrn Jesus „diese Welt“, von Paulus „die gegenwärtige böse Welt“, von Petrus „die jetzige Welt“ genannt. C wird im Gegensatz zur jetzigen bösen Zeit, „die zukünftige Welt, in welcher Gerechtigkeit wohnt“, genannt. Jetzt herrscht Böses, und der Gerechte leidet, während in der zukünftigen Welt dieses Verhältnis gerade umgekehrt sein wird; Gerechtigkeit wird herrschen und Übeltäter werden leiden, und schließlich wird alles Böse vertilgt werden.
In jeder dieser drei großen Heilszeitordnungen, Epochen oder Welten hat Gottes Plan in Bezug auf die Menschen einen unterschiedlichen und getrennten Umriss; jedoch jede ist nur ein Teil des einen großen Planes, der, wenn vollendet, die göttliche Wahrheit dartun wird – obwohl die einzelnen Teile, getrennt betrachtet, ihre tiefe Bedeutung zu zeigen verfehlen. Da die erste „Welt“ („Himmel und Erde“) oder jene Ordnung der Dinge zur Zeit der Sintflut verging, so folgt, dass es eine von „dieser gegenwärtigen bösen Welt“ verschiedene Ordnung gewesen sein muss, von welch letzterer unser Herr sagt, dass Satan ihr Fürst sei. Folglich war der Fürst dieser gegenwärtigen bösen Welt nicht der Fürst der Welt, welche vor der Sintflut war. Mehrere Schriftstellen werfen auf Gottes Verfahrensweise während jener Zeit Licht und geben so einen klaren Einblick in seinen Plan als Ganzes. Aus denselben geht hervor, dass die erste „Welt“ oder Heilszeitordnung vor der Sintflut unter der Oberaufsicht und besonderen Verwaltung der Engel war. Es war ihnen gestattet zu versuchen, was sie tun konnten, um das gefallene und verderbte Geschlecht wiederherzustellen. Mit Gottes Zulassung waren sie ohne Zweifel begierig, es zu versuchen; denn ihre Teilnahme tat sich in dem Singen und Jauchzen über die Werke der Schöpfung kund (Hiob 38:7). Dass Engel die zugelassenen, wenn auch erfolglosen Regenten jener ersten Heilszeitordnung waren, wird nicht nur durch alle Bezugnahmen auf jene Zeit angedeutet, sondern kann auch begründeterweise aus der Bemerkung des Apostels geschlossen werden, wenn er, die gegenwärtige Heilszeitordnung mit der vergangenen und zukünftigen vergleichend, sagt: „Denn er hat nicht den Engeln untertan die zukünftige Welt.“ (Hebr. 2:5) Nein, jene Welt soll unter der Herrschaft des Herrn Jesus uns seiner Miterben stehen; und daher wird es nicht nur eine viel gerechtere Verwaltung als die der „gegenwärtigen bösen Welt“ sein, sondern auch viel erfolgreicher als die erste Welt oder Heilszeitordnung unter dem „Dienst der Engel“, deren Unfähigkeit, das Geschlecht emporzuheben, dadurch offenkundig wurde, dass die Gottlosigkeit des Menschen so groß wurde, dass Gott in seinem Zorn und gerechten Unwillen das ganze damals lebende Geschlecht mit Ausnahme von acht Personen durch eine Sintflut vernichtete. – 1. Mose 7:13
Während der „gegenwärtigen bösen Welt“ wird dem Menschen gestattet, es mit der Selbstregierung zu versuchen; jedoch steht er durch den Fall unter dem Einfluss Satans, des „Fürsten dieser Welt“, gegen dessen geheime Ränke und Intrigen er während der langen Zeit von der Flut bis zur gegenwärtigen Zeit in seinen Bemühungen der Selbstherrschaft vergeblich angekämpft hat. Diese versuchte Herrschaft des Menschen unter Satan soll in der Zeit der größten Drangsal, welche die Welt je gesehen hat, zu Ende gehen; und so wird sich die Fruchtlosigkeit nicht nur der Macht der Engel, das Geschlecht zu erretten, sondern auch der eigenen Bemühungen des Menschen, befriedigende Zustände zu erreichen, erwiesen haben.
Die zweite dieser großen Heilszeitordnungen, B, ist aus drei verschiedenen Zeitaltern zusammengesetzt, deren jedes als ein weiterer Schritt im Plan Gottes vorwärts, hinauf und entlang führt.
Zeitalter D war dasjenige, in welchem Gottes besonderes Handeln sich auf Patriarchen wie Abraham, Isaak und Jakob bezog.
Zeitalter E ist das jüdische Zeitalter oder die Zeit vom Tod Jakobs an, während welcher alle seine Nachkommen von Gott als seiner besonderen Sorge Anbefohlene, als „sein Volk“ behandelt wurden. Ihnen erwies er besondere Gnade und erklärte: „Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt“. (Amos 3:2) Als Volk waren sie ein Vorbild der Kirche des Evangeliums-Zeitalters, des „eigentümlichen Volkes“. Die ihnen gegebenen Verheißungen waren Vorbilder der uns gemachten „besseren Verheißungen“. Ihre Wanderung durch die Wüste nach dem gelobten Land war vorbildlich von unserer Wanderung durch die Sündenwüste nach dem himmlischen Kanaan. Ihre Opfer rechtfertigten sie vorbildlich, nicht wirklich, „denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegzunehmen.“ (Hebr. 10:4) Im Evangeliums-Zeitalter F aber haben wir die „besseren Opfer“, welche die Aussöhnung für die Sünden der ganzen Welt zustande bringen. Da haben wir das „königliche Priestertum“, davon Jesus der „Hohepriester unseres Bekenntnisses“ (Hebr. 3:1) ist, und das aus allen denen besteht, die sich selbst Gott als „lebendige Opfer“, heilig und annehmbar durch Jesum Christum, darbringen. Im Evangeliums-Zeitalter finden wir das Wesen, wovon das jüdische Zeitalter und seine Dienste und Verordnungen nur Schatten waren. – Hebr. 10:1
Das Evangeliums-Zeitalter, F, ist die Zeit, während welcher der Leib Christi aus der Welt heraus berufen wird und in welchem allen Gliedern durch den Glauben die Krone des Lebens und die größten und kostbaren Verheißungen gezeigt werden, durch welche sie (im Gehorsam gegen die Berufung und seine Erfordernisse) der göttlichen Natur teilhaftig werden können (2. Petr. 1:4). Das Böse wird noch in der Welt zugelassen, damit die Gläubigen durch Berührung mit demselben erprobt werden können, um zu sehen, ob sie willens sind, das Menschliche als lebendiges Opfer darzubringen, so seinem Tode ähnlich (gleichgestaltet) zu werden, auf dass sie würdig erachtet werden könnten, ihm auch in seiner Auferstehung gleich zu sein. – Psalm 17:15
Die dritte große Heilszeitordnung, C, wird aus vielen Zeitaltern zusammengesetzt sein, aus den „zukünftigen Zeiten“, den „kommenden Zeitaltern“. Das erste, das Millennium (das Wort bedeutet 1000 Jahre), G, ist das einzige, hinsichtlich dessen wir irgendwelche bestimmte Belehrung haben. Es sind die tausend Jahre, während welcher Christus über alle Geschlechter der Erde herrschen, sie segnen und die Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat, hinausführen wird (Apg. 3:19-21). Während dieses Zeitalters soll Sünde und Tod für immer ausgerottet werden, denn „er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat“. Der letzte Feind, der weggetan (zunichte gemacht) wird, ist der Tod“ – der adamitische Tod (1. Kor. 15:25, 26). Das wird die große Periode des Wiederaufbauens sein. In jener Regentschaft wird die Kirche, seine Braut, sein Leib, mit Christo Jesu vereinigt sein, wie er verheißt: „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.“ ( Offb. 3:21)
Die „kommenden Zeitalter“, H, welche der großen Periode des Wiederaufbauens folgen, sind Zeitalter der Vollkommenheit, Glückseligkeit und des Wohlergehens. Über das, was darin vor sich gehen wird, schweigt die Schrift. Es ist bei solcher Entfernung genug, zu wissen, dass es unter der göttlichen Gnade Zeitalter der Herrlichkeit und des Segens sein werden ( Eph. 2:7).
Jede dieser Heilszeitordnungen hat ihre bestimmte Zeit für den Anfang, und jede endet mit einer Ernte, welche ihre Früchte offenbar macht. Die Erntezeit am Schluss des jüdischen Zeitalters war ein Zeitabschnitt von 40 Jahren, vom Anfang der Amtstätigkeit Jesu, als er von Gott mit seinem Geist gesalbt wurde (Apg. 10:37, 38), i.J. 29, bis zur Zerstörung Jerusalems, i.J. 70 n.Chr. In dieser Erntezeit endete das jüdische und begann das christliche oder Evangeliums-Zeitalter. Ein Übereinandergreifen dieser beiden Zeitordnungen fand da statt, wie es im Abriss dargestellt ist.
In einem gewissen Sinne endete das jüdische Zeitalter, als Jesus am Ende der dreieinhalb Jahre seiner Amtsverwaltung die Juden verwarf und sagte: „Euer Haus wird euch (jetzt) wüste gelassen.“ (Matth. 23:38) Doch wurde ihnen noch dreieinhalb Jahre länger Gnade erzeigt, indem die Berufung des Evangeliums so lange noch auf sie beschränkt blieb; und zwar gemäß der Erklärung des Propheten (Dan. 9:24-27) betreffs der siebzig (Jahr-) Wochen der Gnade für sie, wonach in der Mitte der letzten dieser Wochen Christus oder der Messias ausgerottet werden (sterben) sollte, doch nicht für sich selbst. „Christus ist gestorben (nicht für sich selbst, sondern) für unsere Sünden“, und bewirkte so das Aufhören des Opfers und Speiseopfers mitten in der Woche – dreieinhalb Jahre vor Ablauf der siebzig Bundeswochen der Gnade für die Juden. Als das wahre Opfer gebracht worden war, konnte natürlicherweise das vorbildliche von Jehova nicht länger anerkannt werden.
Es gibt also noch einen volleren Sinn, in dem das jüdische Zeitalter zu Ende ging, nämlich mit dem Ende der siebzig Wochen oder dreieinhalb Jahre nach dem Kreuz – worauf das Evangelium auch den Heidenvölkern gepredigt wurde, beginnend mit Kornelius (Apg. 10:45). Damit endete ihr Zeitalter, soweit es Gottes Gnade für sie und die Anerkennung der jüdischen Kirche betraf; ihre nationale Existenz ging erst später in der folgenden Drangsalszeit zu Ende.
In jener jüdischen Erntezeit nahm das Evangeliums-Zeitalter seinen Anfang. Der Zweck dieses Zeitalters war die Berufung, Entwicklung und Erprobung des „Christus (Gesalbten) Gottes“ – Haupt und Leib. Es ist die Haushaltung des Geistes; es ist richtig, zu sagen, das Evangeliums-Zeitalter begann mit der Salbung Jesu „mit dem Heiligen Geist und Kraft“ (Apg. 10:38; Luk. 3:22; 4:1,18) zur Zeit seiner Taufe. Was aber seine Kirche, seinen Leib betrifft, fing es erst dreieinhalb Jahre später an.
Eine „Ernte-Zeit“ bildet ebenfalls die Schlusszeit des Evangeliums-Zeitalters, während welcher wiederum ein Übereinandergreifen der Zeitalter vorkommt, das Evangeliums-Zeitalter endet und die Wiederherstellung oder das tausendjährige Zeitalter beginnt. Das Evangeliums-Zeitalter schließt in Abteilungen; wie sein „Vorbild“ oder „Schatten“, das jüdische Zeitalter. Wie dort die ersten sieben Jahre der Erntezeit in einem besonderen Sinne der Arbeit in und für „Israel nach dem Fleische“ gewidmet und Jahre der Begünstigung, der Gnade waren, so finden wir hier ähnliche sieben Jahre bezeichnet, mit derselben Bedeutung und Tragweite für die Evangeliums-Kirche, denen eine Zeit der Drangsal („des Feuers“) über die Welt, als Strafe für die Gottlosigkeit und als Vorbereitung auf die Herrschaft der Gerechtigkeit, folgen soll – worüber später mehr berichtet wird.
Der Pfad zur Herrlichkeit und Ehre
K, L, M, N, P, R bezeichnen verschiedene Abstufungen. N ist die Stufe vollkommener Menschennatur. Ehe Adam sündigte, war er auf dieser Stufe, aber vom Augenblick seines Ungehorsams an fiel er auf die Stufe R, die Stufe der Verderbtheit und Sünde, auf welcher alle seine Nachkommen geboren sind. Das ist die breite Straße, die zum Untergange führt. P bezeichnet die Stufe vorbildlicher Rechtfertigung, so gerechnet, als ob die gesetzlichen Opfer sie bewirkt hätten. Es war keine wirkliche Vollkommenheit, „denn das Gesetz konnte nichts vollkommen machen“. (Hebr. 7:19)
N ist aber nicht nur die Stufe menschlicher Vollkommenheit, wie sie im vollkommenen Menschen Adam sich darstellte, sondern es ist auch die Stufe, die von allen gerechtfertigten Personen eingenommen wird. „Christus ist gestorben für unsere Sünden nach der Schrift“, und folglich werden alle an Christum Gläubigen, alle, die ihn als ihre Rechtfertigung und sein vollkommenes und vollbrachtes Werk im Glauben annehmen, von Gott als gerecht betrachtet oder gerechnet, als vollkommene Menschen, als ob sie niemals Sünder gewesen wären. In Gottes Augen sind also alle, die Christi Opfer annehmen, gerechneterweise auf N, der Stufe der menschlichen Vollkommenheit. Das ist die einzige Stellung, von der aus der Mensch sich Gott nahen oder irgendwelche Gemeinschaft mit ihm haben darf. Alle, die auf dieser Stufe sind, nennt Gott Söhne, menschliche Söhne. So war Adam, ehe er ungehorsam wurde, ein Sohn (Luk. 3:38) und hatte Gemeinschaft mit Gott. Wer immer unseres Herrn Jesus vollbrachtes Erlösungswerk annimmt, der wird als zur ursprünglichen Reinheit wiederhergestellt betrachtet und hat Gemeinschaft mit Gott.
Während dieses Evangeliums-Zeitalters hat Gott den gerechtfertigten menschlichen Wesen ein Angebot gemacht und ihnen gesagt, dass sie unter gewissen Bedingungen ihre Natur verändern, irdische, menschliche Wesen zu sein aufhören und himmlische, geistige Wesen, wie Christus, ihr Erlöser, werden könnten. Etliche Gläubige – gerechtfertigte Personen- sind mit der Freude und dem Frieden, die sie durch den Glauben an die Vergebung ihrer Sünden besitzen, zufrieden und achten nicht auf die Stimme, die ihnen zuruft: Kommt höher hinauf. Andere dagegen, ergriffen von der in ihrer Erlösung von der Sünde erzeigten Liebe Gottes, und in dem Bewusstsein, dass sie nicht sich selbst gehören, sondern dem, der sie „teuer (mit einem Preise) erkauft“ hat, sprechen: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“ Denen antwortet der Herr durch Paulus: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber (euch selbst) darzustellen, als ein lebendiges Schlachtopfer, heilig, Gott wohlgefällig, welches euer vernünftiger Gottesdienst ist.“ (Röm. 12:1) Was meint der Apostel mit dem – uns selbst als „lebendiges Opfer geben“? Er meint, dass wir jedes Vermögen und jedes Talent, das wir besitzen, dem Dienste Gottes weihen sollen, dass wir hinfort nicht uns selbst leben, noch unseren Freunden, noch Familien, noch der Welt, noch irgend etwas anderem, sondern dem, der uns mit seinem eigenen teuren Blute erkauft hat.
Zumal aber Gott schadhafte oder unvollkommene Opfer nicht annimmt und wir alle durch Adam Sünder wurden, wie können wir annehmbare Opfer sein? Paulus zeigt, dass wir deshalb annehmbare Opfer sein können, weil wir heilig sind. Wir sind nicht heilig wie Jesus, der von keiner Sünde wusste, denn wir gehören zu dem sündigen, verurteilten Geschlecht, noch auch, weil es uns gelungen ist, einen vollkommenen Wandel zu erreichen; denn wir schätzen uns selbst noch nicht, jene Vollkommenheit, zu der wir berufen sind, erreicht zu haben, sondern wir haben solchen Schatz in zerbrechlichen und lückenhaften irdischen Gefäßen, auf dass offenbar erkannt werde, dass unsere schließliche Vervollkommnung „sei Gottes und nicht von uns“, sei der Gnade Gottes und nicht unserer eigenen Würdigkeit zuzuschreiben. Dagegen gründet sich unsere Heiligkeit und Annehmbarkeit als Opfer auf die Tatsache, dass Gott uns durch den Glauben an das dargebrachte Opfer Christi frei, umsonst, von aller Sünde gerechtfertigt hat.
So viele nun diesen Ruf verstehen und ihm folgen, freuen sich, dass sie würdig erachtet werden, um des Namens Christi Willen Schmach zu leiden, und sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare – die „Krone des Lebens“ – auf „die Herrlichkeit, die an uns soll geoffenbart werden“, und auf das Kleinod, „den Kampfpreis der Berufung Gottes oben in Christo Jesu“. (Phil. 3:14) Diese Gottgeweihten werden von dem Augenblicke ihrer Weihung an nicht mehr als Menschen angesehen, sondern als von Gott durch das Wort der Wahrheit Gezeugte – hinfort nicht mehr menschliche, sondern geistige Kinder; sie sind jetzt dem Heil, dem Preise, einen Schritt näher, als da sie zuerst glaubten (Röm. 13:11). Ihr geistiges Wesen ist aber noch unvollkommen; sie sind vom Geiste nur gezeugt, noch nicht geboren. Sie sind geistige Kinder im Embryozustand, im Wachstum begriffen, auf Stufe M, der Stufe der geistigen Zeugung. Weil sie vom Geist gezeugt sind, werden sie nicht länger als menschliche, sondern als geistige Wesen gerechnet; denn die vormals ihnen gehörige und gerechtfertigte Menschennatur haben sie aufgegeben oder als tot gerechnet – ein lebendiges, heiliges und gottgefälliges Opfer, und es ist von ihm angenommen worden. Sie sind jetzt „eine neue Schöpfung in Christo“ (neue Kreaturen); das alte (menschlicher Wille, Hoffnungen und Bestrebungen) ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden“, denn „ihr aber seid nicht im Fleische, sondern im Geiste, wenn anders Gottes Geist in euch wohnt“ (2. Kor. 5:17; Röm. 8:9). „Wenn ihr vom Geist gezeugt worden seid, so seid ihr (als menschliche Wesen) gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott.“ (Kol. 3:3)
Stufe L bezeichnet den Zustand vollkommener geistiger Wesen; aber ehe Stufe L erreicht wird, müssen die Bedingungen unseres Bundes ausgeführt worden sein. Es ist ein Ding, mit Gott den Bund zuschließen, dass man allem Irdischen gegenüber tot sein will, und ein anderes Ding, diesen Bund durch die ganze irdische Laufbahn hindurch auszuführen – seinen Leib zu „betäuben“ (zu töten – 1. Kor. 9:27), seinen eigenen Willen außer acht zu lassen und allein den Willen des Herrn zu vollführen. Der Eintritt auf Stufe L wird Geburt oder der volle Eintritt ins Leben als geistige Wesen genannt. Die gesamte Kirche wird auf diese Stufe gelangen, sobald sie aus der Welt herausgesammelt (ausgewählt) ist, dann „werden die Toten in Christo zuerst auferstehen“. Dann werden wir, die wir leben und übrigbleiben, in Augenblick verwandelt – zu vollkommenen geistigen Wesen, Christi herrlichem Leibe gleich gemacht, denn „dies Sterbliche muss anziehen Unsterblichkeit“. Dann, „wenn das Vollkommene gekommen ist, wird das Stückwerk (der Zustand des Gezeugtseins mit den verschiedenen Hindernissen des Fleisches, denen wir jetzt unterworfen sind) aufhören“. – 1. Kor. 13:10
Doch noch ein weiterer Schritt muss gemacht werden, über die Vollkommenheit als geistige Wesen hinaus, nämlich zu der „Herrlichkeit darnach“ – Stufe K. Wir beziehen uns hier nicht auf eine Herrlichkeit der Person, sondern auf eine solche der Macht oder der Amtsstellung. Die Erreichung der Stufe L, bringt uns zu voller persönlicher Herrlichkeit, d.h. macht uns zu herrlichen Wesen, wie Christus. Aber nachdem wir so vervollkommnet und ganz und gar wie unser Herr und Haupt gemacht worden sind, sollen wir mit ihm auch an der „Herrlichkeit“, „Ehre“ und Machtstellung teilnehmen – mit ihm auf seinem Throne sitzen, so wie er, nachdem er bei seiner Auferstehung vollkommen gemacht worden war, zur rechten Hand der Majestät in der Höhe erhoben worden ist. So werden wir die ewige Herrlichkeit, Stufe K, antreten.
Lasst uns nun die Karte sorgfältig studieren und uns ihre Erläuterungen der verschiedenen Züge des Planes Gottes anmerken. Bei diesen Erläuterungen verwenden wir die Figur einer Pyramide, um die Vollkommenheit darzustellen, weil sie dafür geeignet ist, und auch die Schrift augenscheinlich darauf Bezug nimmt.
Adam war ein vollkommenes Wesen, Pyramide (a); beachte ihre Stellung – auf Stufe N, welche menschliche Vollkommenheit darstellt. Auf Stufe R, der Stufe der Sünde und Unvollkommenheit oder Verderbtheit, stellt die abgestumpfte Pyramide oder die unvollkommene Figur (b) den gefallenen Adam und seine Nachkommenschaft dar – verderbt, sündig und verurteilt.
Abraham und andere jenes Tages, die um Glaubens willen gerechtfertigt, d.i. für vollkommen gerechnet wurden, finden wir durch eine Pyramide (e) auf Stufe N vertreten. Abraham war ein Glied der verderbten Menschenfamilie und gehörte von Natur mit den übrigen auf Stufe R; aber Paulus sagt uns, dass Abraham durch den Glauben gerechtfertigt worden war, das heißt, Gott betrachtete ihn um seines Glaubens willen als einen sündlosen und vollkommenen Menschen. Das hob ihn in Gottes Augen, aus der Welt der verderbten, sündigen Menschen heraus auf die Stufe N; und obwohl in Wirklichkeit unvollkommen, wurde er doch in die von Adam verlorene Gnade oder Gunst, nämlich ein „Freund“ Gottes zu sein und mit ihm Gemeinschaft zu haben, wieder aufgenommen (Jak. 2:23). Alle auf der Stufe N, der Stufe der Vollkommenheit (Sündlosigkeit) Befindlichen sind Gottes Freunde, und er ist ihr Freund; aber die Sünder auf Stufe R sind in Feindschaft gegen Gott, „Feinde durch böse Werke“.
Die Menschenwelt (d) nach der Sintflut blieb auf Stufe R – in Feindschaft, wo sie verbleibt, bis die Kirche des Evangeliums ausgewählt ist und das Millennium begonnen hat.
„Israel nach dem Fleische“ während des jüdischen Zeitalters, wo die vorbildlichen Opfer der Ochsen und Böcke es reinigten (nicht wirklich, sondern vorbildlich, „denn das Gesetz konnte nichts vollkommen machen“ – Hebr. 7:19), war vorbildlich gerechtfertigt, daher stellen wir dasselbe (e) auf Stufe P, die Stufe der vorbildlichen Rechtfertigung, die von der Gesetzgebung am Berge Sinai bis dahin reichte, wo Jesus dem Gesetze, indem er es an sein Kreuz nagelte, ein Ende machte. Da endete die vorbildliche Rechtfertigung durch die Einführung der „besseren Opfer“ als die jüdischen Vorbilder, derjenigen, die wirklich hinwegtragen „die Sünde der Welt“ und „die Hinzunahenden (tatsächlich) vollkommen machen“. – Hebr. 10:1
Das Feuer der Prüfung und der Drangsal, durch welches das fleischliche Israel hindurchging, als Jesus gegenwärtig war und es mit seiner Wurfschaufel sichtete und aus seiner Namenkirche den Weizen oder die „rechten Israeliten“ herausnahm, und besonders als er, nach der Absonderung des Weizens, „die Spreu (den unbrauchbaren Teil jenes Systems) mit ewigem (unauslöschlichem) Feuer“ verbrannte, ist durch (f)veranschaulicht. Es war eine Drangsalszeit, der sie nicht zu entgehen vermochten. (Luk. 3:17; 21:22; 1. Thess. 2:16)
Im Alter von dreißig Jahren war Jesus ein vollkommener, zum gesetzlichen Mannesalter herangereifter Mensch (g). Er hatte die Herrlichkeit des geistigen Zustandes verlassen und war Mensch geworden, auf dass er von Gottes Gnaden für alle den Tod schmeckte. Die Gerechtigkeit des Gesetzes Gottes ist eine absolute: „Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben.“ Es war notwendig, dass ein vollkommener Mensch für die Menschheit starb, denn die Forderungen der Gerechtigkeit konnten auf keine andere Weise erfüllt werden. Folglich konnte der Tod eines Engels so wenig die Strafe bezahlen und den Menschen freimachen, als durch den Tod von „,Ochsen und Böcken“ die Sünde weggenommen werden konnte. Daher wurde der, welcher „der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offb. 3:14) heißt, ein Mensch, „wurde Fleisch“, damit er das Lösegeld, den entsprechenden Preis, der die Menschheit erlösen (zurückkaufen) würde, geben konnte. Er musste ein vollkommener Mensch sein, sonst hätte er so wenig wie irgendein anderes Glied des gefallenen Geschlechtes den Preis bezahlen können. Er war „heilig“, unschuldig, unbefleckt, und von den Sündern gesondert“. Er nahm die gleiche Gestalt oder das Bild der Sünder an, die „Gleichheit des Fleisches der Sünde“ – die menschliche Gestalt, „doch ohne Sünde“ (Hebr. 4:15; 2. Kor. 5:21). Aber er nahm die menschliche Natur in ihrer Vollkommenheit an sich. Er nahm nicht teil an der Sünde, noch an den Reizungen und Lockungen zur Sünde, die in dem Fleische der anderen Menschen wohnten, weil diese Sünder waren, noch an deren Unvollkommenheiten, außer, dass er während seiner Amtszeit die Schmerzen und Kümmernisse einiger freiwillig teilte, indem er ihre Schmerzen und Krankheiten auf sich nahm, als er ihnen seine Lebenskraft und Gesundheit mitteilte. Wie geschrieben steht: „Er trug unsere Krankheit, und lud auf sich unsere Schmerzen“, und „es ging Kraft von ihm, und heilte sie alle“. (Jes. 53:4; Mark. 5:30; Luk. 6:19; Matth. 8:16, 17)
„An Gebärden als ein (vollkommener) Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst, und war gehorsam bis zum Tode“. Er stellte sich Gott dar bei seiner Taufe: „Siehe, ich komme, im Buche steht von mir geschrieben, dass ich tun soll, Gott, deinen Willen“, und versinnbildete diese Weihung durch eine Taufe im Wasser (Phil. 2:7, 8; Hebr. 10:7). Als er sich so weihte, sein Wesen seinem Gott weihte, da war sein Opfer heilig (rein) und Gott annehmbar. Dass sein Opfer angenommen war, das zeigte Gott dadurch, dass er ihn mit seinem Geist und Kraft erfüllte – als der Heilige Geist auf ihn kam, und er so gesalbt wurde.
Dieses Erfüllen mit dem Geist war seine Zeugung zur neuen Natur, der göttlichen, die ganz entwickelt oder geboren werden sollte, wenn er das „Opfer“, das Aufopfern der menschlichen Natur, ganz vollbracht haben würde. Diese Zeugung war vom menschlichen Zustand eine Stufe aufwärts und ist durch die Pyramide (h) auf der Stufe M, der Stufe geistiger Zeugung, angezeigt. Auf dieser Stufe verbrachte Jesus dreieinhalb Jahre seines Lebens, bis sein menschliches Dasein am Kreuze endete. Dann, am dritten Tage nach seinem Tod wurde er zum Leben, zur Vollkommenheit geistigen Wesens, erweckt (i auf Stufe L), „vom Geist geboren“ – „der Erstgeborene von den Toten“. „Was vom Geist geboren ist, das ist Geist“. Jesus wurde daher bei seiner Auferstehung ein Geist, ein Geistwesen und blieb in keinem Sinne mehr ein menschliches Wesen. (1. Petr. 3:18; 2. Kor. 5:16, 17)
Wohl wahr, er hatte die Macht, als Mensch zu erscheinen und tat so, um seine Jünger zu belehren und ihnen zu beweisen, dass er nicht mehr tot sei; aber er war kein Mensch mehr und nicht länger an menschliche Daseinsweise gebunden, konnte vielmehr gehen und kommen wie der Wind (selbst bei verschlossenen Türen) und niemand konnte sagen, von wo er kam, und wohin er fuhr, denn: „Also ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.“ Joh. 3:8 – vergl. Joh. 20:19, 26
Von dem Augenblicke an, da er sich in seiner als Opfer weihte, wurde das Menschliche als tot gerechnet, und die neue Natur war es, die damals als begonnen gerechnet und bei seiner Auferstehung vollendet wurde, wo sie die Stufe der geistigen Vollkommenheit, L, erreichte – als geistiger Leib auferweckt wurde.
Vierzig Tage nach seiner Auferstehung fuhr Jesu auf zur Rechten der Majestät in der Höhe – der Stufe göttlicher Herrlichkeit K (Pyramide k). Während des Evangeliums-Zeitalters ist er in der Herrlichkeit (e) gewesen, „hat gesessen mit dem Vater auf seinem Thron“ und ist während dieser Zeit das Haupt der Gemeinde auf Erden gewesen – ihr Lenker und Leiter. Während dieses ganzen Evangeliums-Zeitalters ist die Kirche in der Entwicklung begriffen gewesen, unter der Zucht und in der Prüfung gewesen, zu dem Zwecke, dass sie am Ende oder in der Ernte des Evangeliums-Zeitalters seine Braut und Miterbin werden möchte. Darum nimmt sie teil an seinen Leiden, auf dass sie auch zusammen mit Ihm, wenn die rechte Zeit vorhanden ist, verherrlicht werden könnte (Stufe K).
Die Stufen, welche die Kirche bis zu ihrer Verherrlichung durchlaufen muss, sind dieselben, die auch ihr Herr und Meister durchgemacht hat, „der uns ein Vorbild gelassen, dass wir sollen nachfolgen seinen Fußstapfen“ – nur mit dem Unterschied, dass die Kirche von einer niedrigeren Stufe ausgeht. Unser Herr, so sahen wir, kam auf der Stufe der menschlichen Vollkommenheit, N, in die Welt und während wir alle die wir vom Geschlecht Adams sind, auf der niedrigeren Stufe R, der Stufe der Sünde, der Unvollkommenheit und der Feindschaft wider Gott, sind. Das erste, dessen wir bedürfen, ist, dass wir gerechtfertigt werden und so die Stufe N erreichen. Wie geschieht dies? Durch gute Werke? O, nein! Sünder können keine guten Werke tun; wir könnten uns Gott nicht empfehlen, darum „erweist Gott seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“. (Röm. 5:8) So ist also die Bedingung, unter der wir auf die Stufe der Rechtfertigung oder der vollkommenen Menschheit gelangen, die, dass Christus für unsere Sünden starb, uns erkaufte und uns, durch den Glauben an sein Blut“ auf die Stufe der Vollkommenheit, von der wir in Adam fielen, zurückversetzte. „Wir sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott“ (Röm. 5:1) und werden nicht länger mehr von Gott als Feinde angesehen, sondern als gerechtfertigte menschliche Söhne auf derselben Stufe, auf der Adam und unser Herr Jesus waren, nur mit dem Unterschied, dass diese tatsächlich vollkommen waren, während wir nur so von Gott gerechnet werden. Diese gerechnete Rechtfertigung eignen wir uns durch den Glauben an Gottes Wort an, welches sagt: Ihr seid „teuer erkauft“, „erlöst“ (wörtlich: losgekauft), „von allem gerechtfertigt“, „umsonst gerechtfertigt“. Wir stehen in Gottes Augen tadellos, fleckenlos und heilig in dem Kleide der Gerechtigkeit Christi, welches uns durch den Glauben zugerechnet wird. Unsere Sünden ließ er sich zurechnen, damit er die Strafe für uns trage und starb an unserer Statt, als ob er der Sünder gewesen wäre. Allen, die sein Lösegeld annehmen, wird daher seine Gerechtigkeit zugerechnet, was für sie die Segnungen und Rechte bedeutet, die vor dem Eintritt der Sünde vorhanden waren. Er bringt uns zurück zum Leben und zur Gemeinschaft mit Gott. Diese Gemeinschaft können wir sofort durch den Glauben haben und in Gottes „fest bestimmter Zeit“ sind uns volles Leben und völlige Gemeinschaft und Freude gewiss.
Doch vergessen wir nicht, wenn die Rechtfertigung auch eine kostbare Sache ist, so bewirkt sie doch keine Verwandlung der Natur: wir bleiben menschliche Wesen. (Wir gebrauchen im gewöhnlichen Leben das Wort Natur in einem nicht eigentlichen, angepassten Sinne, wenn wir von einem Menschen sagen, er sei von Natur aus böse, bösartig. Genau genommen ist kein Mensch von Natur aus böse. Die menschliche Natur ist „sehr gut“; ist ein irdisches Ebenbild der göttlichen Natur. Hiernach ist Mensch von Natur aus gut, die Schwierigkeit ist aber, dass diese gute Natur verderbt worden ist. Es ist also für einen Menschen eigentlich unnatürlich, böse, tierisch usw. zu sein, hingegen aber natürlich, Gott ähnlich zu sein. In diesem ursprünglichen Sinne gebrauchten wir oben das Wort Natur. Durch Christum sind wir zu voller Wiedererlangung aller Vorrechte und Segensgüter unserer menschlichen Natur, dem irdischen Ebenbild Gottes, gerechtfertigt worden.) Vom Elend des Sündenzustandes und der Gott Entfremdung sind wir gerettet, und anstatt menschliche Sünder zu sein, sind wir nun menschliche Söhne; und weil wir Söhne sind, darum spricht Gott zu uns als solchen. Während des Evangeliums-Zeitalters berief er „die kleine Herde“ der „Miterben“ indem er sprach: „Mein Sohn, gib mir dein Herz“ – das heißt, gib mir dich selbst, all dein Vermögen, deinen Willen, deine Talente, dein alles, wie Jesus dir ein Vorbild gelassen hat, und ich will dich zu einem Sohne auf einer höheren Stufe als der menschlichen machen. Ich will dich zu einem geistigen Sohne mit geistigem Leibe werden lassen, wie den auferstandenen Jesus – der „der genaue Abdruck der Person des Vaters“ geworden ist. Wenn du alles Irdische: Hoffnungen, Bestrebungen, Ziele usw. aufgeben, es gänzlich weihen und in meinem Dienste aufbrauchen willst, dann will ich dir eine höhere Natur geben als dem übrigen Geschlecht, ich will dich zum Teilhaber „der göttlichen Natur“ machen – zum Erben Gottes und Miterben Jesu Christi; so du „anders mit ihm leidest, auf dass du auch zusammen ihm zur Herrlichkeit erhoben werdest“.
Wer diesen uns im Evangelium vorgesteckten Kampfpreis recht würdigt, der wirft gern jegliche „Bürde“ ab und läuft mit Ausharren den vor ihm liegenden Wettlauf, damit er ihn erringe. Werke wurden nicht von uns verlangt, um uns zu rechtfertigen. Unser Herr Jesus vollbrachte alle Werke, die dazu nötig waren, und als wir durch den Glauben sein vollendetes Werk annahmen, wurden wir gerechtfertigt und auf Stufe N erhoben. Doch, wenn wir nun weiter kommen wollen, so geht es nicht ohne Werke. Wohl dürfen wir unseren Glauben nicht verlieren sonst würden wir unsere Rechtfertigung wieder einbüßen, aber wenn wir gerechtfertigt sind und im Glauben bleiben, so vermögen wir auch (durch die uns bei unserer Zeugung durch den Geist geschenkte Gnade) Werke zu tun, Gott wohlgefällige Früchte zu bringen; und Gott erwartet dies; denn es ist das Opfer, welches zu bringen wir uns verbindlich gemacht haben. Gott fordert, dass wir unsere Wertschätzung des großen Preises durch Drangabe von allem, das wir haben und sind, beweisen; nicht vor Menschen, sondern vor Gott – ein Opfer, das heilig und durch Christum ihm annehmbar ist – unser vernünftiger Gottesdienst.
Wenn wir nun alles dies darreichen, dann sagen wir: Herr, wie willst du, dass ich dies, mein Opfer, meine Zeit, mein Talent, meinen Einfluss usw. dir übergeben soll? Forschen wir dann in Gottes Wort nach seiner Antwort, so hören wir seine Stimme, die uns lehrt, ihm alles zu übergeben, wie unser Herr Jesus es tat, indem wir Gutes tun an jedermann, allermeist an des Glaubens Genossen, wie wir Gelegenheit haben, ihnen geistige oder leibliche Nahrung zu reichen, sie mit Christi Kleid der Gerechtigkeit oder mit irdischer Kleidung zu versehen, je nachdem wir vermögend oder sie bedürftig sind. Wenn wir alles geweiht haben, so sind wir vom Geist gezeugt und haben Stufe M erreicht, und nun können wir mit der uns geschenkten Kraft, wenn wir sie gebrauchen wollen, den ganzen Bund ausführen und überwinden, ja weit überwinden durch die Kraft oder den Geist dessen, der uns geliebt und mit seinem eigenen teuren Blut erkauft hat. Aber nur, wenn wir in den Fußstapfen Jesu wandeln.
Denk nie, der Sieg sei dein,
Noch ruh zufrieden schon;
Dein Werk wird nicht vollendet sein,
Bis du erkämpft die Kron.
Die Krone ist errungen, wenn wir, wie unser glaubenstreuer Bruder Paulus, den guten Kampf gekämpft und den Lauf vollendet haben, aber nicht früher. Bis dahin muss die Flamme und der Weihrauch unseres Arbeits- und Dienstopfers täglich aufsteigen – ein Opfer von süßem Geruch vor Gott, annehmbar durch Jesum Christum unseren Herrn.
Diejenigen dieser Überwinder-Klasse, die da „schlafen“, werden als Geistwesen, auf Stufe L, auferweckt werden, und die (zur selben Klasse gehörigen), welche leben bis zum Kommen des Herrn und übrigbleiben, sollen zu der gleichen Stufe geistiger Wesen „verwandelt“ werden und sollen nicht einen Augenblick „schlafen“, obwohl die „Verwandlung“ die Auflösung des irdischen Gefäßes erfordert. Nicht schwache, irdische, sterbliche, verwesliche Wesen sind diese dann mehr, sondern vom Geiste völlig geborene – himmlische, geistige, unverwesliche, unsterbliche Wesen (1. Kor. 15:44, 52).
Wir wissen nicht, wie lange nach ihrer „Verwandlung“ oder Vervollkommnung zu geistigen Wesen (Stufe L) es sein wird, ehe sie als eine vollzählige und vollendete Schar mit dem Herrn (auf Stufe K) verherrlicht, mit ihm in Macht und großer Herrlichkeit vereinigt werden. Diese Vereinigung und völlige Verherrlichung des Gesamtleibes Christi dem Haupte ist nach unserem Verständnis „die Hochzeit des Lammes“ mit seiner Braut, da sie ganz und voll in die Freude ihres Herrn eingehen wird.
Blicke wiederum auf die Karte: n, m, p, q, sind vier Klassen, welche zusammen die Namenkirchen darstellen, die als Gesamtheit den Anspruch erhebt, der Leib Christi zu sein. Die beiden Klassen n und m sind auf Stufe M, der Stufe der Geistgezeugten. Das ganze Evangeliums-Zeitalter hindurch haben diese Klassen gestanden; beide hatten mit Gott den geschlossen, lebendige Opfer zu werden; beide waren „angenehm gemacht in dem Geliebten“ und Geiste zu „Neuen Schöpfungen“ gezeugt. Der Unterschied zwischen ihnen besteht darin: n stellt diejenigen dar, die ihren Bund halten und mit Christo dem irdischen Willen, Zwecken und Zielen abgestorben sind. Die m-Klasse aber stellt die größere Schar der vom Geiste gezeugten Kinder dar, die leider vor der Ausführung ihres Bundes zurückschrecken. Die n-Klasse besteht aus Überwindern – der Braut Christi, die mit Jesu auf seinem Throne in Herrlichkeit (Stufe K) sitzen wird. Das ist die „kleine Herde“, welcher das Reich zu geben des Vaters Wohlgefallen ist (Luk. 12:32). Die m-Klasse schreckt vor dem Tode des menschlichen Willens zurück, Gott aber liebt sie noch und wird sie daher auf dem Weg der Drangsal und Widerwärtigkeit zur Stufe L, der Stufe geistiger Vollkommenheit, bringen. Das Recht zu Stufe K aber, zum Throne der Herrlichkeit, werden sie eingebüßt haben, weil sie keine Überwinder sind. Wenn wir unseres Vaters Liebe wertschätzen, wenn uns an unseres Herrn Beifall etwas liegt, wenn wir uns ernstlich sehnen, Glieder seines Leibes, seine Braut zu werden und auf seinem Throne zu sitzen, dann müssen wir unseren Opferbund treu und willig halten.
Die große Masse der Namenkirche wird durch den Teil p dargestellt. Beachte, dass ihre Glieder nicht auf Stufe M, sondern auf Stufe N sind; sie sind gerechtfertigt, jedoch nicht geheiligt, nicht ganz Gott geweiht, folglich nicht zu Geistwesen gezeugt. Sie stehen jedoch höher als die Welt, weil sie Jesum als ihr Lösegeld von der Sünde annehmen, aber sie haben die hohe himmlische Berufung dieses Zeitalters, Glieder der geistigen Familie Gottes zu werden, nicht angenommen. Wenn sie im Glauben bleiben sich völlig den gerechten Gesetzen Christi unterwerfen, werden sie schließlich in der Wiederherstellung das Bild des vollkommenen irdischen Menschen Adam erlangen. Alles, was durch Adam verloren ging, werden sie voll und ganz wiedererlangen; sie werden dieselbe geistige, sittliche, körperliche Vollkommenheit erreichen und wieder im Bilde Gottes sein, wie Adam; denn dazu wurden sie erkauft. Und ihre Stellung der Rechtfertigung auf Stufe N, als solche, die das durch Christum erworbene Heil vernommen und geglaubt haben, ist ein besonderer Segen, den sie durch den Glauben früher als die übrige Welt genießen, denn alle sollen im Millenniums-Zeitalter zu dieser Erkenntnis der Rechtfertigung durch den Glauben gelangen. Diese aber werden den Vorteil früheren Beginnens und einiger Fortschritte in der rechten Richtung haben. Doch den eigentlichen Nutzen der frohen Botschaft von der Rechtfertigung in der gegenwärtigen Zeit verfehlt Klasse p zu verwerten, der darin besteht, dass einer Anzahl die Möglichkeit gegeben wird, das annehmbare Opfer zu bringen und der n-Klasse als Glied des „Leibes Christi“ sich anzuschließen. Die Klasse p empfängt die Gnade Gottes (die Rechtfertigung) „vergeblich“ (2. Kor. 6:1), weil sie nicht weiter geht und sich nicht als Opfer darbringt in dieser Zeit, da Opfer vor Gott annehmbar sind. Die Glieder dieser Klasse werden von dem Apostel „Brüder“ genannt, obwohl sie nicht „Heilige“, nicht Glieder des geweihten „Leibes“ sind (Röm. 12:1). In demselben Sinne werden einst alle Glieder des wiederhergestellten Menschengeschlechtes für immer Brüder des Christus und Kinder Gottes sein, jedoch von verschiedener Natur. Gott ist der Vater aller, die mit ihm in Einklang sind, auf welcher Stufe und von welcher Natur sie auch sein mögen.
Eine andere Klasse, die mit der Namenkirche verbunden ist, besteht aus solchen, die nie an Jesum als das Opfer für ihre Sünden geglaubt hatten, folglich nicht gerechtfertigt, nicht auf Stufe N, sind. Sie sind durch den Teil q unter Stufe N dargestellt. Das die „Wölfe in Schafskleidern“, doch nennen sie sich Christen und werden als Glieder der Namenkirche anerkannt. Sie sind keine wahrhaft an Christum als ihren Erlöser Gläubigen und gehören auf Stufe R, sind ein Teil der Welt und nicht an ihrem Platze in der Kirche, sondern ein großer Schaden für sie. In diesem gemischten Zustande, mit diesen verschiedenen Klassen, n, m, p, q, die sich untereinander mengen und sich alle „Christen“ nennen, hat die Kirche das ganze Evangeliums-Zeitalter hindurch bestanden. Wie unser Herr vorhergesagt hatte: Das Himmelreich (die Namenkirche) ist wie ein Acker mit Weizen und Unkraut besät. Und er sagte, er wolle „beides miteinander wachsen“ lassen, bis zur Ernte“ am Ende des Zeitalters. In der Erntezeit will er zu den Schnittern (den Engeln – Sendboten) sagen: Sammelt zuvor den Scheinweizen und bindet ihn in Bündeln, dass man ihn verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune ( Matth.13:38, 41, 49).
Diese Worte unseres Herrn zeigen uns, dass, wenn er auch haben wollte, dass beides während des Zeitalters zusammen wachsen und dem Namen nach als zur Kirche gehörig anerkannt werden sollte, er doch auch beschlossen hatte, dass eine Zeit der Sichtung und Trennung dieser verschiedenen Elemente kommen sollte, wo die, welche in Wahrheit die Kirche bilden, seine von Gott erkannten und angenommenen Heiligen (n) offenbar werden sollen (Matth. 13:38, 41, 49).
Während des Evangeliums-Zeitalters wuchs der gute Same, und der Scheinweizen auch. „Der gute Same sind die Kinder des Reiches“, die geistigen Kinder, Klassen n und m; der Scheinweizen dagegen sind die „Kinder des Bösen“. Die ganze Klasse q, und viele der Klasse p sind daher Scheinweizen, denn „niemand kann zwei Herren dienen“, und „des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid“. Da diejenigen in Klasse p ihren Dienst und ihre Talente nicht dem Herrn, der sie erkauft hat, weihen – als vernünftiger Gottesdienst – so verwenden sie zweifellos viel von ihrer Zeit und Kraft in Wirklichkeit im Widerspruch mit Gott, und somit in dem Dienst des Feindes.
Nun beachte die „Ernte“ auf der Karte, oder das Ende des Evangeliums-Zeitalters; beachte die zwei Teile, in die es geteilt ist – sieben Jahre und dreiunddreißig Jahre, die genaue Parallele der Ernte des jüdischen Zeitalters. Diese ist zuerst, wie die jüdische Ernte, eine Zeit der Prüfung und Sichtung für die Kirche und dann eine Zeit des Zornes oder des Ausgießens der „sieben letzten Plagen“ über die Welt, einschließlich der Namenkirche. Die jüdische Kirche war der „Schatten“ oder das Vorbild auf der fleischlichen Stufe von allem, was die Evangeliums-Kirche auf geistiger Stufe genießt. Was das fleischliche Israel in der Erntezeit seines Zeitalters prüfte, war die Wahrheit, die ihm damals vorgehalten wurde. Die damals fällige, zeitgemäße Wahrheit war die Sichel und schied die „rechten Israeliten“ von der jüdischen Namenkirche; und der echte Weizen war nur ein verschwindend kleiner Bruchteil oder Überrest der äußerlichen Bekenner. So ist auch die Ernte dieses Zeitalters. Die Ernte des Evangeliums-Zeitalters steht, wie die des jüdischen, unter der Oberaufsicht des Hauptschnitters, unseres Jesus, der dann gegenwärtig sein muss (Offb. 14:14). Das erste Werk des Herrn in der Ernte dieses Zeitalters wird das sein, das Wahre vom Falschen zu scheiden. Die Namenkirche nennt der Herr um ihres gemischten Zustandes willen Babylon, Verwirrung; und die Ernte ist die Zeit für die Scheidung der verschiedenen Klassen in der Namenkirche und das Ausreifen und Vervollkommnen der n-Klasse. Weizen wird vom Unkraut getrennt werden, und reifer Weizen vom unreifen usw. Diejenigen in Klasse n sind eine „Erstlingsfrucht“ des Weizens. Sie werden nach der Scheidung zu seiner Zeit die Braut werden, für immer bei ihrem Herrn sein und „ihn sehen, wie er ist“.
Die Trennung der kleinen Herde von Babylon wird durch Figur s angezeigt. Sie ist auf dem Weg, mit dem Herrn eins zu werden, seinen Namen zu tragen und seine Herrlichkeit zu teilen. Der verherrlichte Christus, Haupt und Leib, wird durch Figur w gezeigt. Figuren t, u und v stellen „Babylon“ – die Namenkirche – dar, die während „der Zeit der Drangsal“, am „Tage des Herrn“, fällt und in Stücke geht. Obwohl dies schrecklich erscheinen mag, so kann man doch sagen, dass es für allen wahren Weizen von großen Nutzen sein wird. Babylon fällt, weil es das nicht ist, was es zu sein vorgibt. Die Namenkirche enthält viele „Heuchler“, die sich wegen ihrer achtbaren Stellung in den Augen der Welt mit ihr verbinden und Babylon durch ihren Wandel vor der Welt, „stinkend“ machen. Der Herr kannte stets ihren wahren Charakter, aber seinem Vorsatz gemäß überließ er sie bis zur Ernte sich selbst, da er „aus seinem Reiche (der wahren Kirche) alle Ärgernisse und die da unrecht tun“ sammeln (in Bündel binden) und in den Feuerofen (der Drangsal, zur Zerstörung ihres nur äußerlichen Wesens und falschen Bekenntnisses) werfen will. „Dann werden die Gerechten (die n-Klasse) leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.“ (Matth. 13:41-43) Die Drangsal, die über die Kirche kommt, wird zum großen Teil von dem Anwachsen des Unglaubens und des Spiritismus in verschiedenen Arten herrühren, welche schwere Anfechtungen für Babylon sein werden, weil es so viele falsche Lehren im Widerspruch mit Gottes Wort festhält. Und wie in der Ernte des jüdischen Zeitalters das Kreuz Christi dem Juden, der da Herrlichkeit und Macht erwartete, ein Stein des Anstoßes, ein Ärgernis, und dem weltweisen Griechen eine Torheit war, so wird es ohne Zweifel in der „Ernte“ des Evangeliums-Zeitalters auch sein. Das Kreuz wird wieder der Stein des Anstoßes und der Fels des Ärgernisses sein.
Wer auf Christum irgend etwas anderes als Gold, und Edelsteine der Wahrheit aufgebaut hat, wird sich zur Zeit des Zornes (Feuers) schwer bedrängt finden, denn alle Irrtümer der Menschen – Holz, Heu, Stoppeln in Lehre und Praxis werden verzehrt werden. Diejenigen, die recht gebaut haben und folglich einen vom Herrn anerkannten Charakter besitzen, stellt Figur s vor, während t die „große Schar“ der vom Geist Gezeugten, welche aber mit Holz, Heu und Stoppeln gebaut haben, darstellt – Weizen, doch nicht völlig reif zur Zeit des Einsammelns – der Erstlingsfrucht (s). Diese Klasse t, verlieren den Preis auf dem Thron, werden aber schließlich als Geistwesen zur Geburt kommen, jedoch von niedrigerer Ordnung als die göttliche Natur; indem sie Diener sein werden, nicht Herrscher (Offb. 7:15). Obgleich sie in Wahrheit geweiht sind, werden sie doch in solchem Maße vom Geiste der Welt überwunden, dass sie verfehlen, ihr Leben als Opfer darzubringen. Selbst in der „Erntezeit“, während die noch lebenden Glieder der Braut von anderen durch die Wahrheit geschieden werden, werden die Ohren anderer, wozu auch die Klasse t gehört, träge sein zu hören. Sie werden in dieser Zeit der Trennung langsam zum Glauben und langsam zum Handeln sein. Sie werden ohne Zweifel enttäuscht sein, wenn sie hernach erkennen, dass die Braut vollendet und mit dem Herrn vereinigt worden ist, und dass sie, weil sie gleichgültig und zu beschwert waren, den großen Preis verloren haben; aber die Herrlichkeit des Planes Gottes, den sie dann als einen Plan der Liebe, nicht allein für sie, sondern für die ganze Welt, erkennen werden, wird ihren Schmerz vollkommen stillen, und jauchzend werden sie rufen: „Halleluja! denn der allmächtige Gott hat das Königreich eingenommen. Lasset uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben. Denn die Hochzeit Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet.“ (Offb. 19:6, 7). Merke auch hier, wie reichlich der Herr Vorsorge trifft: die Botschaft wird ihnen überbracht. – Obwohl ihr nicht zur Braut gehört, so dürft ihr doch bei dem Hochzeitsmahle zugegen sein. – „Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahle des Lammes!“ (Vers 9). Diese Schar wir seiner Zeit durch die Züchtigungen des Herrn mit ihm und seinem Plan völlig in Einklang kommen und ihre Kleider waschen, so dass sie schließlich die Stellung (y) auf der geistigen Stufe L, der Braut (x) zunächst, erreichen wird. – Offb. 7:14, 15
Die Zeit der Drangsal für die Welt wird eintreten, nachdem Babylon zu fallen und sich aufzulösen begonnen hat. Es wird sich darin ein Auflösen und Umstürzen aller menschlichen Gesellschaftsordnung und aller Regierungen vollziehen, wodurch die Welt für die Herrschaft der Gerechtigkeit vorbereitet wird. Während der Zeit der Drangsal (S) wird das fleischliche Israel (e), das aus dem guten Ölbaum ausgerissen war, bis die Fülle (Vollzahl) der Heiden eingegangen sei, zu Gottes Gnade wiederhergestellt und die Kirche des Evangeliums oder das geistige Israel vollendet werden. Während des Millenniums-Zeitalters wird Israel die erste Nation der Erde sein, an der Spitze aller auf der irdischen Stufe des Daseins, und allmählich werden alle Gehorsamen zur Einheit und Harmonie mit ihr gezogen werden.
Ihre Wiederherstellung zur Vollkommenheit der menschlichen Natur, wie auch die der übrigen Welt, wird eine allmähliche sein, und wird das ganze Millenniums-Zeitalter nötig sein, um sie zu vollführen. Während jener tausendjährigen Herrschaft Christi wird der adamische Tod verschlungen oder zunichte gemacht werden. Seine verschiedenartigen Gestaltungen – Krankheit, Schmerz und Schwachheit und endlich das Grab – werden sich vor der Macht des großen Wiederherstellers beugen, bis am Ende jenes Zeitalters die große Pyramide unserer Karte vollendet sein wird. Der Christus (x) wird das Haupt über alles sein – über die große Schar, über Engel und Menschen – dem Vater zunächst; am nächsten (dem Range nach) wird die große Schar sein, Geistwesen (y), und dann die Engel; dann Israel nach dem Fleische (z), nur wahre Israeliten, an der Spitze der irdischen Nationen; dann die Menschenwelt (w), zur Vollkommenheit des Wesens wiederhergestellt, wie Adam, das Haupt des Menschengeschlechtes, vor der Sünde war. Diese Wiederherstellung wird allmählich während des Millenniums – der Zeiten der Wiederherstellung – vor sich gehen (Apg. 3:21). Etliche aber aus dem Volke vertilgt werden: Zunächst alle die, welche unter vollem Lichte und voller Gelegenheit sich hundert Jahre lang weigern, hinsichtlich Gerechtigkeit und Vollkommenheit Fortschritte zu machen (Jes. 65:20), und zweitens diejenigen, welche, nachdem sie Vollkommenheit erlangt hatten, sich in der Schlussprüfung am Ende des Millenniums als unwürdig erwiesen (Offb. 20:9). Sie erleiden den zweiten Tod, aus dem keine Auferstehung oder Wiederherstellung verheißen ist. Nur eine volle persönliche Prüfung ist vorgesehen. Nur ein Lösegeld wird je gegeben werden. Christus stirbt nicht wieder.
Wenn wir den erhabenen Plan unseres Vaters betrachten, wie er beschlossen hat, die Kirche zu erhöhen, durch sie zuerst Israel und durch dieses hinwiederum alle Geschlechter der Erde mit einer Wiederherstellung aller Dinge zu segnen, so ruft uns das den Lobgesang der Engel ins Gedächtnis: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen“. Das wird das Endziel des Planes Gottes sein – „dass alle Dinge unter ein Haupt verfasset würden in Christo“. Wer wird dann sagen, dass Gottes Plan ein Fehlschlag war? Wer wird dann sagen, dass er das Böse nicht zum Guten verwendet und den Zorn der Menschen wie der Dämonen nicht dennoch zu seinem Preise gelenkt hat?
Die vollkommene Figur einer Pyramide eignet sich nicht nur zur Darstellung vollkommener Wesen, sondern dient noch dem weiteren Zweck, die Einheit der ganzen Schöpfung erläuternd darzustellen, die nach Hinausführung des hehren Planes Gottes eins sein wird, wenn die Harmonie und Vollkommenheit aller Dinge unter der Oberhoheit Christi der nicht nur das Haupt der Kirche, die da ist sein Leib, sondern aller Dinge im Himmel und auf Erden ist, erreicht sein wird. ( Eph. 1:10)
Christus Jesus war der „Anfang“, das „Haupt“, der „Schlussstein“, der „Haupt- (an der Spitze befindliche) Eckstein“ dieses großartigen Bauwerkes“, welches jetzt erst begonnen ist; und jeder Unterstein muss den Linien und Winkeln des Hauptecksteines genau entsprechend eingesetzt werden. Wie viele Arten von Steinen in diesem Gebäude sein mögen, wie viele verschiedene Naturen unter den irdischen und himmlischen Söhnen Gottes sich vorfinden mögen, sie alle müssen, um ihm für immer annehmbar zu sein, nach dem Bilde seines Sohnes gestaltet werden. Alle, die zu diesem Gebäude gehören wollen, müssen denselben Geist des Gehorsams gegen Gott und denselben Geist der Liebe gegen alle seine Geschöpfe besitzen, wie es so erhaben in Jesu veranschaulicht ist, der Liebe, die da ist des Gesetzes Erfüllung: Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, mit ganzem Herzen, Sinn, Wesen, Vermögen und deinen Nächsten wie dich selbst.
In dem Entwicklungsgang wie Gottes Wort das Zusammenfassen aller Dinge in eins, himmlischer wie irdischer unter ein Haupt, vorzeichnet, wurde Christus Jesus, das Haupt, zuerst ausgewählt; zweitens die Kirche, die da ist sein Leib. Engel und andere Geistklassen kommen zunächst; dann die Heiligen Israels und die Welt. Beim Höchsten beginnend, werden die Unterweisungen fortschreiten, bis alle die wollen, zur Harmonie und Einheit gebracht worden sind.
Eine Besonderheit dabei ist, dass dieser geprüfte, höchste Hauptschlussstein zuerst gelegt worden ist – und der „Grundstein“ (Jes. 28:16) genannt wird. Dies veranschaulicht die Tatsache, dass der Grund aller Hoffnung auf Gott und Gerechtigkeit nicht auf Erden gelegt ist, sondern in den Himmeln. Und wer darunter eingebaut und mit diesem himmlischen Fundament vereinigt wird, der wird durch himmlische Anziehungskraft und Gesetze festgehalten. Und obwohl diese Ordnung das gerade Gegenteil derjenigen bei einem irdischen Gebäude ist, wie angemessen ist es doch, dass der Stein, in dessen Ebenbild das ganze Gebäude erscheinen soll, zuerst gelegt wurde. Und wie angemessen auch, dass unser Grund nach oben und nicht nach unten gelegt ist; und dass wir, als lebendige Steine, in ihn hinein gebaut werden in allen Dingen. Auf gleiche Weise wird das Werk im Millennium vorangehen, bis alle Kreatur, von welcher Natur sie auch sei, im Himmel und auf Erden, nach der Richtschnur vollkommenen Gehorsams, Gott preisen und ihm dienen wird. Das Weltall wird dann gereinigt sein, denn: „Es wird aber geschehen an jenem Tage, jede Seele, die irgend auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volke ausgerottet werden.“ ( Apg. 3:23)
Die Stiftshütte in der Wüste
Dieselbe Lehre, die auf der Karte der Zeitalter veranschaulicht wurde, wird auch hier in diesem von Gott angeordneten Vorbilde gelehrt, dessen Bedeutung später genauer geprüft werden soll. Wir stellen dasselbe daneben, damit recht beachtet und erkannt werden könne, dass die verschiedenen Stufen oder Schritte bis zum Allerheiligsten, deren Einzelheiten wir schon betrachtet haben, auch darin gelehrt werden. Außerhalb des Vorhofes der Stiftshütte liegt die ganze Welt im argen, in der Sünde, ist auf der Stufe der Verderbtheit, R. Mit dem Eintritt durch das „Tor“ in den „Vorhof“ gehören wir zu den Gläubigen oder Gerechtfertigten, Stufe N. Wer von diesen weiter geht, sich Gott weiht, nach der Tür der Hütte (ersten Vorhang vor dem Heiligen) dringt und durch dieselbe eingeht (Stufe M), wird ein Priester. Die Priester werden gestärkt durch die „Schaubrote“, er leuchtet durch den „Leuchter“, und so befähigt, am „goldenen Altar“ Gott durch Jesum Christum annehmbaren Weihrauch darzubringen. Endlich betreten sie, in der ersten Auferstehung, das „Allerheiligste“ (Stufe L), oder geistige Vollkommenheit, dann folgt ihre Vereinigung mit dem Herrn in der Herrlichkeit und Ehre des Königreiches, Stufe K.