Unseres Herrn große Prophezeiung
Matth. 24; Mark. 13; Luk. 21:5-36; 17:20-37

Wichtigkeit dieser Prophezeiung. – Die Verhältnisse und die drei Fragen, welche sie veranlassten. – Hütet euch vor falschen „Christi.“ – Kurze Weissagung betreffend die Geschichte von achtzehn Jahrhunderten. – Die Drangsal am Ende des jüdischen Zeitalters und diejenige am Ende des Evangeliums-Zeitalters. – Der Greuel der Verwüstung. – Auf die Berge fliehen. – Schwangere und Säugende. – Winter und Sabbat. – Siehe hier, siehe dort usw. – Die Trübsal jener Tage. – Verfinsterung von Sonne und Mond. – Fallen der Sterne. – Bildliche Erfüllung. – Zeichen des Menschensohnes. – Was die Völker sehen werden. – Der Feigenbaum. – „Dieses Geschlecht.“ – Wachet! – Wie in den Tagen Noahs, „sie wussten es nicht.“ – Gedenket an Lots Weib! – Einer genommen, der andere gelassen. – Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier. – Satans Haushalt zerstört. – Wachet, wenn ihr wissen wollt! – Darreichung von Speise an den Haushalt.

Eine der wichtigsten Weissagungen der Heiligen Schrift, die sich auf die „Zeit des Endes“, das Ende des Evangeliums-Zeitalters, beziehen, stammt von unserem Herrn selbst. Er gab sie kurz vor seinem Tode, als er besonders bemüht war, seine Jünger auf die neue Ordnung vorzubereiten, die durch seinen Tod am Kreuz eingeleitet werden sollte. Er wünschte, dass sie verstehen möchten, dass sie nicht sofort der Ehren teilhaftig würden, die er den Erben seines Königreiches verheißen hat, dass es vielmehr zunächst durch Prüfungen und Leiden gehe. Er, ihr Meister, der König, müsse zunächst von Israel verworfen, ans Kreuz geschlagen werden, wie es die Propheten zuvor verkündeten; dann werde Israel seinen Feinden überliefert und seine heilige Stadt, sein herrlicher Tempel vollständig zerstört werden. Sie (seine Jünger) dürften auch nicht erwarten, „über ihrem Meister“ zu sein, frei von der Schmach und den Leiden, die er zu tragen hatte, vielmehr werde Anhänglichkeit an ihn und seine Lehre sie bei den Menschen verhasst machen, und erst bei seiner Wiederkunft werde er die ihm trotz aller erlittenen Drangsale und Trübsal Treugebliebenen belohnen und zu Teilhabern an seinem Reich machen.

Erst gegen Ende seiner irdischen Laufbahn lehrte der Herr seine Jünger in dieser Weise. Erst wollten es diese ihm noch verargen und darauf bestehen (wie es viele heute noch tun), dass des Herrn Sache die Welt erobern müsse als Resultat seiner und ihrer Bemühungen und Predigten, und Petrus sagte es gerade heraus: „Gott behüte dich, Herr! Dies (der Tod, die Zerstreuung deines Volkes und der Triumph des Bösen überhaupt) wird dir nicht widerfahren!“ (Matth. 16:22; Mark. 8:31, 32) Aber unser Herr verwies Petrus in sehr ernster Weise, und allmählich schienen die Jünger verstanden zu haben, dass die Ehren des Königreiches noch in ferner Zukunft lagen, dass der Meister von ihnen genommen und ihnen den Tröster senden werde, der sie leiten und bewahren würde bis zu seiner Wiederkunft.

Einmal so weit und noch unter dem Eindruck der Weissagung Jesu wider den Tempel wünschten die Jünger noch einige weitere Belehrungen hinsichtlich der Punkte, die ihnen noch nicht klar waren.

Die drei Fragen

„Als er (Jesus) aber auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm besonders und sprachen: Sage uns 1. wann wird dieses (die Zerstörung des Tempels usw.) sein? und 2. was ist (wird sein) das Zeichen deiner Ankunft (Anmerkung: Das hier gebrauchte griechische Wort Parousia, fälschlich mit „Kommen“ oder „Ankunft“ übersetzt, bedeutet: Gegenwart) und 3. der Vollendung (des Endes) des Zeitalters?“ – Matth. 24:3

Zweifellos war es die göttliche Fügung, dass diese Fragen gestellt wurden. Denn ihre Beantwortung ist von größerer Wichtigkeit für uns, die wir in der Erntezeit leben, als für die Frager selbst. Wenn wir nun die Weissagung betrachten, so müssen wir uns diese Fragen immer vor Augen halten, weil die Weissagung die inspirierte Antwort darauf war. Diese Prophezeiung ist mit großer Ähnlichkeit von den drei Evangelisten Matth., Markus und Lukas gegeben, da aber die des Matth. die am besten geordnete und vollständigste ist, halten wir uns im besonderen an die Darlegung des Matthäus.

Die falschen Christi

„Sehet zu, dass euch niemand verführe! denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin Christus! und sie werden viele verführen.“ – Matth. 24:4, 5

Gamaliel erwähnte (Apg. 5:36, 37) zwei dieser falschen „Christi“, und die Geschichte kennt noch andere, welche aber nur wenige Juden irreführten. Der bedeutendste derselben war Sabbathai Levi von Smyrna, der im Jahre 1648 auftrat. Er nannte sich selbst „den erstgeborenen Sohn Gottes, den Messias, den Erlöser Israels“, und machte sich daran, das Reich und das Glück seines Volkes herzustellen. Etwa 400 Männer und Weiber glaubten an ihn und gebärdeten sich wie Besessene. Das war offenbar eine Nachahmung der Weissagung Joel 2:29 durch Satan. Im ganzen mag es etwa 50 falsche „Christi“, Männer und Weiber gegeben haben, von denen ein großer Teil irrsinnig war. Aber von niemand derselben noch von ihrer Gesamtheit kann man sagen, sie hätten viele verführt. Der Herr aber warnt ausdrücklich vor denen, die viele verführen. Wir müssen uns also nach solchen umsehen.

Die Geschichte von achtzehn Jahrhunderten vorausgesagt
– Matth. 24:6-13; Mark. 13:7-13; Luk. 21:9-19 –

„Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten (Drohungen, Intrigen) hören. Sehet zu, erschrecket nicht; denn dies alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten. Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen.“ – Matth. 24:6-8

So summiert der Herr kurz die Weltgeschichte und zeigt damit seinen Jüngern, dass seine zweite Gegenwart, die Aufrichtung seines Reiches, noch in ferner Zukunft liege. Was ist denn in der Tat die Weltgeschichte anderes als eine Reihe von Kriegen, Hungersnöten, schweren Seuchen usw.? Von der Geschichte der wahren Kirche sagt der Herr ebenso kurz:

„Dann (in derselben Periode, dem Evangeliums-Zeitalter) werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen (Völkern) gehasst werden um meines Namens willen. Und dann (in derselben Periode) werden viele geärgert werden und werden einander überliefern und einander hassen; und viele falsche Propheten (Lehrer) werden aufstehen und werden viele verführen; und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der Vielen erkalten.“ – Matth. 24:9-13

Wäre es möglich, die Geschichte der wahren Kirche kürzer und getreuer wiederzugeben? Wer gottselig leben wird, wird Verfolgung erdulden, erklärt der Apostel (2. Tim. 3:12), und wer keine zu erdulden hat, hat allen Anlass, an seiner Gottessohnschaft zu zweifeln. Das betrifft vorab die Namenkirche als Ganzes. Wenn sie von der Ismael- und Esau-Klasse nicht Verfolgung zu erdulden hat, so kommt das daher, dass so viel Geist dieser Welt, so wenig Liebe für den Herrn und seine Wahrheit in ihr war, dass sie der Verfolgung gar nicht wert erschien. Nur wenige, die „kleine Herde“, sind zu allen Zeiten getreu gewesen bis in den Tod. – Hebr. 12:8

Das Evangelium aller Welt gepredigt

„Und dieses Evangelium des (König-)Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ – Matth. 24:14; Mark. 13:10

In diesen Worten zeigte der Herr wiederum seinen Jüngern, dass das Ende des Zeitalters viel weiter war, als sie erst geglaubt hatten. Aber die Worte sagen nicht, dass die Nationen das Wort annehmen würden, das Israel verworfen hatte. In der Tat hat der Fürst dieser Welt nicht nur Israel, sondern alle Völker gegen die Wahrheit, gegen Christum als „göttliche Kraft und göttliche Weisheit“ blind gemacht. (1. Kor. 1:24; 2. Kor. 4:4) Da doch nur ein kleiner Teil des so vortrefflich vorbereiteten Volkes Israel des königlichen Priestertums würdig erachtet worden war, wie viel mehr musste dies erst von den heidnischen Nationen der Fall sein, die so lange „keine Hoffnung habend und ohne Gott in der Welt“ dahin gelebt hatten! – Eph. 2:12

Darum sagt auch der Herr, das Evangelium werde allen Völkern gepredigt werden, nicht zu ihrer (unmittelbaren) Bekehrung, sondern zu „einem Zeugnis über sie“, und um die „Auserwählten“ zu berufen, zu vervollkommnen und aus allen Völkern zu sammeln. Hiernach erst werden die „Auserwählten“ als das „Königreich“ die Nationen segnen, die tauben Ohren dem Evangelium, die blinden Augen dem Licht der Wahrheit öffnen.

Das „Zeugnis“ ist bereits gegeben, das Wort Gottes, die Botschaft vom Königreich, ist allen Nationen auf Erden verkündet worden, wenn auch nicht allen Individuen (von denen ist in der Weissagung nicht die Rede). Nun ist das Ende, die Zeit der Ernte (Matth. 13:39) gekommen; nicht weil die Missionare, sondern weil die Botschaften vom Königreich gedruckt überall hingedrungen sind.

Die Antwort auf die zweite Frage der Jünger ist – wohl nach Gottes Absicht – in zerstückelter Gestalt überliefert, damit sie erst zur rechten Zeit vollständig begriffen werde. Die Antwort behandelt zunächst:

Die Trübsal am Ende des jüdischen Zeitalters

Hier berichtet Lukas in 21:20-24 am deutlichsten:

„Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt sehet, alsdann erkennet, dass ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dass alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und die in ihrer Mitte sind, daraus entweichen, und die auf dem Land sind, nicht in sie hineingehen. Denn dies sind die Tage der Rache, dass alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! denn große Not wird in dem Land sein, und Zorn über dieses Volk. Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis dass die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.“

Die Geschichte lehrt uns, dass diese Weissagung aufs genaueste in Erfüllung gegangen ist.

Aber aus der entsprechenden Stelle bei Matth. und Markus ersehen wir, dass der Herr nicht nur das Ende des jüdischen, sondern auch

die Trübsal am Ende des Evangeliums-Zeitalters

im Auge hatte. Wir lesen in Matth. 24:15-22:

„Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen sehet an heiligem Ort (wer es liest, der beachte es), dass alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen; wer auf dem Dach ist, nicht hinabsteige, um die Sachen aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, nicht zurückkehre, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter, noch am Sabbath; denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird; und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“ – Vergleiche Mark. 13:14-20

Vier Punkte zeigen uns, dass hier vorab von den Zeiten am Ende des Evangeliums-Zeitalters die Rede ist: 1. die Anspielung auf den „Greuel der Verwüstung“ des Propheten Daniel; 2. dass die Trübsal die allerschwerste sein soll, die je über die Welt gekommen ist und kommen wird; 3. dass kein Fleisch erhalten bliebe, wenn diese Tage nicht verkürzt würden; 4. dass im Zusammenhang von Dingen die Rede ist, die am Ende des jüdischen Zeitalters nicht in Erfüllung gegangen sind.

Daniel berichtet (9:27), dass der Messias durch seinen Opfertod in der Mitte der 70. Woche die vorbildlichen Opfer aufhören lassen wird, und dass dann die Vernichtung über das verworfene Volk kommen werde. Dies ist am Ende des jüdischen Zeitalters in Erfüllung gegangen. Vom Tode Christi weg war die Fortsetzung des vorbildlichen Opferdienstes einer Ablehnung des Versöhnungsopfers Jesu gleich, welche zu ihrer Vernichtung führen müsste. – Matth. 27:25

Dieses alles hatte seine Erfüllung in der Zerstörung der Politik des fleischlichen Israels. Von der Zeit an, als unser Herr sagte: „Euer Haus wird euch wüste gelassen“ – „bis ihr sprechet: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn“, wurde ihre Religion zu einem Greuel, einer leeren Form, einem Zeichen ihrer Zurückweisung des einen Opfers für Sünden, welches Gott bereitet hatte; und unter dem Fluch seiend, welchen sie sich selbst zugezogen hatten (durch ihre Blindheit – Matth. 27:25), war ihr Weg in die Zerstörung ein sehr schneller, wie es Gott festgelegt und vorausgesagt hatte.

Aber die Prophezeiung Daniels sagt noch mehr über einen Greuel, der eine Verwüstung in dem nominellen geistigen Israel aufrichtet, welcher in Macht aufgerichtet worden ist und dargestellt wird in dem Papsttum, und welcher einen großen und fürchterlichen Einfluss der geistigen Verwüstung auf das geistige Haus oder den Tempel Gottes gehabt hat, die Herauswahl Christi. Dieses Systems des Irrtums und der Greuel bestand fortwährend bis zur Reinigung der Heiligtums-Klasse; und auch seit dieser Zeit war es darin erfolgreich, viele in dem nominellen geistigen Israel dazu zu bringen, das Lösegeld-Opfer zurückzuweisen, welches ein für allemal für alle gegeben worden ist; und das Resultat seines weit verbreiteten Einflusses ist die Verwüstung der verworfenen Namenchristenheit. – siehe Dan. 11:31; 12:11 und die Band 3 der Schriftstudien, Studie 4

Der große Greuel der Verwüstung, dessen Grundlage auf der Lehre der Messe beruht (welches das große Opfer auf Golgatha durch menschliche Handlungen als Reinigung und dem Hinwegnehmen von Sünden ersetzt hat), wird heute ergänzt durch Theorien von der Versöhnung durch sich selbst, und diese weit verbreiteten Greuel werden durch solche Einflüsse und spitzfindigen Argumenten ebenfalls unterstützt, um viele zu verführen – und wenn möglich, „auch die Auserwählten“ – und sind die Vorboten der Vernichtung der Namenchristenheit.

Zurückschauend erkennen wir eine weitere Parallele zwischen dem Ende der jüdischen Ernte und dem Ende der Ernte des Evangeliumszeitalters. Israels Zurückweisen des wahren Opfers für Sünden und die Beibehaltung ihrer vorbildlichen Opfer, welche nicht mehr länger vor Gott annehmbar waren, sondern Greuel waren, war eine wichtige Begebenheit in Verbindung mit ihrem nationalen Fall und dem Fall der Priesterschaft. Das gleiche gilt auch hier, das Zurückweisen der Lehre des Lösegeldes und Annahme sowohl der Messe als auch der guten Werke oder der Bußübungen stattdessen ist ein Greuel in Gottes Augen und ist eine wichtige Begebenheit in Verbindung mit dem Fall der Namenchristenheit, bürgerlich und kirchlich.

Wie bereits gezeigt, war der Greuel der Verwüstung, der Gottes heiligen Ort oder den wahren Tempel, die Herauswahl, verunreinigte, das Papsttum. Der Eckstein dieses Greuels ist die gotteslästerliche Lehre der Messe. Der Greuel, die Verunreinigung und die Verwüstung sind alt; aber so dicht war die Dunkelheit des Irrtums während der vergangenen Jahrhunderte, dass nur einige Wenige, wenn überhaupt, es sehen konnten. Es ist offensichtlich, dass auch die Reformer nicht erkannt haben, dass der Greuel die Messe ist: denn obwohl die Kirche von England in ihren Glaubenssätzen die Macht der Priester leugnet, Christus aus dem Brot und den Wein zu erschaffen, ihn erneut zu opfern, gibt es in ihnen keine Andeutung, dass das Ausmaß dieser sündigen Handlung erkannt wurde. Und Luther, der viele der Sünden und Falschheiten des Papsttums anprangerte, erkannte nicht den großen Greuel der Verwüstung, welcher die Messe ist. Ganz im Gegenteil, nachdem er von seinem Aufenthalt auf der Wartburg zu seiner Gemeinde zurückgekehrt war, stellte er fest, dass sowohl die Messe als auch die Bildnisse und die Kerzen in derselben nicht beobachtet und nicht berücksichtigt wurden, weil es in der Heiligen Schrift keine Erlaubnis für dieselben gibt, und dennoch führte Luther die Messe wieder ein.

In dieser Hinsicht enthalten die Worte unseres Herrn eine tiefe Bedeutung: „Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, sehet, der an heiligem Orte stand, (wer es liest, der beachte es) dass alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen.“ Hier müssen wir uns an den Parallelismus zwischen den zwei Ernten erinnern, den zwei Zeiten der Drangsal und dem zweimaligen Fliehen; und wir müssen betrachten, dass Judäa die heutige Namenchristenheit repräsentiert.

Das griechische Wort, mit „Berge“ wiedergegeben, mag mit gleicher oder größerer Richtigkeit in der Einzahl wiedergegeben werden – Berg: Und es wird so wiedergegeben in der Mehrzahl der Fälle in der gewöhnlichen Übersetzung. In der Tat scheint ein wortwörtliches Fliehen aus Judäa entweder hin zu einem Berg oder hin zu vielen Bergen sehr sonderbar, weil Judäa tatsächlich ein „hügeliges Land“ war und Jerusalem beschrieben wird als auf der Spitze der Berge sich befindend. Aber bei der Anwendung der Worte unseres Herrn auf die gegenwärtige Zeit und auf die Namenchristenheit, die da behauptet sein Volk zu sein, und heute im Licht der gegenwärtigen Wahrheit, sehen wir, dass der Greuel an dem heiligen Ort stand, wo er nicht sein sollte – anstelle des wahren Opfers. Das ist eine sehr einfache Sache. Sie sollten sofort fliehen aus dem Einfluss des Greuels und aus dem falschen System, welches sich selbst darstellt, als sei es Christi (Berg) Königreich, hin zu dem wahren Berg oder Königreich, welches in Herrlichkeit und Macht aufgerichtet wird, seit der Zeit, als Christus wiedergekommen ist.

Aber die Namenchristenheit verlassen, ihre Tempel, ihre Formen der Gottseligkeit, ihre weltlichen Vorteile und Ehren zurückzuweisen, den Mut zu haben, ihren Verleumdungen und ihren verschiedenen Kräften des Kirchenbannes und des Abgesondertseins standzuhalten und zu dem Herrn und dem wahren Königreich zu fliehen und verachtet und verleugnet und verstoßen zu sein von den weltlich Weisen und den weltlich Guten, ist mit Sicherheit wirklich eine Flucht, ist wirklich eine Reise; und wenige, außer den „Geheiligten“, denken darüber nach, dieselbe anzutreten. Die Gefahren des Weges wurden durch unseren Herrn in einer Weise dargestellt, dass es scheint, als ob es übertrieben und dem gewöhnlichen Gebrauch ganz entgegengesetzt wäre, wenn man es nur auf die körperlichen Leiden der Gläubigen beziehen wollte, die am Ende der jüdischen Ernte von Judäa aus geflohen sind. Seine Worte sind ganz offensichtlich passend für die geistige Flucht und Prüfungen dieser jetzigen Erntezeit. Mit einem Wort: Dieser Befehl zu fliehen und die Beschreibung seiner Prüfungen kann nur richtig verstanden werden in Verbindung mit der Aufforderung von Offb. 18:4: „Gehet aus ihr heraus, mein Volk, auf dass ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet, und auf dass ihr nicht empfanget von ihren Plagen.“

„Gehet aus ihr hinaus, mein Volk!“

„Wer auf dem Dache ist, der steige nicht hinab, um die Sachen aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um sein Kleid zu holen.“ – Matth. 24:17, 18

Hier wird zu schneller Flucht aus Babylon ermahnt, sobald man den Greuel der Verwüstung erkannt hat. Das Wort des Herrn ist, dass alle ausweichende oder zu verhandelnde oder menschliche Gründe gefährlich sind. Es darf keine Zeit dabei verloren werden, zu gehorchen, sobald wir die Greuel Babylons sehen und seine Beziehung zu allen, die sich nach seinem Namen genannt haben. Wahrlich, wie viele verfehlen, des Meisters Wort zu beachten. Sie haben es miterlebt, dass die Hände und Füße gebunden worden sind, so dass jetzt eine Flucht fast unmöglich ist. Aber der Meister sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme, und sie folgen mir.“

Es gibt eine weitere Lektion in diesen Versen: Sie zeigen, dass einige von des Herrn Volk an dem einen Ort sind oder sich in einem Zustand befinden, während einige andere sich an einem anderen Ort oder Zustand befinden. Einige sind „auf dem Feld“, das bedeutet, sie befinden sich außerhalb jeder menschlicher Organisation. Diese sollen nicht meinen, dass es richtig sei, sich zuerst noch einer der nominellen Kirchen anzuschließen; sondern sie sollten ihre Freiheit nutzen und sollten aus ihrer Stellung in der Welt heraus fliehen und eins werden mit dem Herrn als Glieder seines Königreiches – Berges.

Einige von des Herrn Volk sind in dem Haus oder in den Kirchensystemen Babylons – aber, wie hier angedeutet worden ist, sind sie gewöhnlich Heilige, die sich auf dem Dach befinden. Sie haben ein höheres Leben und größere Erfahrungen und einen größeren Glauben als diejenigen, die nur Glieder in einer nominellen Kirche sind. Diese von des Herrn Volk sollten nicht herunterkommen und in das Haus gehen (in die nominellen Kirchensysteme), um danach zu suchen, ihre „Sachen“ mitzunehmen, ihre Wertgegenstände in menschlicher Einschätzung, solche wie Titel, Würden, Ansehen, gute Auszeichnungen und der Berufsstand usw., sondern sie sollten alles für Christus aufgeben und zu dem wahren Königreich fliehen.

„Schwangere“ und „Säugende“

„Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen.“ – Matth. 24:19

Es gibt sowohl geistige Kinder als auch leibliche Kinder, und sowohl Bastarde als auch Söhne. Der Apostel Paulus beschreibt sein Interesse an dem Werk des Evangeliums als das einer Mutter in Kindesnöten. Er sagt: „Meine Kindlein, (weil) um die ich abermals Geburtswehen habe, bis Christus in euch gestaltet worden ist.“ (Gal. 4:19) So sind alle treuen Diener des Christus, die aufrichtig für die Seelen arbeiten, gleichsam „schwanger“. Es ist etwas sehr schönes um diesen Dienst, geistige Kinder zu tragen nach dem Beispiel des Apostel, und nimmt die Aufmerksamkeit einiger von Gottes ergebensten Kinder in Anspruch.. Aber wie der Wunsch Abrahams und Saras, Gottes Verheißungen nachzuhelfen, zu einer unerlaubten Methode führte und eine Ismael-Klasse hervorbrachte, die, geboren nach dem Fleisch, den rechtmäßig geborenen Samen verfolgte, so geht es jetzt vielen von denen, die jetzt „schwanger“ sind. Sie helfen, unrechtmäßige Kinder Gottes hervorzubringen. Es sollte von allen beachtet werden, dass nur rechtmäßige Mittel angewendet werden; alle Kinder Gottes sind gezeugt vom Wort und Geist der Wahrheit, und nicht vom Geist dieser Welt oder irgendeiner menschlichen Theorie.

Die falsche Auffassung des Planes Gottes, die Annahme, dass alle, außer die Herauswahl, einer ewigen Qual verfallen, hat in manchen den Wunsch, Kinder Gottes hervorzubringen, so lebhaft werden lassen, dass sie zu verschiedenen menschlichen Mitteln gegriffen haben – die Tatsache übersehend, alle diejenigen, die „nicht von Gott gezeugt sind“ und nicht „von dem Wort der Wahrheit“ – (nicht nur vom Buchstaben des Wortes, sondern vom Geist der Wahrheit) gezeugt sind, unecht sind und nicht als Gottes Söhne betrachtet noch behandelt werden. (Hebr. 12:8) Darum prahlt die Namenkirche mit der Zahl, dem Reichtum, der Intelligenz ihrer Anhänger und dem Schein der Gottseligkeit, entbehrt aber des wahren Geistes und hat daher auch auf die Herzen wenig Einfluss. Sie ist reich an „Kindern“, darunter sind wohl einige Kinder Gottes, die meisten aber sind Bastarde, gezeugt vom Irrtum statt von der Wahrheit – Scheinweizen! Dennoch gehen alle Bemühungen dahin, noch mehr Scheinweizen hervorzubringen in der Meinung, dass dadurch Seelen vor der ewigen Qual bewahrt werden! (Anmerkung: Siehe das Büchlein: Was lehrt die Schrift über die „Hölle“)

Wie schwer ist es für diese lieben, an solchen Bemühungen beteiligten Kindern Gottes, die nach unseres Herrn Bildersprache „schwanger“ sind, der Namenkirche mit allen ihren Veranstaltungen für falsche und schnelle Zeugungen zu entfliehen, die sie verherrlichen und auf die sie sich so gern etwas einbilden. Wahrlich, es ist schwierig für diese, alles zu verlassen und zum Herrn und seinem Berg (das Königreich) zu flüchten, an die Güte, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes zu glauben, der für jeden Nachkommen Adams eine vollkommene Vorkehrung getroffen hat – alle durch das große „Lösegeld für alle“ zu erretten.

Auch unter den „Säugenden“ in diesen Tagen sind viele edle, liebe, gut gesinnte Kinder Gottes, besonders viele Geistliche und Sonntagsschullehrer, deren religiöses Werk darin besteht, „Milch“ auszuteilen. Freilich ist es nicht immer die „reine Milch des Wortes“, sondern ihre Milch ist meist vermischt mit menschlicher Tradition, Philosophie und weltlicher Weisheit. Sie stillt zwar ihre „Kinder,“ aber sie hindert deren Wachstum in der Erkenntnis und Gnade, welche viele „Säugende“ für gefährlich halten.

Einige Wenige dieser Lehrer bemühen sich in der Tat, die „reine Milch des Wortes“ zu geben, so dass ihre „Säuglinge“ dadurch wachsen mögen und lernen, die feste Speise zu essen und aufzunehmen und erwachsen zu werden in Christus, aber sie behaupten, dass wiederholte Versuche ihnen bewiesen hätten, dass ihre Kinder in der Mehrzahl selbst diese „reine Milch des Wortes“ nicht ertragen hätten. Deshalb hätten sie dieselbe verdünnen müssen, weil sonst ihre Säuglinge krank geworden und gestorben wären. Sie vergessen aber, dass diese Mehrzahl ihrer Säuglinge nicht von dem Geist der Wahrheit gezeugt worden sind und dass sie deshalb niemals in der Lage sein werden, die „geistige Milch“ aufzunehmen, denn der natürliche Mensch nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.“ (1. Kor. 2:14, 12) Zudem erkennen sie nicht, dass ihr Verfahren, ihr Mangel an Unterscheidung, die wahren „Kinder“ Gottes unter ihrer Obhut hungrig lässt, ja, sie vergiftet, während dieselben nach Hebr. 5:12 „der Zeit nach Lehrer sein sollten.“

So viele unter diesen Lehrern wahre Kinder Gottes sind, werden den Ruf hören: „Gehet aus ihr hinaus, mein Volk“, und sie werden große Schwierigkeiten an diesem Tag haben. Wenn sie einmal die Wahrheit erkannt haben, werden sie nicht nur sich scheuen, sie denen zu vermitteln, die ihrer Obhut anvertraut sind, sondern sie selbst werden auch nicht ihrer Erkenntnis gemäß zu handeln wagen, aus Furcht, es könnte sie ihre Stellung kosten. Sie werden sich davor fürchten, an diesem Tag zu fliehen, erkennend, dass nur wenige ihrer „Kinder“ mit ihnen fliehen können oder wollen. In der Tat, nur die vom Geist Gezeugten werden die Probe bestehen. Einige werden als „Überwinder“ ungeschlagen durchkommen, die Mehrzahl aber wird erst durch die große Trübsal von ihren Fesseln befreit werden.

„Winter“ und „Sabbat“

„Betet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter, noch am Sabbat; denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist, noch je sein wird; und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen (durch sie und ihre Königsherrschaft) werden jene Tage verkürzt werden.“ – Matth. 24:20-22

Die Sammlung der Auserwählten findet statt in einer Zeit der Ernte, mithin am Ende der Sommer-(Gnaden-)zeit. Unser Herr erklärte (Matth. 13:30, 37-43), dass er in dieser Erntezeit seinen Weizen sammeln, den Scheinweizen aber verbrennen werde in einer Zeit der Drangsal. Es ist noch jetzt vielerorts auf dem Land üblich, das Verbrennen des Abfalls erst im Winter vorzunehmen. So verstehen wir die oben zitierten Verse als eine Ermahnung des Herrn, dass wir aus Babylon entfliehen sollten vor der Winterzeit ihrer Trübsal.

Wir müssen daran denken, dass zweierlei Weizen in dieser Erntezeit gesammelt wird: 1. die Überwinder, die dem Befehl: „Geht aus ihr hinaus“, treu und sofort gehorchen und die vor dem Winter aus ihr hinaus gehen und „darum würdig erachtet werden, diesem allem, was geschehen wird, zu entfliehen“ (Luk. 21:36); 2. die treuen Kinder Gottes, die aber dem Befehl nicht sofort gehorchen, und die überladen sind und die keinen Eifer haben in Übereinstimmung mit ihrer Erkenntnis und die mehr oder weniger vom Weltgeist angesteckt sind. Diesen wird der Herr entrinnen helfen, wenn Babylon fällt; sie werden in der Winterzeit fliehen. Ihnen gilt, was in Jer. 8:20 steht: „Vorüber ist die Ernte, die Obstlese ist zu Ende (der Sommer ist dahin, der Winter ist da), und wir sind nicht gerettet!“ In seiner großen Gnade deutet der Herr an, dass alle diese wahrhaft Getreuen schließlich „aus der großen Trübsal“ kommen werden; sie werden aber nicht wie die „kleine Herde“ auf, sondern vor dem Throne sein (Offb. 7:14, 15), dienen, nicht herrschen, nachdem sie ihre Kleider im Blut des Lammes gewaschen haben. Lasset uns beten und trachten, dass unsere Flucht bewerkstelligt sei, bevor die Winter(Trübsal)zeit hereinbricht.

Wir sollen aber auch beten und trachten, dass unsere Flucht nicht stattfinden müsse am Sabbat. Welcher Sabbat-Tag? Es ist nicht der siebente Tag der Woche, noch der erste Tag, denn „Neumonde und Sabbate“ würden Christen beim Fliehen mit Sicherheit nicht hindern (Kol. 2:16), sondern es ist der große gegenbildliche Sabbat – der siebte Tausendjahr-Tag, das Millennium. Wenn wir unsere Flucht bewerkstelligt haben, bevor dasselbe begonnen hat, um so besser; je weiter wir aber in dasselbe hineinkommen, um so schwerer wird das Entfliehen und Verlassen von Babylon, denn es wendet alles an, um unsere Hilfe sich zu sichern zu seiner Erhaltung. Gott erklärt aber, dass Babylon fallen muss. Keine Macht wird es erhalten können. Niemand, der erkannt hat, wie unvollkommen Babylons Werk ist, und wie herrlich und gnadenreich des Herrn Werk sein wird, nachdem Babylon hinweg genommen worden und die Herauswahl verherrlicht sein wird, könnte den Wunsch haben, des Herrn Werk für einen Moment zu verhindern.

Die große Drangsal dieses „Winters“ wird eine sein, die noch nie da gewesen ist; und unseres Herrn Zusicherung ist, dass nichts mit ihr vergleichbar ist, was jemals über die Erde gekommen ist noch jemals wieder kommen wird. Dies deuten seine Worte hinsichtlich der Drangsal am Ende des Evangeliumszeitalters an, von welcher der Prophet sagt: „In jener Zeit wird Michael (Christus) aufstehen (die Herrschaft an sich nehmen) … und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht.“ (Dan. 12:1) Es ist auch identisch mit dem Zeitabschnitt, der in Offb. 11:17, 18 erwähnt ist, dass „die Nationen zornig geworden sind, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, um gerichtet zu werden.“ So groß wird diese Trübsal sein, dass das ganze Menschengeschlecht darin umkommen würde, wenn diese Tage nicht verkürzt würden durch die Vermittlung einer Macht. Diese von Gott in Bereitschaft gehaltene Macht sind die Auserwählten – sein Königreich, Christus und seine Herauswahl – die zur rechten Zeit eingreifen und in die allgemeine Verwirrung wieder Ordnung bringen werden.

Falsche Messiasse und Irrlehrer

„Alsdann, wenn jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder hier! so glaubt nicht. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.“ – Matth. 24:23-25

Die Irrlehrer, von denen hier die Rede ist, sind sicherlich nicht jene Fanatiker, die sich für Christum ausgaben, aber nur wenige Leute, die ihre fünf Sinne beisammen hatten, zu täuschen vermochten. Nein, der Antichrist, der große Verführer ist das Papsttum (siehe Schriftstudien, Band 2, Studie 9), das Jahrhunderte lang im Heiligtum saß, sich für den einzigen Vertreter (Statthalter) Christi auf Erden ausgab, und von dem der Herr voraussagte, dass die ganze Welt sich darüber verwundern werde mit Ausnahme derjenigen, deren Namen geschrieben stehen im Buche des Lebens (Offb. 13:8). Andere falsche Christi (Antichristen) sind die Kirche Englands, die russische Kirche, weil deren Haupt die Monarchen des Landes sind. Damit ist freilich nicht gesagt, dass keine Heiligen Gottes sich in ihrem Schosse befinden. Andere (protestantische) Kirchen machen Synoden, Konferenzen, Komitees zu ihrem Haupt und lassen sich von diesen Recht und Gesetz, ja selbst das Glaubensbekenntnis vorschreiben, statt von dem einzigen Haupt der einzig wahren Kirche.

Lange Zeit haben alle diese Systeme den wahren Christus (Haupt und Leib) so nachgeahmt und gefälscht, dass sie viele wenigstens teilweise getäuscht haben. Jetzt aber, seit etwa 100 Jahren, ist es mit ihrer Täuscherei aus. Weder Presbyterianer noch Methodisten, weder Baptisten noch Lutheraner, weder Anglikaner noch griechische oder römische Katholiken halten heute noch fest, dass außerhalb ihrer Kirche kein Heil zu finden sei, dass sie allein die Auserwählten seien. Gleichwohl warnt uns der Herr vor diesen falschen Christi, und in Offb. 13:14-18 ist angedeutet, dass diese alle sich zu verbinden und mit der Papstkirche Fühlung suchen werden, um an Einfluss zu gewinnen, dass viele dadurch zur Wahl werden verleitet werden, dass dieser Bund das Mittel Gottes sei, um das Werk des Messias zu vollenden, dass dieser Bund also der „Christus“ ist.

„Die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen“

„Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste! so gehet nicht hinaus; siehe, in den Gemächern! so glaubet nicht. Denn gleichwie der Blitz (die helle Leuchte – die Sonne) ausgeht von Osten und scheint bis zum Westen, also wird die Ankunft (griechisch: Parousia, Gegenwart) des Sohnes des Menschen sein.“ – Matth. 24:26, 27

Die kräftigen Irrtümer, von denen hier und 2. Thess. 2:10-12 die Rede ist, sind jetzt vorhanden. Wäre ihre Natur vorausgesagt worden, so würde sie jedermann als solche erkennen, und sie verlören viel von ihrer Wirkung. Gott lässt sie eben zu, um die Überwinder aus allen anderen auszuscheiden, und er verheißt uns, dass die Auserwählten bewahrt werden sollen vor dem Betrug. Doch müssen diese Prüfungen, Trennungen und Irrtümer, damit sie sie auf die Probe stellen, auch nahe an diejenigen herankommen, die in einem großen Ausmaß das Licht der gegenwärtigen Wahrheit haben. Wie wichtig ist es daher, dass wir in der Liebe zu Gott bleiben, dass wir nicht allein die Wahrheit kennen (denn das Wissen allein bläht auf), sondern auch den Geist Christi haben, den diese Erkenntnis in uns hervorbringen soll, dass wir Gott und die Brüder lieben und für alle Menschen ein fühlendes Herz haben; „die Liebe aber erbaut“ den Charakter in der Gleichheit unseres Herrn. – 1. Kor. 8:1

Der Anspruch: „Siehe, er ist in der Kammer“, wird von den Spiritisten erhoben. Sie behaupten, in einigen ihrer Versammlungen den Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen zu haben, und alle, die sich zu ihnen halten, können dieses Vorrechtes teilhaftig werden. Wir werden jedoch zur Vorsicht gewarnt, denn wenn es möglich wäre, würden selbst die Auserwählten verführt werden. Das bedeutet, dass selbst die Auserwählten schweren Prüfungen unterworfen sein werden an diesem bösen Tag. „Wer wird bestehen?“ (Offb. 6:17) Die Antwort durch den Propheten lautet: „Der unschuldige Hände (ein ehrliches Leben) hat und reinen Herzens ist (ein Gewissen, welches Gott und den Menschen gegenüber ohne Anstoß ist) … dieser wird steigen auf den Berg (Königreich) des Herrn … und stehen an heiliger Stätte.“ – Psalm 24:3, 4

Aber wie soll das Volk Gottes wissen, dass diese Kundgebungen gewisslich nicht wahrhaftig sind? Er hat uns versichert, dass sein Tag kommt wie ein Dieb in der Nacht, dass er unsichtbar vor der Welt gegenwärtig sein und die Erntesammlung seiner Auserwählten usw. beaufsichtigen wird. Wie wissen wir, dass er sich selbst nicht seinem wachenden Volk in der Weise offenbart, wie es die sogenannten christlichen Spiritisten behaupten, „in den geheimen Kammern“ – in ihren Sitzungen?

Wir wissen, dass sich der Herr nicht in dieser Weise offenbaren wird. Denn 1. werden wir „verwandelt, ihm gleich“ werden und „ihn dann sehen, wie er ist“; 2. warnt er uns ausdrücklich vor solchen Verführungen, die uns ihn in unserem unverwandelten fleischlichen Zustand zeigen wollen, indem er uns sagt: „Wenn sie zu euch sagen: Siehe, er ist in den Gemächern! So glaubet ihnen nicht.“ Denn so wird er nicht offenbar werden. Ganz im Gegenteil, „wie der helle Glanz (die Sonne) im Osten aufgeht (und nicht auf einzelne Plätze oder gar geschlossene Räume beschränkt werden kann) und bis gegen (in den entferntesten) Westen scheint (überall hin), so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“

Unseres Herrn Offenbarmachung bei seiner zweiten Gegenwart wird nicht in einem Raum sein, noch bei einer Gemeinschaft an einem Ort in der Einöde oder in der Wüste; noch an eine Nation, wie es bei seiner ersten Gegenwart war; sondern es wird eine allgemeine weltweite Kundmachung sein: „Die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln (Strahlen).“ (Mal. 4:2) Ja, es ist gerade der alles durchdringende Strahl der Wahrheit von der großen „Sonne der Gerechtigkeit“, der jetzt durch Aufdeckung des Irrtums und Verderbens jeglicher Art überall so viel Verwirrung entstehen lässt, indem er in alle dunkle Plätze hinein scheint. Es ist das Licht, was alles offenbart. Und es ist das große Licht der Welt, Christus (und schließlich aus seine mit ihm vereinigte Herauswahl),Die die Menschheit dadurch segnen wird, dass alle verborgenen Dinge der Dunkelheit an das Licht gebracht werden. Es ist nichts verborgen, was nicht geoffenbart werden wird. „Der Tag wird es klar machen.“ (1. Kor. 3:13) Es kann keinen Tag ohne die Sonne geben, die vom Osten bis in den Westen scheint. „Dies ist das wahrhaftige Licht, welches (zur rechten Zeit) jeden in die Welt kommenden Menschen erleuchtet.“ (Joh. 1:9)

(Wir werden Matth. 24:28 näher betrachten als einen Abschluss von Vers 41, damit der Bericht von Matth. denen von Markus und Lukas entspricht).

Verfinsterung von Sonne und Mond

„Alsdann aber, nach der Drangsal jener Tage, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“ – Matth. 24:29; Mark. 13:24, 25

Die Trübsal „jener Tage“ ist nicht dieselbe wie die Trübsal am Ende jener Tage, mit welcher dieses Zeitalter und die Ernte enden wird; aber dies ist nicht so deutlich gemacht in dem Bericht von Matth. und Markus, wie in dem Bericht von Lukas, wenn wir dieselben vergleichen – der Bericht in Lukas scheint die Ereignisse des Evangeliumszeitalters kurz zusammenzufassen und „die Trübsal jener Tage“ auszulassen und sich nur auf die andere Trübsal zu beziehen, mit welcher das Zeitalter schließen wird. In Luk. 21:24-26 heißt es:

„Und sie (die Juden) werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden. Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen und auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen, indem die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen.“

Das ganze Evangeliums-Zeitalter war eine Zeit der Trübsal, auf welche sich Matth. 24:9-12 bezieht und Matth. 24:29. Die erste Kirche wurde vom weltlichen Rom verfolgt, indes in späterer Zeit das geistige Rom (Jesabel), sei es selbst, sei es mit Hilfe des weltlichen Armes (Ahab), mit sie verheiratet war, alle verfolgte, die ihre „Greuel“ nicht gutheißen wollten. Die Heiligen des Allerhöchsten wurden ihrer Macht ausgeliefert, und sie hat dieselben gequält eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit, 1260 Jahre, bis 1799. Diese lange Verfolgung, in welcher sich viele „geläutert, gereinigt und weiß gemacht haben“ (Dan. 11:35) und während welcher die Mutter der Huren „trunken war von dem Blute der Heiligen und von dem Blute der Zeugen Jesu“ (Offb. 17:6) endete, wie wir bereits gezeigt haben (siehe Schriftstudien, Band 2, Studie 9 und Band 3, Studie 4), schon 1776 und tatsächlich im Jahr 1799, nachdem der Papst und seine Autorität vor aller Welt gedemütigt worden war.

Dadurch verstehen wir sehr deutlich, dass uns die Zeichen gezeigt wurden, welche auf die Trübsal „jener Tage“ folgen und auf welche sich unser Herr bezogen hat. Wir fragen uns hinsichtlich der sehr genau beschriebenen Zeichen – dem Verdunkeln der Sonne und des Mondes und dem Fallen der Sterne: Sind diese Zeichen als wortwörtlich oder als symbolisch zu verstehen? Und sind sie bereits erfüllt worden?

Wir antworten, dass sie eine wortwörtliche Erfüllung gehabt haben, und dass sie jetzt eine symbolische Erfüllung haben, die viel bedeutsamer ist.

Am 19. Mai 1780 (noch „in jenen Tagen“, den 1.260 Jahren päpstlicher Macht, aber nachdem diese Macht bereits damit begonnen hatte, abzunehmen, und nachdem ihre größte Machtfülle bereits zu Ende war) ereignete sich eine unglaubliche Sonnenfinsternis, von welcher Wissenschaftler jener Zeit und davor niemals zu berichten in der Lage gewesen sind. Dass dies kein gewöhnliches Ereignis gewesen ist, wird ausreichend durch die folgenden Zeugnisse begründet.

Der berühmte Astronom Herschel sagt darüber:

„Der finstere Tag in Nordamerika war eine der wunderbarsten Erscheinungen, die man immer mit Interesse lesen wird, für die die Weltweisheit aber keine Erklärung weiß.“

Webster’s Dictionary sagt hierüber:

„Der finstere Tag, der 19. Mai 1780, wurde so bezeichnet wegen der Finsternis, die an demselben in ganz Neu-England herrschte. Mancherorts konnte man im Freien während einiger Stunden den gewöhnlichen Druck nicht lesen. Vögel sangen ihre Abendlieder, verschwanden und verstummten, das Geflügel suchte die Aufsitzstangen auf, das Vieh drängte in den Hofraum, und in den Häusern wurde das Licht angezündet. Die Verdunkelung setzte gegen zehn Uhr morgens ein und dauerte bis Mitte der nächsten Nacht, an den verschiedenen Orten war es allerdings verschieden.“

Die gesetzgebende Körperschaft in Connecticut musste an diesem Tag ihre Sitzung vertagen. Das Journal of the House berichtet hierüber folgendes:

„Eine feierliche Düsterheit mit ungewöhnlicher Finsternis – eine noch dunklere Wolke schob sich unter dem schwarzen Vorhang von Norden und Westen noch vor 11 Uhr herauf und bewirkte, dass niemand im Hause lesen oder schreiben oder auf eine kurze Entfernung jemand anders erkennen oder einen Unterschied in der Kleidung bei einem Kreise von Anwesenden wahrnehmen konnte, nicht einmal am Fenster. Das Haus vertagte sich daher um 11 Uhr auf 2 Uhr nachmittags.“

Ein Geistlicher und Augenzeuge jener Zeit, Rev. Elam Potter, hat in einer Predigt, die er acht Tage später hielt, folgendes gesagt:

„Insbesondere aber erwähne ich jene wunderbare Finsternis vom 19. Mai dieses Jahres. An diesem Tag wurde, genau wie unser Text sagt, die Sonne verfinstert. Es war eine Finsternis, dergleichen seit der Kreuzigung unseres Herrn wohl nicht mehr vorkam. Die Leute verließen in Feld und Haus die Arbeit, der Schulunterricht wurde um 11 Uhr abgebrochen; Reisende unterbrachen ihre Fahrt. Um Mittag wurde in den Häusern Licht angezündet. Wie mir erzählt wurde, waren manche in Schrecken, glaubend, der Tag des Gerichts sei gekommen. Ein großer Teil der folgenden Nacht war ebenfalls verdunkelt. Obwohl wir Vollmond hatten, gab er sein Licht nicht, genau wie unser Text sagt.“

Dieser unerklärbare Tag, mit Ausnahme dass es ein Zeichen des Herrn war, hatte sich etwa über 320.000 engl. Quadratmeilen ausgeweitet – ein Gebiet, welches 25zig mal die Größe von dem Heiligen Land hat, auf welches die Zeichen bei der ersten Gegenwart begrenzt gewesen waren. Die Tatsache, dass diese Zeichen hauptsächlich auf die Neu-England- und die Mittel-Staaten der Union beschränkt waren, braucht uns nicht zu überraschen, wenn wir bedenken, dass die erste Bewegung unter den „Jungfrauen“ (siehe Band 3, Studie 4)), die das zweite Kommen unseres Herrn zur Hauptsache ihres Studiums machte (Matth. 25:1-5), hauptsächlich in dieser Gegend war. Dass Gott das „Land der Freiheit“ brauchen sollte, das so viele aus anderen Ländern ausgewanderte, ernste Christen umfasste, um der Welt die Botschaft dieser Zeichen zu senden, ist nicht wunderbarer, als dass es ihm gefallen hat, in demselben Gebiet ganz besonders Daniel 12 in allgemeinen Kenntnissen und Verkehrsmitteln in Erfüllung zu bringen. Von demselben Gebiet aus ließ er auch viele der modernen Segnungen und Erfindungen und Belehrungen ausgehen, die allgemein anerkannt werden und passend versinnbildlicht sind in dem Geschenk des großen französischen Künstlers, Bartholdi, das wir am Eingang des New Yorker Hafens finden – die Statue „Freiheit erleuchtet die Welt.“ Es ist jedoch bemerkenswert, dass die Statue seit einiger Zeit zu sinken begonnen hat und sich neigt und somit veranschaulicht, wie auch die jetzigen freiheitlichen Institutionen und der wohltuende Einfluss auf andere Völker im allmählichen Sinken begriffen sind, die Freiheit selber aber und die ganze Ordnung der Dinge in der Union sowie allen Ländern demnächst ins Meer der Anarchie stürzen wird.

Mehr als 50 Jahre nach jener wissenschaftlich unerklärlichen Sonnen- und Mondfinsternis ereignete sich das Zeichen vom

Fallen der Sterne

Die Schrift vergleicht dies Fallen der Sterne mit einem Feigenbaum, der seine unreifen Früchte abwirft, wenn ihn ein starker Wind erschüttert. Die Worte unseres Herrn fanden eine Erfüllung (obwohl noch nicht ihre vollständige und einzige Erfüllung, wie wir später sehen werden) in dem wundervollen Meteoritenschauer am frühen Morgen des 13. November 1833. Diejenigen, die geneigt sind, zu streiten, indem sie betonen, dass „keine festen Sterne gefallen sind“, möchten sich daran erinnern, dass unser Herr nichts darüber gesagt hat, dass fest stehende Sterne fallen, denn fest stehende Sterne können nicht fallen: ihr Fallen würde beweisen, dass sie keine fest stehenden Sterne gewesen sind. Die Schrift macht keinen Unterschied zwischen Fixsternen und Sternschnuppen, wie es an unserem Tag gewöhnlich getan wird.

Während die Zahl der jährlich auf die Erde fallenden Meteore auf 400.000 geschätzt wird, wird die Zahl der in jener Nacht gefallenen Meteore auf viele Millionen angesetzt. Beobachtet wurde dieser Meteoritenschauer in ganz Nordamerika, Mexiko und auf den Antillen.

Professor D. Olmstead schrieb darüber:

„Diejenigen, welche das Glück hatten, den Sternregen am Morgen des 13. November 1833 zu sehen, sahen wahrscheinlich die größte Entfaltung himmlischen Feuerwerkes, welches je seit Erschaffung der Welt, oder wenigstens seit Anfang der Geschichte, sichtbar war. … Man kann es nicht mehr als irdische, sondern nur als himmlische Erscheinung bezeichnen, und Sternschnuppen sind nicht mehr als Ergebnis der oberen Regionen der Erde zu betrachten, sondern als Besucher von anderen Welten oder der planetarischen Leere.“ – Die New Haven Presse.

Herr Henry Dana Ward, der damals Kaufmann in New York war, und der später Schriftsteller und episkopalischer Geistlicher wurde, schrieb über diese Erscheinung:

„Kein Philosoph oder Gelehrter hat, glaube ich, von einem solchen Ereignis berichtet, wie es dasjenige am gestrigen Morgen war. Ein Prophet verkündete es vor achtzehn Jahrhunderten genau, wenn wir Schwierigkeiten im Verständnis darüber hätten, dass fallende Sterne fallende Sterne bedeuten. … Wirklich, wie in der Offenbarung geschrieben steht, fielen die Sterne vom Himmel auf die Erde. Die Sprache des Propheten ist allgemein bildlich aufgefasst worden. Gestern hatte sie eine wörtliche Erfüllung.“ – Journal of Commerce, 14. Nov. 1833.

Wir führen auch den folgenden Bericht aus der „American Cyclopaedia“, Band 11, Seite 431 an:

„Das Jahr 1833 ist bemerkenswert wegen der prächtigsten Erscheinung, von der uns berichtet wird. Sie war in der Nacht vom 12. November über ganz Nordamerika und über einem Teil von Mexiko und den Antillen sichtbar. Zwischen die kleineren Sternschnuppen, die wie Schneeflocken fielen und phosphoreszierende Streifen zurückliessen, mischten sich große Feuerbälle, die in Zwischenräumen hervorschossen und in wenigen Sekunden einen Bogen von 30° oder 40° beschrieben. Diese ließen leuchtende Züge hinter sich zurück, die mehrere Minuten und bisweilen eine halbe Stunde und länger sichtbar blieben. Einer von ihnen, der in Nordkarolina gesehen wurde, erschien größer und mit mehr Glanz als der Mond. Manche der Leuchtkörper blieben ziemlich lange stehen, sie waren von unregelmäßiger Form und sandten Lichtstrahlen aus. In Niagara war die Erscheinung besonders strahlend, und wahrscheinlich hatte nie zuvor ein Mensch ein so erschreckend großes und erhabenes Schauspiel gesehen wie dieses, bei dem das Firmament in feurigen Strömen über dem dunklen und brausenden Wasserfall aufging. Man bemerkte, dass die Linien der Meteore, wenn man sie zurückverfolgte, sich in einem Punkt im Sternbild des Großen Bären schnitten, und dieser Punkt folgte den Sternen in ihrer scheinbaren Bewegung nach Westen, anstatt sich mit der Erde ostwärts zu bewegen. So zeigte es sich denn, dass der Herd, von dem die Meteore kamen, unabhängig von den Beziehungen der Erde war und außerhalb unserer Atmosphäre lag.“

Professor von Humboldt widmet dieser Erscheinung in einem seiner Werke fünfzehn Seiten; er erklärt, dass sie über elf Millionen Quadratmeilen weit sichtbar war.

M. Beupland, ein französischer Gelehrter, der ihr in der Gesellschaft Humboldts beiwohnte, sagte darüber: „Es gab am Himmel keine Stelle vom dreifachen Durchmesser des Mondes, die nicht überall mit fallenden Sternen angefüllt gewesen wäre.“

Die Erscheinung wiederholte sich in beschränktem Maße im Jahre 1866; diejenige des Jahres 1833 sollte aber scheinbar ein Zeichen darstellen, und in Verbindung mit dem vorhergehenden Zeichen hatte sie augenscheinlich viel zu tun mit dem ersten Wecken der Jungfrauen, die dem Bräutigam entgegengehen sollen, welches im nächsten Kapitel prophezeit ist. – Matth. 25:1-5

Die bildliche Erfüllung

Während diese wortwörtlichen Zeichen zu ihrem Zweck bestimmt waren, die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Zeit des Endes zu ziehen, glauben wir, dass die symbolische Erfüllung nicht weniger eindrucksvoll und sogar noch interessanter ist für diejenige, deren seelische und geistige Wahrnehmung geweckt wurde, so dass sie in der Lage sind, dieselben wertzuschätzen.

Die „Sonne“ ist ein Symbol für das Licht des Evangeliums, die Wahrheit – und auf diese Weise für Jesus Christus. Der „Mond“ ist ein Symbol für das Licht des mosaischen Gesetzes. Wie der Mond der Abglanz der Sonne ist, so ist das Gesetz der Schatten oder der Widerschein des Evangeliums. Die „Sterne“ sind die inspirierten Lehrer der Kirche, die Apostel. Die „Himmel“ sind die kirchlichen Mächte in der Namenchristenheit. In Offb. 12 finden wir alle diese Sinnbilder vereinigt: Das Weib (die erste Kirche), bekleidet mit der Sonne (dem vollen und klaren Licht des noch unverdunkelten Evangeliums), unter ihren Füssen der Mond (der sie trägt, aber ihr kein Licht gibt – das Gesetz) und zwölf Sterne auf ihrem Haupt (die zwölf von Gott berufenen und inspirierten Apostel).

Mit dieser Bedeutung der Symbole im Gedächtnis lasst uns aufs neue diesen Zug in der großen Prophezeiung unseres Herrn näher betrachten, um die Zeichen zu erkennen, die das Ende dieses Zeitalters anzeigen.

Wo wir auch hinschauen, erkennen wir die Tatsache, dass während Gottes geweihtes Volk ganz besonders genährt und erleuchtet wird in der gegenwärtigen Zeit, ist dies nicht so mit der nominellen Namenchristenheit. Die Sonne ist ihnen verdunkelt, der Mond ist zu Blut geworden; die Sterne sind gefallen. Der Brennpunkt des Lichtes des Evangeliums ist die Lehre vom Kreuz, vom Versöhnungstod Christi, vom Lösegeld. Wie dreist das Papsttum auch das entgegengesetzte Messopfer aufgestellt hat, die Heiligen Gottes haben immer an dem wahren Mittelpunkt aller Verheißungen Gottes und aller Hoffnungen seines Volkes festgehalten. Sie haben an dieser Wahrheit festgehalten, auch wenn die Erkenntnis des Lösegeldes fast gänzlich verborgen gewesen ist.

Es ist wahr, es hat stets nur einige Wenige gegeben, die die Ausnahme von der Regel gewesen sind. Die Meisten verstanden das Lösegeld nicht und sie waren nicht in der Lage, es mit anderen Wahrheiten in Harmonie zu bringen. Seit 1878 – dem wichtigen Punkt in der Prüfungszeit, der uns in der Heiligen Schrift gezeigt wird – dem parallelen Zeitpunkt entsprechend der Verwerfung und Kreuzigung Christi zu der Zeit seiner ersten Gegenwart, als das Kreuz Christi für die Juden zu einem Stein des Anstoßes wurde – ein Anstoß, welcher bis heute große Fortschritte gemacht hat, so dass heutzutage nur eine kleine Minderheit bekennt, Diener des Kreuzes zu sein und die seinen Wert erkennen und predigen. Ganz im Gegensatz dazu bemühen sich die Irrlehren heute, dem zu widersprechen und es zu widerlegen, dass „wir um einen Preis erkauft worden sind, dem kostbaren Blut Christi“, und sie ersetzen dies durch die Theorie der Evolution, behauptend, dass Christus Wert für die Sünder in seinen Worten besteht und dass er nur ein Vorbild gegeben hat. – 1. Kor. 6:20; 7:23

So wird das Sonnenlicht des Evangeliums täglich immer dunkler, und obwohl die Ablehnung des Wertes des kostbaren Blutes unseres Erlösungspreises nicht so weit verbreitet worden ist von der Kanzel runter bis zur Kirchenbank, so haben lang heilig gehaltene Irrlehren zusammen mit der Ehrfurcht vor Anführern und Lehrern es so einfach gemacht, dass eine große Mehrheit aller, die genügend aufgewacht sind, um den Gegenstand des Falles zu betrachten, zu einem leichten Opfer der Evolutionslehre werden, welche leugnet, was die Schrift lehrt, dass der Mensch einst gefallen, dann aber wiederum erkauft worden ist. Die Schrift warnt uns vor diesem Massenabfall, vor dieser Verdunkelung des Glaubens der Herauswahl zu dieser Zeit, so dass der Menschensohn bei seiner zweiten Gegenwart wenig Glauben finden wird auf Erden. (Luk. 18:8) In Psalm 91:7 lesen wir: „Tausend werden fallen an deiner Seite, und Zehntausend an deiner Rechten – dich wird es nicht erreichen“ (die treuen Heiligen, Glieder des Leibes Christi, dessen auserwählte Glieder nun bald vollendet sein werden).

Wie die „Sonne“ (Lehre vom Lösegeld) immer dunkler wird, so auch der „Mond“ (das mosaische Gesetz), in dessen Opfern das Lösegeld vorgeschattet worden ist. Es ist nicht mehr unüblich, dass sich die öffentliche Lehrer auf die mosaischen Opfer, die im Gesetz gefordert wurden, als auf blutige und barbarische beziehen. Früher, als sie das wahre Licht des Wortes Gottes sahen, schätzten sie die Erklärung des Apostels, dass Israels Opfer die „besseren Opfer“ abschatteten; aber jetzt lehnen sie das Gegenbild, das Lösegeld, ab, und sie leugnen die ursprüngliche Sünde und daher jede Notwendigkeit für Opfer – sie weisen die vorbildlichen Opfer zurück und betrachten sie als barbarisch. Auf diese Weise bewirkt die Verdunkelung des Sonnenlichts des Evangeliums eine Verdunkelung des Mondlichtes. „Der Mund wird zu Blut werden.“ (Offb. 6:12) Und Joel 2:10 fügt hinzu: „Und die Sterne verhalten ihren Glanz.“ Dies bedeutet, dass, nachdem das Evangeliumslicht verdunkelt worden ist und das Gesetz lediglich als eine bedeutungslose und barbarische blutige Zeremonie betrachtet worden. Danach die Lehren der von Gott verordneten zwölf Sterne der Herauswahl ebenfalls aus ihrer Sicht verblassen – aufhören, als Anführer oder Lichter erkannt zu werden.

Wie wir gesehen haben, hat Gott die zwölf Apostel als Sterne für die Herauswahl anerkannt und festgelegt. Von diesen und dem Mond und der Sonne fährt die Herauswahl fort, ihre Erleuchtung zu erhalten. Aber das Papsttum hat andere Sterne, Lichter, Autoritäten Theologen an ihrem Himmel eingesetzt in der Annahme, dass sie die geistige Führerschaft der Erde innehaben würde. Die verschiedenen protestantischen Kirchen haben es ihr nachgemacht, bis die Zahl der Sterne unendlich groß wurde. Gott hat für Helfer, Evangelisten und Lehrer in der wahren Herauswahl gesorgt und versagt den Falschen die Anerkennung als Lichter und Sterne. Er zeigt seinen getreuen Nachfolger, dass sie damit fortfahren sollen, nur Licht von der Sonne, dem Mond und den zwölf zu diesem Zweck bestimmten Sternen annehmen sollen.

Alle anderen von Gottes Volk sind während dieses Zeitalters brennende und scheinende Lampen, die ihre Lampen nicht einen Scheffel stellen, sondern scheinen, um ihren Vater in dem Himmel zu verherrlichen. Das Wort „Stern“ (griechisch: aster) wird nicht benutzt in Bezug auf irgendeinen der Getreuen (außer den Aposteln) hinsichtlich ihres gegenwärtigen Lebens; aber es wird benutzt hinsichtlich derjenigen, die die Wahrheit verlassen und zu hochmütigen Irrlehrern geworden sind, „vergeblich aufgeblasen“ darum bestrebt, als „Autoritäten“ betrachtet zu werden in demselben Sinn wie die Apostel, welche als „Irrsterne“ und als „falsche Apostel“ beschrieben werden. – 2. Kor. 11:13; Offb. 2:2; Judas 13

Ganz im Gegensatz dazu macht die Heilige Schrift die Verheißung, dass die getreuen, demütigen Lampenlichter dieser gegenwärtigen Zeit in der Zukunft mit Christus zu dem herrlichen und geehrten Samen Abrahams werden – als „die Sterne des Himmels.“ Aber nicht in den gegenwärtigen „Himmel“, welche in Kürze mit großem Krachen vergehen werden, werden sie scheinen, nein, sondern in den „neuen Himmel“ – dem neuen geistigen Königreich des Millenniums-Zeitalters. Von diesen und derselben Zeit der Auferstehung sagt Daniel (12:3): „Die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste; und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich.“ Der Apostel Paulus spricht ebenso von der zukünftigen Herrlichkeit der Kirche in der ersten Auferstehung, wenn er sagt, dass ihre Herrlichkeit sich unterscheiden wird, „wie Stern von Stern sich unterscheidet an Herrlichkeit.“ – 1. Kor. 15:41

Da Gott nur die zwölf Sterne als Lichter für die Herauswahl festgelegt hat, wie es in Offb. (12:1) dargestellt ist, ist es also nicht ein großes Unrecht, dass Päpste und Bischöfe sich selbst als Nachfolger der Apostel und auch als Sterne betrachten? Und ist es nicht eine Tatsache, dass bestimmte der sogenannten „Höheren Kritiker“ sich selbst und von anderen betrachtet werden, als ob sie auf gleicher Ebene oder in der Tat noch höher stehen würden als die Apostel, als Lichter und Sterne? Und zeigen sie und andere dies nicht dadurch, dass sie ihre eigenen Ideen predigen, indem sie ihr eigenes Licht über verschiedene Gegenstände scheinen lassen, ohne es als notwendig zu betrachten, die Worte der inspirierten Apostel als Beweise anzuführen oder zu Rate zu ziehen? Und wenn sie überhaupt das Licht der wahren Sterne, die Lehren der zwölf Apostel, zitieren oder sich darauf beziehen, dann vielmehr dazu, um ihre eigenen Ansichten und Lichtstrahlen zu bestätigen als zu zeigen, dass die Lehre das Licht der apostolischen Sterne ist. Und in der Tat ist das Licht dieser falschen Sterne, dieser „Irrsterne“ gewöhnlich sehr entgegengesetzt zu dem Licht der inspirierten Zwölf, so dass sie wohl kaum einen passenden Text aus den Schreiben der Apostel finden können.

In unseres Herrn Prophezeiung teilen die wahren Sterne das Schicksal der Sonne, die Verdunkelung. Die falschen Sterne, die Gelehrten, die von Menschen eingesetzten Sterne der gegenwärtigen „Himmel“ aber werden dargestellt als solche, die sich darauf etwas zugute tun, dass sie sich der Erde anpassen – sie verlassen ihre einstige hohe geistige Stellung und in ihren Lehren kommen sie herab auf die Stufe irdischer Moralisten und Philosophen – auf die Stufe christlich-bürgerlicher Politiker.

Das Erschüttern dieser symbolischen geistigen Himmel ist in demselben Zusammenhang erwähnt, indem davon gesprochen wird, dass diese Lichter der Namenchristenheit auf eine niedrige Stufe der öffentlichen Belehrung herunter kommen. Dieses Erschüttern bedeutet genau das, was wir um uns herum sehen – die Erschütterung der Glaubensbekenntnisse und der Dogmen der Namenchristenheit, weil sie eine Mischung von Irrtümern sind, die Verwirrung verursachen, wenn man sich auf sie bezieht – wie zum Beispiel die Irrlehre der erwählten und nicht erwählten Kleinkinder; die Irrlehren der ewigen Qual aller derjenigen, die nicht Heilige und nicht Überwinder sind usw.

Als eine Folge davon machen bereits viele weltlich weise Männer, die in der Öffentlichkeit stehen, jeden Versuch, die Aufmerksamkeit von allen solchen Themen abzulenken. Was für andere Themen können sie finden als entweder die wahre oder die falsche Lehre hinsichtlich der Erwählung, die wahre oder die falsche Vorstellung von Gottes Vorkehrung für ein zukünftiges Leben für die Menschen? Sie kennen den wahren, göttlichen Plan der Zeitalter nicht, und sie wünschen nicht, eine Auseinandersetzung zu beginnen über das Thema die Hölle und die ewige Verdammnis über Kleinkinder. Was können diese Sternenprediger verkündigen, damit sie die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen?

Sie können nur die geistige Themen auslassen und auf die Stufe des natürlichen Menschen hinabsteigen hinsichtlich der Fragen von moralischen und politischen Reformen. Sie können sich unter das gemeine Volk mischen und ein Evangelium gegen die Verelendung predigen. Sie können sich christlich-bürgerlichen Missionsbestrebungen anschließen usw. Und mit diesen Dinge beschäftigen sich diese Sterne auf der Kanzel immer mehr, während andere Sensationen schaffen wollen, indem sie den größten Unglauben an den Tag legen mit Bemerkungen, an welche sie selbst nicht glauben, oder indem sie Spott treiben mit dem Bericht der Bibel über den adamitischen Fall in die Sünde, und indem sie die Idee vorbringen, dass die Errettung etwas Mythisches ist in Übereinstimmung mit ihrer Evolutionstheorie.

Wer kann diese Zeichen nicht sehen, die sich heute überall erfüllen! Aber bis jetzt sind die Sonne, der Mond und die zwölf Sterne nur teilweise verdunkelt; nichtsdestotrotz sind viele falsche Sterne abgefallen von dem Licht des Evangeliums hin zu der Stufe des Begriffsvermögens der Massen, welchen sie jetzt scheinen.

Lukas redet (21:25, 26) neben dieser Verdunkelung noch von anderen Zeichen: „Auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen (die ruhelosen und gesetzlosen Elemente), indem die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“

Das tosende Meer, die Wellen, sind die unruhigen Massen, die von den Gesetzen der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung kaum mehr im Zaume zu halten sind. Jedermann hat dieses Tosen in den letzten 25 Jahren vernommen, jedermann ist Zeuge gewesen der gelegentlichen Wutausbrüche, die gleich einer Flutwelle gegen die Erde (die Gesellschaftsordnung) stürmt. Die Wellen wurden für eine Zeitlang in Schranken gehalten, aber sie sammeln sich mit Gewalt und Macht; und wie der Prophet es zeigt, ist es nur eine Frage von einigen Jahren bis „alle Berge (Königreiche) mitten ins Meer (der Anarchie) gestürzt werden.“ (Psalm 46:1, 2) Jede Zeitung, die nicht unter der Kontrolle der Reichen ist, bringen das vom Toben der unruhigen Massen (dem Meer) zum Ausdruck. Andere Zeitungen, obwohl unwillig, müssen den Widerhall des Tobens als Neuigkeiten wiedergeben. Dies bewirkt, dass in einem Zeitabschnitt des vergleichbaren Friedens, eine „Bedrängnis der Nationen mit Ratlosigkeit“ vorhanden ist.

Die Menschen fangen an zu erkennen, dass das Tosen des Meeres und die Unruhe sehr damit zusammenhängt, dass der Aberglauben und der Einfluss der Namenchristenheit immer mehr verschwindet und je mehr die Kräfte des Himmels (die kirchlichen Glaubensbekenntnisse und Systeme) erschüttert werden, umso mehr verschmachten die Herzen vor Furcht – in Sorge über die Dinge, die noch über die Erde (Gesellschaftsordnung) kommen. Die unermüdlichen Anstrengungen, die kirchlichen Mächte und deren Einfluss wiederherzustellen, wird in einem gewissen Maß nur für eine kurze Zeit erfolgreich sein; denn sie werden mit Sicherheit vollständig zusammenbrechen.

„Und dann (zur selben Zeit) wird das Zeichen (der Beweis für die Gegenwart) des Sohnes des Menschen erscheinen.“ – Matth. 24:30

Wir sollten die Tatsache nicht aus dem Auge verlieren, dass diese ganze Prophetie als Antwort gegeben war auf drei bestimmte Fragen, von welchen eine war: „Was wird das Zeichen (der Beweis) deiner Gegenwart sein“ bei deinem zweiten Advent? Wenn wir im Gedächtnis behalten, dass nur einige Wenige den Messias bei seinem ersten Advent erkannt haben, und dass sie selbst Zweifel und Ängste gehabt haben zu diesem Thema für eine beträchtliche Zeit, so wird es klar, dass sie zu wissen wünschten, wie sie sicher sein konnten, dass sie ihn erkennen. Am ersten Advent zeigte sicher unser Herrn ihnen selbst, und er wurde durch Zeichen bestätigt – durch seine wundervollen Worte und Werke, und von Johannes, dem Täufer. Welches Zeichen sollten sie erwarten, durch welches seine zweite Gegenwart angezeigt wird? Das war ihre deutliche Frage.

Unseres Herrn Antwort versicherte ihnen, dass sein Volk nicht ohne einen ausreichenden und angemessenen Beweis gelassen werden würde, aber von der Art desselben sagte er nichts. „Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen erscheinen.“ Es wird für die Getreuen, die Wachsamen unter Gottes Volk, ausreichend sein, aber für die anderen ist es nicht bestimmt. Es war diese eine Klasse, die bei seinem ersten Advent die Zeichen oder Beweise sah und verstand, während die Masse des nominellen Israel die Zeichen ihrer Zeit nicht erkennen konnte. Gott wünschte es auch nicht, dass sie dieselben erkennen konnten, daher wurden auch viele der wundervollen Worte des Lebens in Gleichnissen und dunklen Reden gesprochen, damit sie sehend nicht sehen, und hörend es nicht verstanden, indem sie unwürdig waren, das Licht zu sehen, welches damals an der Zeit war für die Getreuen, jedoch nur für sie allein. Und so wird es hinsichtlich des Zeichens oder des Beweises von des Herrn Zweiter Gegenwart sein. Es wird nicht allen Menschen kundgetan werden: es kann nur erkannt werden von den wahrhaftigen Israeliten, und sie müssen aufrichtig sein – ohne Schuld.

Das Wort „Zeichen“ (Vers 30) ist im griechischen simion und hat die Bedeutung „Beweis“, wie es in den Stellen dargelegt ist.

„Auch viele andere Zeichen hat Jesus getan.“ – Joh. 20:30

„Der Herr ließ Zeichen und Wunder geschehen.“ – Apg. 14:3

„Die Sprachen sind ein Zeichen…den Ungläubigen.“ – 1. Kor. 14:22

„Die Zeichen des Apostels sind ja unter euch vollbracht worden in allem Ausharren, in Zeichen …“ – 2. Kor. 12:12

Daher bedeutet: „Ihr werden das Zeichen des Sohnes des Menschen sehen“ nicht, dass seine in jener Zeit lebenden Jünger ihn sehen werden, (denn sonst bedürften sie ja eines Beweises nicht mehr), sondern dass ihnen die Zeichen seiner Gegenwart klar wird, dass sie verstehen, dass die Zeichen in Harmonie sind und unterstützt werden durch die Zeugnisse der Propheten (siehe Schriftstudienband 2, Kapitel 5, 6, 7) und dass sie nun in Erfüllung gegangen sind, wie es bei der ersten Gegenwart Christi der Fall war. – Luk. 24:44-46

Der „Himmel“, in dem dies Zeichen oder der Beweis für seine Parousia gegeben wird, kann aber nicht der sein, wo der Vater mit seinen heiligen Engeln wohnt, sondern es ist der bildliche Himmel, der kirchliche Himmel, von dem es im vorhergehenden Vers heißt, er werde so schwer erschüttert werden, dass er seine Sterne gleichsam abschütteln wird. An diesem „Himmel“ soll das Zeichen oder der Beweis für unseres Herrn Gegenwart zuerst bemerkbar werden. Einige „sehen“ die Erfüllung der prophetischen Erklärungen hinsichtlich des Tages seiner zweiten Gegenwart und die wunderbare Entfaltung des göttlichen Planes der Zeitalter, und sie erkennen es als eines der Zeichen seiner Gegenwart. (Luk. 12:37) Ein weiteres Zeichen ist das beginnende Gericht an „Babylon“, der Namenchristenheit, bürgerlich und kirchlich; denn dasselbe setzt die Gegenwart des Richters voraus, der jetzt zunächst von denen Rechenschaft fordert, denen er sein Gut anvertraut hat. (Matth. 25:19; Luk. 19:15) „Das Gericht muss anfangen bei dem Hause Gottes“ (1. Petr. 4:17); daher die Verwirrung und die Bestürzung der heutigen Schriftgelehrten und Priester, die ihre Lehren und Glaubenssätze ins Reine zu bringen suchen, wie einst die Pharisäer und Schriftgelehrten zur Zeit der ersten Gegenwart unseres Herrn, wiewohl auch sie damals seine Gegenwart leugneten.

Bei der ersten Gegenwart wurden die wahrhaftigen demütigen Israeliten, welche Gott für würdig achtete, nicht verwirrt, sondern erleuchtet, so dass unser Herr zu ihnen sagen konnte: „Glückselig aber eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören; denn wahrlich, ich sage euch: viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben es nicht gesehen; und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.“ – Matth. 13:16, 17. So ist jetzt das Öffnen des göttlichen Wortes, das Verstehen des göttlichen Planes und auch der göttlichen Zeiten und Zeitabschnitte auf der einen, die Verwirrung „Babylons“ auf der anderen Seite ein untrüglicher Beweis für die Gegenwart des Königs.

„Dann werden wehklagen alle Stämme der Erde, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels.“ – Matth. 24:30

Die Völker der Erde werden die Beweise für die Gegenwart des Herrn nicht sehen, die nur im „Himmel“ (in der Namenkirche) erscheinen, und die hier nur den Aufrichtigen sichtbar sind. Auch den Herrn selbst werden sie mit ihren natürlichen Augen nicht sehen, denn er ist nicht mehr Fleisch und kann mithin dem Fleische nicht mehr sichtbar sein. (Band 2, Kapitel 5) Der Herr sagte (Joh. 14:19): „Noch ein Kleines (eine kleine Weile), und die Welt sieht mich nicht mehr“, und der Apostel erklärt (1. Kor. 15:51-53), dass wir erst verwandelt werden müssen und Geistwesen werden müssen wie unser Herr, bevor „wir ihn sehen können, wie er ist.“ (vergleiche 1. Joh. 3:2) Die Völker auf Erden werden nur die Wolken der Trübsal und die Erschütterungen der „Himmel“ sehen und daraus schließen, dass ein Sturm naht, der auch die „Erde“ erschüttern wird (Hebr. 12:26, 27), und zu jener Zeit wird ein weit verbreitetes Wehklagen von allen sein verbunden mit jener großen Zeit der Drangsal. Am Schluss dieser Zeit aber werden sie mit den Augen ihres Verständnisses den neuen König erkennen können, und über ihre Sünden und dass sie ihn einst in ihrer Blindheit verworfen haben, werden sie trauern – die Juden zuerst. – siehe Sach. 12:10-12

„Und er wird seine Engel aussenden mit einer starken Posaune, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her; von den einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.“ (Das Sinaitische Manuskript lässt „Schall“ aus.) – Matth. 24:31

Diese Arbeit ist in der Ernte (Übergangszeit) fällig. Die Engel, Boten des neuen Herrschers der Erde, werden die Scheidung vornehmen, nicht zwischen der „Kirche“ und der Welt, sondern zwischen den wahren Jüngern und den Bekennern innerhalb der Namenkirche, in den gegenwärtigen „Himmel“. Dieses Werk erscheint in Matth. 13:30 als Sammeln des Weizens in die Scheune, der vom Scheinweizen getrennt wird – Matth. 13:47-49 als Sammeln der guten Fische in die Körbe und des Hinauswerfens von dem unbrauchbaren Fisch, nachdem beide in dem Netz des Evangeliums in dem Meer gefangen worden waren – Maleachi 3:17 als das Einsammeln seiner Kleinodien – Offb. 18:4 das Herausrufen seines Volkes aus „Babylon“ – Matth. 25:6 als Mitternachtsschrei, der die klugen Jungfrauen von den törichten scheidet – und in dem hier besprochenen Schriftabschnitt als das Sammeln der Auserwählten aus der Mitte der Nichterwählten in der Namenchristenheit, aus allen Windrichtungen, also von überall her.

Natürlich dürfen wir nicht erwarten, Engel mit Flügeln durch die Luft fliegen zu sehen, in eine Posaune stoßend und da und dort Auserwählte herausnehmend, so wie wir auch nicht erwarten, als Fische in Körbe oder als wortwörtlicher Weizenkorn in eine wortwörtliche Scheune gesammelt zu werden. Die Engel sind vielmehr solche Boten des Herrn, die bei dieser Sammlung in der Ernte benutzt werden, wie sie Gott das ganze Zeitalter hindurch zur Verkündigung seiner Wahrheit bestellt hat, irdische Diener, vom Heiligen Geist gezeugt, „Neue Schöpfungen in Christus Jesus.“

Die große Posaune, durch diejenige vorgeschattet, die unter den Juden das Jubeljahr verkündete, die „siebente Posaune“ ist so wenig wie die sechs vorhergehenden (Offb. 11:15-18) in der Luft vernommen worden. Sie ertönt für solche, die Ohren haben zu hören, seit Oktober 1874 und wird bis zum Ende des Millennium ertönen. Mit dem Beginn dieser Posaune begann die Ernte dieses Zeitalters und das Einernten und die Trennung, die fortdauern muss, bis die „Auserwählten“, der „Weizen“, aus den gegenwärtigen Himmel (den Namenkirchen) heraus gesammelt sein wird, hin zu dem Herrn. Die „Engel“ (Boten) sind diejenigen, die die Botschaft von des Herrn Wort weitertragen, und welche die Trennung und die Sammlung seiner Auserwählten zu ihm hin bewirken.

Es ist das Vorrecht von dem treuen Volk des Herrn, dass sie jetzt aus der Finsternis in das wunderbare Licht versetzt worden sind. Es ist ihnen erlaubt, die Dinge zu sehen und zu hören, die andere nicht sehen noch hören. Sie sind Mitarbeiter mit ihrem Herrn als seine Engel – Boten oder Diener – sowohl in diesem als auch in allen anderen Zügen seines Werkes, das ganze Zeitalter hindurch. Sie haben in früheren Zeiten gepflügt und gesät und begossen, jetzt dürfen sie ernten als Helfer des obersten Schnitters.

Das Reich ist nahe herbeigekommen

„Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennet ihr, dass der Sommer (Anmerkung: Die Hebräer teilten ihr Jahr in zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter) nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr alles dieses sehet, so erkennet, dass es (das Königreich Gottes – Luk. 17:21) nahe an der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles dieses geschehen ist.“ „Der Himmel und die Erde (die gegenwärtige kirchliche und soziale Ordnung) werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen.“ – Matth. 24:32-35

Ungläubige glauben mit dieser Stelle beweisen zu können, dass der Herr ein falscher Prophet gewesen sei. Sie wenden die Prophetie vollständig auf die Drangsale an, die mit Fall von Israels nationaler Politik im Jahr 70 n. Chr. in Verbindung stehen, und bemerken geringschätzig, dass jene Generation und weitere mehr vergangen sind, ohne die Erfüllung „aller diese Dinge“ zu sehen. Unsere Antwort an diese ist selbstverständlich, dass sie unseres Herrn Prophetie nicht erkennen – dass sich nur zum Teil auf die Drangsal bezieht, welche im Jahr 70 n. Chr. ihren Höhepunkt erreichte.

Aber um gegen diesen Einwand zu begegnen, sind bestimmte christliche Schreiber dazu gekommen, zu behaupten, die Worte „diese Generation“ tatsächlich das Geschlecht der Juden damals gemeint gewesen sei, welches nicht vergehen sollte, bis sich alle diese Dinge erfüllt haben, welche vorausgesagt worden sind.

Aber wir müssen dieser Interpretation aus mehreren Gründen widersprechen:

Obwohl von den Worten „Generation“ und „Geschlecht“ im allgemeinen gesagt werden kann, dass sie eine gemeinsame Wurzel oder einen gemeinsamen Anfangspunkt hätten, bedeuten sie dennoch nicht dasselbe. Die Schrift unterscheidet sehr genau zwischen den zwei Wörtern.

Beachte, dass im Neuen Testament, wenn das Wort Generation in dem Sinne von Geschlecht oder die Nachwelt benutzt wird, es immer von dem griechischen Wort gennema kommt (wie in Matth. 3:7; 12:34; 23:33; Luk. 3:7 – in der englischen Bibelübersetzung lesen wir anstatt „Ihr Otternbrut“: „Ihr Schlangen-Geschlecht) oder von dem Wort genos (wie in 1. Petr. 2:9) Aber in den drei unterschiedlichen Berichten von unseres Herrn Prophetie wird ein ganz anderes griechisches Wort (genea) benutzt, welches nicht Geschlecht bedeutet, sondern dieselbe Bedeutung hat, wie unser deutsches Wort Generation. Andere Stellen, in denen dieses griechische Wort (genea) benutzt worden ist, beweisen, dass es nicht in der Bedeutung von Geschlecht benutzt worden ist, sondern in Bezug auf das Volk, welches zu derselben Zeit lebt. Wir zitieren als Beweis: Matth. 1:17; 11:16; 12:41; 23:36; Luk. 11:50, 51; 16:8; Apg. 13:36; Kol. 1:26; Hebr. 3:10

Unser Herr konnte nicht das jüdische Geschlecht gemeint haben, und es wäre unpassend gewesen, ein griechisches Wort benutzt zu haben, welches Geschlecht bedeutet, weil das jüdische Geschlecht nicht der Gegenstand war, nach welchem die Jünger gefragt hatten und nicht der Gegenstand war, auf welchen sich unseres Herrn Prophetie in der Antwort bezog. Die Prophetie bezieht sich nur sehr knapp auf Israel und die Aussage, dass jenes Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles erfüllt worden ist, lässt die Sache offen hinsichtlich der Frage, welches Geschlecht gemeint gewesen sein könnte, denn es wird kein bestimmtes Geschlecht angegeben. Es wäre daher auch passend zu sagen, wenn das Wort Geschlecht gemeint ist, dass es das menschliche Geschlecht bedeutet, so wie gesagt wird, dass es sich auf das jüdische Geschlecht bezieht.

Wenn aber das Wort genea hier verstanden wird, wie bei jeder anderen Schriftstelle, dass es Generation bedeutet, und wenn erkannt wird, dass unseres Herrn Worte eine Prophetie waren, die das gesamte Evangeliumszeitalter abdecken, dann haben wir keine Schwierigkeit hinsichtlich des Verständnisses, was die Erklärung bedeutet: „Diese Generation (welche Zeuge sein wird von den Zeichen, die von den Jüngern erfragt worden waren und gerade an dieser Stelle von unserem Herrn aufgezählt wurden – nämlich die Verdunkelung der Sonne und des Mondes und das Fallen der Sterne) – diese Generation wird nicht vergehen, bis alles dieses geschehen ist.“ Mit anderen Worten, die erwähnten Zeichen werden inmitten einer Generation am Ende des Zeitalters geschehen.

Das Treiben des Feigenbaumes mag nur eine beiläufige Bemerkung gewesen sein, aber wir meinen, dass es dies nicht war. Der besondere Umstand, der berichtet wird, von unseres Herrn Fluch über einen Feigenbaum, welcher keine Frucht hervorbrachte, und welcher sofort verdorrte (Matth. 21:19, 20) überzeugt uns zu glauben, dass der Feigenbaum in dieser Prophetie so zu verstehen ist, dass er die jüdische Nation bedeutet. Wenn dem so ist, dann ist es auf bemerkenswerte Art und Weise erfüllt worden, denn nicht nur sind Tausende von Israeliten dabei, in Heilige Land zurückzukehren, sondern, wie alle wissen, die zionistische Bewegung hat jetzt solche Ausmaße angenommen, dass sie zu Zusammenkünften von Repräsentanten aus allen Teilen der Welt berechtigten, um sich jährlich zu treffen, um den Vorschlag der Wiedererrichtung eines jüdischen Staates im Heiligen Land zu verwirklichen. Diese Früchte werden blühen, aber nicht vollkommene Frucht tragen vor dem Oktober 1914 – dem vollen Ende der „Zeiten der Nationen“.

Eine „Generation“ kann betrachtet werden als gleichbedeutend mit einem Jahrhundert (praktisch der gegenwärtigen Grenze) oder einem Jahrhundert und zwanzig Jahre, der Lebenszeit von Mose und der schriftgemäßen Grenze. (1. Mose 6:3) Von 1780 (dem Jahr der großen Finsternis) an gerechnet, führen 100 Jahre bis 1880, und gemäß unserem Verständnis hatte zu diesem Zeitpunkt jeder vorausgesagte Punkt seinen Anfang gehabt, der Beginn der „Ernte“ oder des Einsammelns, beginnend im Oktober 1874, die Aufrichtung des Königreiches und das Ansichnehmen der großen Macht durch unseren Herrn als König im April 1878, sowie die „Zeit der Drangsal“ und das Sprossen des Feigenbaumes. Es gibt einige, die eine mangelnde Übereinstimmung darin sehen, und die sagen, dass das Jahrhundert oder die Generation vom letzten Zeichen (dem Sternfall von 1833) an zu rechnen sei anstatt von dem ersten, der großen Finsternis an Sonne und Mond. Ein Jahrhundert, beginnend mit 1833, würde noch weit davon entfernt sein, zu enden. Es leben noch viele derer, die Zeugen gewesen sind von dem Zeichen der fallenden Sterne. Diejenigen, die mit uns im Licht der gegenwärtigen Wahrheit wandeln, suchen nicht nach kommenden Dingen, die bereits vorhanden sind, sondern warten auf die Auflösung der Dinge. Diese Auflösung ist bereits im Fortschritt begriffen. Oder, da der Meister sagte: „Wenn ihr diese Dinge geschehen sehet“, und da „das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem Himmel“ und Treiben des Feigenbaumes und das Herauswählen seiner „Auserwählten“ unter diesen Zeichen zu rechnen ist, so ist es kein Widerspruch, die „Generation“ von 1878 bis 1914 zu betrachten – 36 ½ Jahre lang – ungefähr das Durchschnittsalter des Menschen heutzutage.

„Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, noch der Sohn, sondern der Vater allein.“ (Matth. 24:36. Vergleiche mit Mark. 13:32, 33) „Sehet zu, wachet und betet, denn ihr wisset nicht, wann die Zeit ist.“

Viele sehen in diesen Worten viel mehr als diese sagen; sie sehen sie als ein Schloss an, das die Bibel verschließt und alle ihre Prophezeiungen zwecklos mach – als ob unser Herr gesagt hätte: „Niemand wird es jemals wissen“, obwohl er nur gesagt hat: „Niemand weiß (es jetzt)“ hinsichtlich der Personen, die ihm zugehört haben – für die es damals nicht die rechte Zeit gewesen ist, genaue Zeiten und Zeitläufe zu wissen. Wer zweifelt daran, dass jetzt der Sohn und die Engel im Himmel klar und deutlich die Angelegenheiten kennen, die im Fortschritt begriffen und nahe an ihrer Erfüllung sind? Und wenn sie an einer Erkenntnis durch die Erklärung dieser Verse nicht gehindert werden, so werden auch die Heiligen Gottes heute nicht daran gehindert oder davon abgehalten, durch das Erforschen dieser Verse zu einem Verständnis der ganzen Wahrheit zu kommen, welche für unsere Belehrung zuvor geschrieben wurde. Es war des Vaters Wille, dass sein Volk es damals nicht wissen sollte, noch bis in die Zeit, als die Siegel aufgebrochen wurden. Unser Herr beschrieb den Verlauf der Ereignisse und versicherte ihnen damals, dass, wenn sie wachen und beten und treu bleiben würden, Gott sie zur rechten Zeit nicht im Dunkeln, im Ungewissen, lassen werde, sondern sie es sehen und verstehen werden.

Durch seinen Propheten Daniel (12:9, 10) hat Gott vorausgesagt, dass zu dieser Zeit die Weisen es verstehen werden (das Gesicht und die Weissagung), dass aber keiner der Gottlosen es verstehen wird. Diesem fügt der Apostel Paulus bei: „Ihr aber Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife“, obgleich er so über die ganze Welt kommen wird. Darum „wachet nun (dass ihr zur rechten Zeit wissen möget), zu aller Zeit betend, dass ihr würdig geachtet werdet, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll.“ – 1. Thess. 5:4; Luk. 21:36

Wie in den Zeiten Noahs: „Sie wussten es nicht“

„Aber gleichwie die Tage Noahs waren, also wird auch die Ankunft (Parousia = Gegenwart) des Sohnes des Menschen sein. Denn gleichwie sie in den Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, sie heirateten und wurden verheiratet, bis zu dem Tag, da Noah in die Arche hineinging, und sie es nicht erkannten (nicht wussten und nicht glaubten), … also wird auch die Ankunft (Parousia = Gegenwart) des Sohnes des Menschen sein.“ – Matth. 24:37-39

Wir bitten sehr zu beachten, dass der Herr hier, wo er das Ende des Zeitalters mit der Zeit Noahs vergleicht, es gerade vermeidet, die Bosheit derselben zu vergleichen. Die Ähnlichkeit beider Entscheidungszeiten liegt im Nichtwissen. Nur Noah und seine Familie wusste es. Das Volk wusste es nicht, sondern lebte wie bisher weiter – Heiraten, Pflanzen, Bauen, Essen und Trinken. In gleicher Weise ist es während der Zeit von Christi Gegenwart am Ende dieses Zeitalters und während die große Zeit der Drangsal bevorsteht. Die Einzigen, die von seiner Gegenwart wissen oder ein klares Verständnis haben von dem, was kommt und warum es kommt und seinen Ausgang wissen, ist des Herrn Volk. Andere „wissen es nicht.“

In Lukas 17:26-29 wird dieselbe Lektion gelernt. Sowohl Noahs als auch Lots Nachbarn werden als unwissend gezeigt hinsichtlich der ihnen bevorstehenden Drangsal sowohl in den Tagen Noahs als auch in den Tagen Lots. Ebenso ist das Volk hier in den Tagen des Sohnes des Menschen – nachdem er gekommen ist und gegenwärtig ist – unwissend hinsichtlich der kommenden Drangsal. Die Welt ist voll Angst und Verlegenheit, weiß aber nichts von der Gegenwart des Menschensohnes und dem Erntewerk, das im Gange ist. Sie ahnt nur die kommende Trübsal, weiß aber nichts von dem darauffolgenden Segen.

„Desgleichen wird es an dem Tage sein, da der Sohn des Menschen (bereits gegenwärtig) geoffenbart wird (kundgemacht wird – zuerst seinen wachsamen „Jungfrauen“, später in der Drangsal allen Menschen). An jenem Tage, wer auf dem Dache sein wird und sein Gerät im Hause hat, der steige nicht hinab, um es zu holen; und wer auf dem Felde ist, wende sich gleicherweise nicht zurück. Gedenket an Lots Weib! Wer irgend sein Leben zu retten sucht (durch einen Kompromiss des Gewissens und des Verbleibens in Babylon), wird es verlieren; und wer irgend es verliert (die Interessen des gegenwärtigen Lebens im Dienste des Herrn opfert – Röm. 12:1), wird es erhalten“ – ewiglich. – Luk. 17:30-33

So spricht Lukas vom Ende des Evangeliums-Zeitalters, von den Tagen, in denen der Menschensohn geoffenbart wird.

„Gedenket an Lots Weib“, warnt der Herr. Das kann auf die Zeit vor der Zerstörung Jerusalems durch Titus im Jahre 70 n. Chr. Anwendung finden. Welche ausgedehnte Bedeutung erhalten diese Worte aber, wenn sie sich, wie vornehmlich in dieser Stelle, auf das Ende des Evangeliums-Zeitalters beziehen! Wenn wir erfahren, dass Babylon gerichtet ist, wenn wir den direkten Befehl: „Gehet aus ihr heraus, mein Volk!“ vernommen haben, ist es nicht gleich jenem Befehl der Engel an Lot und seine Familie? wie es 1. Mose 19:17 heißt: „Rette dich um deines Lebens willen; siehe nicht hinter dich und bleibe nicht stehen in der ganzen Ebene; rette dich auf das Gebirge, damit du nicht weggerafft werdest.“

Heißt es doch in Offb. 11:8, dass jene große Stadt (Babylon, die Namenchristenheit) geistlicherweise Sodom heißt!

Lots Weib floh zwar, sah aber zurück; es gelüstete nach den Dingen hinter ihr. So ergeht es auch manchen, die von Babylon „aufs Gebirge“ (Königreich) fliehen. Sie hangen mehr an den Dingen hinter ihnen als an denen vor ihnen. Nur diejenigen werden den Lauf vollenden, welche die Dinge von oben mehr lieben als die Dinge von unten. Die Ausdauer der Heiligen hat ihre volle Weihung zur Voraussetzung. Wer sich nicht ganz dem Herrn weiht, wird den großen Preis des „ewigen Lebens“ – samt „Ehre und Unsterblichkeit“ – nicht erringen! – Röm. 2:7

Der eine genommen, der andere gelassen

„Ich sage euch: in jener Nacht werden zwei auf einem Bett sein; einer wird genommen, und der andere gelassen werden.“ – Luk. 17:34 – von Matthäus ausgelassen.

Der Herr belehrt uns durch den Propheten, dass vor dem Morgen des Millenniums eine Nacht kommt (Jes. 21:12), eine Nacht der Trübsal, in deren erstem Teil die Heiligen aus Babylon herausgenommen werden. Das „Bett“, von dem hier die Rede ist, mag nach Jesajas Bildersprache (Jes. 28:20) die menschlichen Glaubensbekenntnisse bedeuten, welche für Kinder zwar groß genug sind, in denen aber Erwachsene sich nicht strecken können. So zum Beispiel genügt die Lehre Calvins von der Gnadenwahl den Unentwickelten, „Kindern“ in Christo, deren Sinne noch nicht geschärft sind; aber diese Kinder erwachen beim Schein der gegenwärtigen Erkenntnis, werden größer und fühlen sich nicht mehr wohl in ihrem Kinderbettchen, können sich auch nicht mehr in die von einer fehlervollen Theologie gekappten Verheißungen Gottes hüllen. Es kommen ihnen Zweifel, ob sie zu diesen Auserwählten gehören, und allmählich wird es solchen Christen wohler und wohler, wenn sie sich von der Theologie entfernen. Solchen sendet dann Gott meist das Licht der „gegenwärtigen Wahrheit“, dass sie zu einer großen Ruhestätte geleitet werden, reichlich ausgerüstet mit allem, was für diejenigen nötig ist, welche Gottes Willen zu erkennen und zu tun suchen. Andere dagegen, die große Mehrzahl, bleiben in ihrem Wieglein liegen, weil sie Kinder und nicht Erwachsene sind in christlicher Erkenntnis. Die lässt der Herr liegen.

„Alsdann werden zwei auf dem Felde sein, einer wird genommen und einer gelassen.“ – Matth. 24:40

„Der Acker (das Feld) aber ist die Welt“, sagt der Herr. (Matth. 13) Hier steht er im Gegensatz zu „Haus“, welches die Namenkirche ist. Es wird hiermit angedeutet, dass nicht alle, die aus Babylon herausgehen, auch „gesammelt“ werden, sondern dass der Herr seine „Kleinodien“ überall suchen wird. „Der Herr kennt die Seinen“, und in der gegenwärtigen Ernte sammelt er sie – die „Auserwählten“, um sie zu seinen Miterben zu machen.

„Zwei werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.“ – Matth. 24:41; Luk. 17:35

Auf der Mühle wird Speise bereitet. Die geistliche Speise wird zur Zeit von Geistlichen bereitet, aber sie ist nicht viel wert. Weit und breit beklagt man sich, dass ihr Mehl gefälscht ist und keine Lebenskraft verleiht; und jeder Müller ist genötigt, dasjenige zu mahlen, was ihm seine Kirche übermittelt, und er kann seine Stellung nicht dazu benutzen, „Speise zur rechten Zeit“ unverfälscht dem Haushalt des Glaubens zu reichen. So ergreift denn die gegenwärtige Wahrheit den einen an der Mühle und lässt den anderen stehen. Wer dem Herrn und im Bedienen seiner „kleinen Herde“ treu ist, wird genommen, die anderen werden gelassen werden. Die Welt und die Namenkirche behaupten, die Gegenwart sei eine Zeit der Vereinigung; Gott aber erklärt, sie sei eine Zeit der Scheidung. – Jes. 8:12

Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier

„Und sie (die Jünger) antworten und sagen zu ihm: Wo, Herr? (Wohin werden diese „genommen“ werden?) Er aber sprach zu ihnen: Wo der Leichnam (die Speise) ist, da werden auch die Adler (Geier) versammelt werden.“ – Matth. 24:28; Luk. 17:37

Die Behauptung dieser Aussage ist, dass der Herr an jenem Tag, wenn er seine Auserwählten aus allen vier Winden versammelt, sie anziehen wird, wie Geier angezogen werden, nämlich durch Speise, für die sie ein klares Auge und Esslust haben. Zur rechten Zeit wird also der Herr seinen Auserwählten Speise bereiten; diese werden es erkennen und sich um sie sammeln. Die es wert sind, werden alsdann angenommen, die anderen gelassen werden.

Die Speise der „gegenwärtigen Wahrheit“ und die Sammlung der Heiligen um dieselbe entspricht durchaus dem hier gebrauchten Bild. Der Ruf, der jetzt ergeht, bezweckt nicht die Flucht von einer Mühle zu einer anderen, aus einem Bett in ein anderes von ähnlicher Größe, von einem menschlichen Lehrer zu einem anderen, sondern von dem allem zu Christo hin, dem allein wahren Meister. Wo und wann zuvor hat man ein öffentliches Sichzusammen schließen aller, die auf Christi kostbares Blut vertrauen und sich ihm weihen, ein solches Zusammenfinden zu dem einen Haushalt des Glaubens, in welchem alle Brüder sind, und Christus der einzige Gesetzgeber ist, je beobachten können, ein Zusammenschließen ohne Rücksicht auf Menschenlehre und menschlichen Glaubensbekenntnissen? Unseres Wissens nie und nirgends seit den Tagen der Apostel!

Man beachte ferner, dass, während andere Bewegungen der Gewandtheit, Beredsamkeit usw. einzelner Menschen ihren Ursprung verdanken, dies bei der gegenwärtigen Sammlung um den Herrn nicht der Fall ist. Hier ist es allein die Wahrheit, die geistliche Speise, die der Herr bereitet hat, welche die Menschen anzieht. Menschenwitz und Rede findet hier wenig Raum, ist aber auch ganz entbehrlich. Die Sammelnden und Gesammelten kommen zusammen, weil sie der Hunger und Durst nach Gerechtigkeit treibt, und finden hier, wovon der Herr gewusst hat, dass sie dessen bedürfen, und essen davon, jeder für sich.

Wachet, wenn ihr wissen wollt!

„Wachet also, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt. Jenes aber erkennet (den Grund, warum die Zeit so verborgen ist unter Symbolen und Gleichnissen), dass, wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache (Stunde) der Dieb komme, so würde er wohl gewacht und nicht erlaubt haben, dass sein Haus durchgraben würde.“ – Matth. 24:42, 43

Der Haushalter, von dem hier geredet wird, ist derjenige der gegenwärtigen Ordnung, mithin nicht unser Herr, sondern gerade unser Widersacher, der Teufel, der Gott dieser Welt, der Fürst der Mächte in der Luft, der Fürst dieser Welt, der jetzt in den Kindern des Ungehorsams das Regiment führt und alle blendet, die nicht glauben, deren Augen des Verständnisses nicht mit des Herrn Augensalbe gesalbt sind. (2. Kor. 4:4; Eph. 2:2; Offb. 3:18) Dieser Widersacher ist sehr schlau und benutzt jede Kenntnis, die er vom Plan Gottes haben kann, um der Durchführung desselben Hindernisse in den Weg zu legen. Der Herr hat ihn insoweit gewähren lassen, als seine Pläne nicht in Frage kamen, und hat seine (des Widersachers) Handlungen zur Förderung seines göttlichen Planes zu benutzen gewusst. Denn der Satan kennt zwar die Bibel, versteht sie aber nicht, so wenig als die Menschen sie verstanden haben, weil sie in Bildersprache geschrieben ist.

Und jetzt, da das Verständnis an der Zeit ist, bleibt dasselbe auf diejenigen beschränkt, die sich vom Heiligen Geist leiten lassen, der uns, wie der Herr verheißen hat, in alle Wahrheit leiten soll, den aber die Welt nicht empfangen kann. Satan besitzt den Heiligen Geist auch nicht und wird nicht von ihm geleitet; daher ist ein großer Teil des göttlichen Wortes für ihn Torheit. Aber er hat ohne Zweifel erfahren, dass die Welt einigermaßen verstehen gelernt hat, dass „das Geheimnis Jehovas bei denen ist, die ihn fürchten“ (Psalm 25:14), und darum sendet er seine gefallenen Engel sicherlich oft in die kleinen Zusammenkünfte, in denen Gottes Heilige die Bibel studieren, um etwas von den Plänen Gottes zu erfahren.

Was Satan getan haben würde, wenn er früher von diesen Plänen Gottes etwas erfahren hätte, können wir nicht wissen; aber der Herr sagt uns, dass er sein Haus verwahrt haben würde am Ende des Evangeliums-Zeitalters, also auf eine Abwehr vorbereitet gewesen wäre. Statt dessen ist sein „Haus“ 1874 durch die Gegenwart unseres Herrn und dessen Erntewerk überrascht worden, so dass er und sein großes Betrugssystem nun rettungslos verloren sind. Weil er dies erkannt hat, greift er zu den kräftigsten Irrtümern, verrichtet sogar, dieser Fürst der Krankheit und des Todes (Hebr. 2:14), durch seine Jünger, verblendete Diener, Krankenheilungen (vergleiche „Die Bibel und der Spiritismus“). Aber damit gerät sein Haus mit sich selbst in Zwiespalt und kann daher hinfort nicht bestehen, und groß wird der Fall Babylons sein: es wird fallen, wie ein großer Mühlstein, der ins Meer geworfen wird. – Offb. 18:21 vergleiche dazu 2. Thess. 2:8-12; Offb. 18:2

„Deshalb auch ihr, seid bereit; denn in der Stunde, in welcher ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.“ – Matth. 24:44

„Auch ihr“ steht im Gegensatz zum Teufel und seinem Haushalt. Früher konnte des Herrn Plan nicht erkannt werden, nicht einmal von den Heiligen. Ja, selbst bis etwa ein Jahr nach Oktober 1874 wurde des Herrn Gegenwart nicht erkannt. Seither aber sind die Zeichen der Gegenwart des Menschensohnes erkennbar geworden, und seine Getreuen sind versammelt und zu seinem Gastmahl gerufen worden, an dem sie Speisen kosten, von denen die Welt nichts weiß, und von ihrem Meister selber bedient werden und gelegentlich einer durch den anderen. – siehe Luk. 12:37

Darreichung von Speise an den Haushalt
– Matth. 24:45-51; Luk. 12:42-46 –

„Wer ist nun der getreue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit?“

„Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird! Wahrlich ich sage euch: er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“ – Matth. 24:45-47; Luk. 12:42-46

Hier scheint gemeint zu sein, dass zu jener Zeit der Herr, wenn er gegenwärtig sein und die Seinen sammeln wird, einen Kanal erwählen, durch den er Speise zur rechten Zeit darreichen wird, während andere Kanäle, Mitknechte, dieselbe dem Haushalt des Glaubens austeilen werden. Aber dieser Hauptkanal, dieser Diener, ist nichts weiter als ein Verwalter, der jeden Augenblick abgesetzt werden kann, wenn er dem Meister, dem großen Diener Gottes und seines Volkes, dem Engel des Bundes, Christus, die volle, geschuldete Anerkennung in irgendeinem Teil versagen wollte.

Treue sowohl dem Meister als auch den Mitknechten und dem ganzen Haushalt gegenüber wird Lohn empfangen. Er wird so lange Verwalter bleiben, als er gewissenhaft ist und den Haushalt des Glaubens versieht mit Altem und Neuem, mit Speise zur rechten Zeit, mit allem Kostbaren, was die göttliche Vorratskammer enthält. Untreue aber wird ihn seine Vertrauensstellung kosten; er wird in die äußere Finsternis zurückgestoßen werden, indes ein anderer unter gleichen Bedingungen seinen Platz einnehmen würde.

Nach unserem Verständnis wird dieser Knecht oder Verwalter, der als Kanal dient, die Speise, die er verteilen soll, nicht selber herstellen. Er wird weder inspiriert noch unfehlbar, vielmehr sehr demütig und anspruchslos, nur für seines Herrn Ehre eifrig sein. Er wird die Wahrheit weder als sein geistiges, noch als sein materielles Eigentum betrachten, sondern sie nur als Gabe seines Herrn den anderen Knechten seines Herrn und dem Haushalt weitergeben.

Eine andere Gesinnung würde ihn seine Stelle kosten; das drückt der Herr mit folgenden Worten aus:

„Wenn aber jener Knecht böse (werden) wird und (den Glauben verlierend) in seinem Herzen sagt: Mein Herr verzieht zu kommen, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und isst und trinkt mit den Trunkenen (von ihren falschen Lehren), so wird der Herr jenes Knechtes kommen (gegenwärtig sein) an einem Tag, an welchem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzweischneiden (abschneiden – von dem gesegneten Vorrecht, sein Knecht zu sein) und ihm sein Teil setzen mit den Heuchlern: Da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.“ – Matth. 24:48-51


Unseres Herrn große Prophezeiung ist die wunderbarste, wie er selbst der größte aller Propheten ist. Moses, Jeremia und andere behandeln vorab die Verwerfung und Wiedersammlung von Israel nach dem Fleisch. Jes. zeigt uns neben den Schicksalen Israels Christum als für unsere Sünden leidend, als die Völker erleuchtend und alle blinden Augen der Menschheit für das Licht der Wahrheit, „das wahrhaftige Licht“, öffnend. Daniel verkündet das Kommen und den Tod des Messias, die Salbung des Allerheiligsten zu Pfingsten, die Geschichte der Reiche der Welt bis an ihr Ende, die Aufrichtung des Königreiches Gottes, soweit der Himmel reicht, die Verfolgung der Heiligen durch die Papstkirche, dem kleinen Horn, das ganze Zeitalter hindurch, die Tage des Wartens auf das Königreich usw. Aber kein anderer Prophet als der Herr gibt uns die nötigen Angaben für die Erntezeit, sie mit den Prophezeiungen der anderen Propheten verknüpfend.

Wie diese ist die Prophezeiung des Herrn durch die Bildersprache gleichsam verhüllt, damit keiner der Bösen sie verstehen könne, und die Sanftmütigen und Gottgetreuen auch nur zu Gottes rechter Zeit.

„Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den übrigen aber in Gleichnissen (dunklen Reden), auf dass sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen.“ – Luk. 8:10