Das Auferstehungserbteil der Neuen Schöpfung
Auge und Ohr des Glaubens müssen geübt werden, um geistige Dinge würdigen und unterscheiden zu lernen. – „Gleichwie alle in Adam sterben, also werden alle in Christo lebendig gemacht werden.“ – Die nachfolgende Auferstehung zum Leben. – Anastasis. – Wiederauferstehung. – Auferstehung. – Nicht ein Gericht oder eine Prüfung für vergangene Sünden, sondern eine andere Probe für Leben. – „Würdig erachtet werden, der Auferstehung teilhaftig zu sein.“ – Strafe für Sünden in diesem Leben. – „Von etlichen Menschen gehen die Sünden voraus zum Gericht.“ – „Also auch die (Haupt-) Auferstehung der (besonderen) Toten.“ – „Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden.“ – „Wir werden ihm gleich sein.“
Nur in dem Verhältnis, in dem Auge und Ohr des Glaubens durch das göttliche Wort geübt sind, sind die Neuen Schöpfungen fähig, mit einiger Deutlichkeit die Erhabenheit und Herrlichkeit ihres zukünftigen Erbteils zu würdigen. Sie können als natürliche Menschen nicht einmal anfangen, sie zu würdigen, noch können sie es tun, bis eine völlige Weihung gemacht und der Heilige Geist als Unterpfand der Zukunft ihr Teil geworden ist. Bis zu jener Zeit ist ihre Kenntnis über die Zukunft, selbst wenn sie durch Glauben und Rechtfertigung in Gemeinschaft mit Gott gekommen sind, durch die Leviten dargestellt, denen, obgleich annehmbare Anbeter und Diener der Stiftshütte, nicht erlaubt war, sie zu betreten oder Weihrauch am goldenen Altar zu opfern, ja, selbst nicht einmal seine Erhabenheit zu betrachten. Die Kenntnis, die der Levit von der Herrlichkeit des „Heiligen“, seinem Leuchter und dem davon ausgehenden Lichte, seinem Schaubrottisch, dem goldenen Altar und dem Weihrauch haben mochte, war das, was er darüber von den geweihten Priestern, die allein Zutritt zu ihm hatten, gelernt hatte.
Der Apostel, der sich an diese königlichen Priester der Neuen Schöpfung richtet, zeigt, dass sie selbst mit der völligsten Erreichung von Gnade, Kenntnis, Glauben und geistiger Sehkraft nicht fähig seien, die Dinge der Zukunft klar zu verstehen, sondern sie müssen sie einfach durch Glauben annehmen. Seine Worte sind: „Es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ (1. Joh. 3:2) Das befriedigt das Volk des Herrn, denn obgleich sie ohne Ungehörigkeit neugierig sein mögen, alle Einzelheiten ihrer zukünftigen geistigen Körper, deren Gestalt, Kraft und Beschaffenheit zu wissen, so können sie sich wohl vorstellen, dass die neuen Zustände von den jetzigen so verschieden sein werden, dass es über die Macht des menschlichen Gehirns geht, sie zu verstehen, gleichgültig, wie genau auch immer die Beschreibung sein würde. Aber die ganze Frage wird durch die Zusicherung erledigt, dass die Kirche ihrem Herrn gleich sein und ihn sehen soll – nicht, wie er in den Tagen seiner Erniedrigung war, der Mensch Christus Jesus, noch wie er vor den Jüngern nach seiner Auferstehung erschien, in verschiedene Formen von Fleisch gekleidet, mit verschiedenen Gewändern – sondern sie soll ihn sehen, „wie er ist“, soll seine Herrlichkeit betrachten und ihm gleich sein, seine Herrlichkeit mit ihm teilen. Und das genügt ihr.
Immerhin sind wir froh, dass der Herr den Schleier bis zu einem geringen Grade aufhob und uns einen kurzen Schimmer der neuen Zustände unseres zukünftigen Erbteils erlaubte, in der uns durch Paulus gegebenen Beschreibung der ersten Auferstehung. (1. Kor. 15:41-44) Das ganze Kapitel ist jedem Gliede der Neuen Schöpfung äußerst interessant – nicht nur die Verse, die sich auf die erste Auferstehung der Kirche beziehen, wobei die kleine Herde, die königliche Priesterschaft vervollkommnet und in die Freude ihres Herrn eintreten wird, sondern auch wegen ihrer Aussagen betreffs der Zukunftshoffnung der Welt. Denn obgleich der Apostel seinen Brief an Heilige und nicht an andere richtet, so hätte doch eine bloße Beschreibung der ersten Auferstehung einige zu der Vermutung berechtigt, dass keine der Erwähnung werte Segnung für die Menschenwelt übrigbleibt, oder es möchte andere zu dem Gedanken verleitet haben, dass die Auferstehung der Welt eine gleiche und nur eine spätere sein würde. Die Erwähnung beider Auferstehungen ist darum als Bekräftigung des Schriftzeugnisses besonders hilfreich, dass Gott der Kirche einen besonderen Teil im Himmel – einen geistigen Teil, – aufbewahrt hat, und dass er einen irdischen Teil hat, der zur rechten Zeit geoffenbart und der Welt angeboten werden wird. Wegen dieser Beziehung zwischen der ersten Auferstehung der Gesegneten und Heiligen, der Kirche (Offb. 20:6), und der folgenden Auferstehung aller Menschen, die schließlich Gottes Gunst annehmen werden, ist es ratsam für uns, diesen Gegenstand gerade so zu nehmen, wie ihn uns der Apostel darbietet, und beide Auferstehungen zu betrachten.
„Denn gleichwie alle in dem Adam sterben, also werden auch alle in dem Christus lebendig gemacht werden.“
– 1. Kor. 15:22 –
Diese Erklärung bildet den Schluss der Beweisführung des Apostels, die ihr vorausgeht. Er streitet gegen einige, die dazu neigen, die Auferstehung der Toten, die er lehrte, zu leugnen. Er zeigt, dass ihre Behauptung vernunftwidrig ist; denn wenn die Toten nicht auferstehen können, so ist auch Christus nicht von den Toten auferstanden, und wenn Christus nicht von den Toten auferstanden ist, so haben wir keinen Heiland, keinen Mittler, keinen Helfer, und der Fall sowohl der Kirche als auch der Welt ist hoffnungslos. Da die Strafe für die Sünde der Tod ist, so war es nötig, dass Christus für unsere Sünden starb, nach der Schrift; aber wenn er nie von den Toten auferstand, so ist unser Fall so hoffnungslos, als ob er nie unsere Errettung unternommen hätte, denn wenn die Menschheit selbst frei von dem Fluche der adamitischen Übertretung wäre, frei von dem Todesurteile, so würde sie immer noch in einem hoffnungslosen Zustande sein und der Wiederherstellung bedürfen; und um sie zu erhalten, würde sie des großen Arztes, des großen Wiederherstellers bedürfen.
Nachdem der Apostel die denkbar stärkste Betonung auf die Notwendigkeit der Auferstehung sowohl als auch auf den Tod Christi gelegt hat und sagt: „Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christo entschlafen sind, verloren gegangen“, fährt er fort, den Gegenstand als einen erwiesenen, als einen über alle Widersprüche erhabenen zu behandeln, und sagt: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.“
Nachdem er den Gegenstand so bewiesen und den Glauben seiner Leser an die allgemeine Wahrheit befestigt hat, dass eine Auferstehung nicht nur möglich, sondern auch nötig ist, und dass der Beweis in der Tatsache liegt, dass unser Herr nicht nur vorgab, tot zu sein, sondern dass er für unsere Sünden wirklich starb und ebenso wirklich von den Toten auferstand, zeigt er, dass es diese Glaubensgrundlage ist, auf der wir das Vorrecht haben, für sie zu hoffen, dass sie nach des Herrn Verheißung am Morgen – am Auferstehungsmorgen – von ihrem Schlummer erwachen und zu günstigeren Zuständen als die der gegenwärtigen Zeit sind, hervorkommen werden, – zu einem Zustande, in dem Sünde und Tod nicht mehr herrschen, einem Zustande, in dem Satan nicht mehr die Macht des Todes haben, sondern gebunden sein, der Erlöser volle Macht haben, und jene Macht in der Befreiung der Gefangenen aus dem großen Gefängnishause des Todes auch gebrauchen wird. Dieses Aufrichten wird für solche von ihnen sein, die unter jenen günstigen Bedingungen seiner Stimme gehorchen und auf dem Hochwege der Heiligung wandeln werden, aufwärts, heraus aus dem Tal des Todesschattens, zur vollen Vollkommenheit des Lebens und Friedens und der ursprünglich für sie durch ihren Schöpfer vorgesehenen Segnung, die sie aber durch Adams Ungehorsam verloren und durch das Verdienst des zweiten Adams und durch Gehorsam gegen ihn wiedergewinnen werden. Das führt den Apostel zu der Behauptung (Vers 21), dass Gottes Plan sei, da „sintemal durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten“ kommen soll. Des Apostels Ansicht ist nicht miss zu verstehen: Der erste Mensch, durch den die Sünde in die Welt kam, war Adam, und der zweite Mensch, durch den die Auferstehung kommt, ist „der Mensch Jesus Christus“, der in den Tagen seines Fleisches erklärte: „Mein Fleisch werde ich geben für das Leben der Welt.“ Und wieder, indem er von den beabsichtigten Folgen seines Opfers spricht, sagt er: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ – Joh. 6:51; 11:25
Die Erklärung unserer allgemeinen Bibelübersetzung, dass, „gleichwie in dem Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden“, ist offenbar unrichtig, denn in dieser Form gerät sie in Widerstreit mit anderen Schriftstellen, die deutlich die Zahl jener begrenzen, die durch Christum lebendig gemacht werden sollen. Diese unrichtige Übersetzung begünstigt die Universalistenlehre von der Errettung, in der enthalten zu sein scheint, dass Gottes Gunst und Segnung durch Christum in keinem Sinne des Wortes die Charaktere derer in Betracht ziehen wird, denen ewiges Leben gegeben wird. Dagegen machen andere Schriftstellen es sehr klar, dass nicht alle zu ewigem Leben gelangen werden, sondern nur solche, „die den Willen des Vaters im Himmel tun.“ Eine klare Darlegung des Gegenstandes wird in des Herrn Wort gefunden: „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“ – 1. Joh. 5:12
Viele, die diesen Text lesen, verfehlen, den Worten „lebendig gemacht werden“ die volle Bedeutung zu geben. Sie denken, dass die Stelle nur ein Erwachen vom Todesschlafe bedeutet; aber seine Bedeutung ist viel umfassender und köstlicher. Der Tod, der durch Adam kam, war nicht nur der Verlust des kleinen Überrestes von Leben, den die Welt heute besitzt, sondern der Verlust des Lebens im vollsten Sinn und Maß, indem Adam als der Vertreter des ganzen Menschengeschlechtes vollkommenes Leben besaß. Wie „sterben“ den Verlust des ganzen Lebens bedeutete und Adams Sterben sofort nach dem Urteil begann, so würde „lebendig machen“ nicht nur einen Anfang, zurück zu vollkommenem Leben und „aus dem Tode heraus“ bedeuten, sondern würde, richtig verstanden, die Wiederherstellung zu gänzlicher Vollkommenheit des Lebens bedeuten, wie Adam sie hatte, ehe er sündigte, also lebendig gemacht in dem Sinne von „aus dem Tode emporgehoben werden.“ Es ist angebracht, diese volle Bedeutung des Wortes „Leben“ beim Betrachten dieses Textes zu erfassen, und wir sollen uns daran erinnern, dass vom Standpunkte des Herrn aus das ganze adamische Geschlecht tot ist; nicht nur solche, die ins Grab gegangen sind, sondern auch solche, die noch auf dem Wege dahin sind. Unseres Herrn Schätzung von Leben und Tod wird durch die Worte erläutert: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes.“ (Luk. 9:60) Hier wird von Ungläubigen als von Toten gesprochen, weil sie keine Verbindung mit dem Lebensgeber haben; während auf die Gläubigen als auf Lebendige Bezug genommen wird, obgleich sie bis jetzt nur durch Hoffnung vom Tode errettet sind und die wirkliche Befreiung vom Tode vor der Auferstehung nicht erfahren können. – 2. Kor. 1:10; Röm. 8:24
Die nachfolgende Auferstehung zum Leben
Wir übersetzen diesen Text richtig wie folgt: „Wie alle in dem Adam sterben, ebenso werden alle in dem Christus lebendig gemacht werden.“ Nur jene, die mit Adam in Lebenszusammenhang standen, starben um der Sünde willen. Satan, obgleich der Vater der Lüge und ein Mörder von Anfang, starb nicht wegen Adams Sünde, weil er nicht in Adam war, als jener zum Tode verurteilt wurde; ebenso teilten die Engel, die ihre erste Behausung nicht behielten, nicht den Tod Adams, weil sie nicht in ihm waren. Der Apostel will sagen, dass Adam der Vater oder Lebensgeber eines Geschlechtes war, und dass sowohl er als auch das Geschlecht, das in seinen Lenden war, durch Ungehorsam Todeszustände ererbten, die sie mehr oder weniger schnell zum Grabe eilen lassen. Wie nun alle, die in Adam waren, an seiner Verurteilung und Verdammnis teilhatten, so werden alle, die in Christo sind, durch ihn an göttlicher Gunst teilnehmen können.
Adams Geschlecht war in ihm wirklich und gesetzlich, ohne Wahl oder Willensäußerung, – durch die Natur in ihm. Jene, die in Christo sind, kommen durch Gnade in ihn – einzeln und unter Bedingungen. Unter göttlicher Einrichtung wird die Erlösung Adams von der Verdammnis des Todes endlich das ganze Geschlecht erreichen, bis zu dem Grade, dass sie alle vom Todesurteil befreit werden und weiter ihnen das Licht und die Erkenntnis und Gelegenheit verschafft wird, in Christum zu kommen; aber nur jene, die sich dieses Vorrecht zunutze machen und in Christum kommen, werden im vollen Sinne des Wortes lebendig gemacht, d.h. gänzlich vom Tode aufgerichtet werden. Adams Weib war von ihm und durch ihn dargestellt, gerade so wie seine Kinder noch in seinen Lenden waren: und so ist es mit Christo. Seine Braut, seine Kirche, wird erst entwickelt und erhält Leben von seinem Leben; und später wird die vom Todes-„Schlaf“ erwachte und während des Tausendjährigen Reiches zur Erkenntnis der Wahrheit gebrachte Welt das Vorrecht haben, durch Weihung in ihn als ihren „Vater“ zu kommen (Jes. 9:6); und wenn sie in dieser Verwandtschaft verbleibt, so wird das ihre Entwicklung zur Wiederherstellung menschlicher Vollkommenheit bedeuten – zu alledem, was im ersten Adam verloren wurde. So werden alle in Christo zur Vollkommenheit des Lebens gebracht, „lebendig gemacht“ im absoluten und vollständigen Sinne. Sie waren ein Teil des ersten Lebensgebers durch Natur und fielen durch seinen Fehltritt. Bald werden sie die Gelegenheit erhalten, in Beziehung zum zweiten Adam oder Lebensgeber zu treten, und wenn sie als richtige Kinder seiner Stimme gehorchen werden, sollen sie leben, d.h. lebendig gemacht werden.
Nur diese Auslegung und keine andere lässt den Text zu dem übrigen Zusammenhang passen. Der Apostel schreitet mit der Beweisführung fort. Nachdem er gesagt hat: „So werden alle in dem Christus lebendig gemacht werden“, fügt er hinzu: „jeder aber in seiner eigenen Ordnung“. Er erwähnt als die erste Ordnung die Kirche, „die Braut“, den „Leib Christi“, „den Christus“, „die Erstlingsfrucht“, die erste Auferstehung. (Phil. 3:10) Die Glieder dieser Klasse treten während des Evangeliums-Zeitalters in Beziehung zu Christo unter seiner „hohen Berufung“ und bilden Christi „besonderen Schatz“, und ihnen wird Leben auf einer besonderen Stufe bewilligt, mit der hinzugefügten Ehre, Herrlichkeit und Unsterblichkeit, die hier gesehen und später völliger gezeigt werden soll.
„Hernach“, so erklärt der Apostel, als von einer verschiedenen Gattung, wird der Teil jener, die des Lebens würdig erfunden werden, lebendig gemacht oder gänzlich aus Sünde und Tod aufgerichtet werden. Das Emporrichten dieser zweiten Klasse wird das Werk des Tausendjährigen Reiches sein; ihr „lebendig machen“ wird ein allmählicher Vorgang sein, der beim Schlusse jenes Zeitalters erreicht sein wird. Eine Ausnahme – und darum vielleicht richtig eine andere Gattung genannt – werden die Überwinder des Zeitabschnittes vor Pfingsten sein, die treuen Alttestamentlichen Überwinder, auf die sich der Apostel bezieht. (Hebr. 11:39, 40) Bei jenen, die von Gott erprobt sind, „die ein Zeugnis empfangen haben“, deren Prüfung schon stattgefunden hat, wird es unnötig sein, dass ihre Wiederherstellung „Aus dem Tode in das Leben“ ein allmähliches Werk sei. Ihre Vergehungen gingen voraus zum Gericht. Darum wird ihre Auferstehung auch eine augenblickliche sein, doch von einer anderen Ordnung oder Klasse, als die des Christus, Haupt und Leib.
Nach der Auferstehung der Alttestamentlichen Überwinder zu höchster Vollkommenheit menschlichen Sinnes und Körpers – als der ersten Gattung des natürlichen Menschen – können wir erwarten, dass das Auferstehungswerk zur Zeit der Errichtung des Königreiches bei den Völkern der Erde anfängt, von denen wirklich neun Zehntel tot sind, aber dem gewöhnlichen Sprachgebrauch gemäß lebend genannt werden. Obwohl sie nicht in Gräbern sind, werden sie aber doch vom göttlichen Standpunkt aus Tot sein, aber bald werden die Leben gebenden oder Wiederherstellungs-Vorgänge mit ihnen beginnen. Des Herrn Königreich, das in der Welt wirkt, und sie unter Gesetzen der Gerechtigkeit und Liebe regiert, wird klar vor ihnen sein, und die Erde wird zu ihrer Erleuchtung voll der Erkenntnis des Herrn sein. Dann werden sie alle volle Gelegenheit haben, Gerechtigkeit, Gehorsam und ewiges Leben oder Ungerechtigkeit, Ungehorsam und den zweiten Tod zu wählen. Nur jene, die durch Gehorsam gegen die Stimme des Sohnes des Menschen Leben erwählen, und sich den Forderungen des Königreiches unterwerfen, werden je völlige Wiederherstellung, Vollkommenheit und Leben erreichen.
Nachdem die auf Erden dann noch Lebenden den Weg des Lebens betreten haben, werden jene, die in dem großen Gefängnishaus des Todes, dem Grabe sind, hervorgerufen, auferweckt werden, um in genau derselben Weise behandelt zu werden. So wie die Welt bereit werden wird, sie zu empfangen, werden andere und immer wieder andere aus dem Grabe hervorkommen, um jene gesegneten Wiederherstellungs-und Auferstehungsgelegenheiten zu genießen, die für sie durch Gottes Gnade in der „Erlösung, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn“, vorgesehen sind. „Jede Seele, die irgend auf jenen Propheten (den Christus) nicht hören (gehorchen) wird, soll aus dem Volke ausgerottet werden“ (im zweiten Tode – „er wird das Leben nicht sehen“). (Apg. 3:22) Im Gegensatz dazu soll jeder, der diesen Propheten hört, Zoll für Zoll. Stufe für Stufe, aus den Todeszuständen aufgerichtet werden, bis er, in Christo und ihm völlig unterordnet, zu Leben im vollsten Sinne gelangt ist.
Bei einigen wird die Frage aufsteigen: Wird es nicht nötig sein, dass jedes Glied des Geschlechtes ins Grab geht, ehe es die Macht der Auferstehung erfahren kann? Wir antworten, dass es für alle jene, die Teil haben werden an der ersten Auferstehung, nötig sein wird, tatsächlich in den Tod zu gehen, ehe sie an den Auferstehungssegnungen teilhaben können, und zwar, weil das ihr Bund war, und weil des Herrn Verheißung für sie lautet: „Sei getreu bis zum Tode, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.“ (Offb. 2:10) Unser Herr, der Anführer unserer Errettung, musste nicht nur seine Weihung bis in den Tod als ein lebendiges Opfer machen, sondern er musste diese Weihung auch im wirklichen Tode vollenden. Und derselbe Grundsatz wird auf die Kirche angewandt, die da ist sein Leib, und die erfüllt, „was noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus“ (Kol. 1:24), um Teilhaber mit ihm an der Herrlichkeit und Segnung „seiner Auferstehung“, der ersten Auferstehung, zu werden. Was aber die Menschenwelt betrifft, so braucht sie nicht, bevor sie an der Wiederherstellung, Auferstehung oder Aufrichtung teilhaben kann, noch vorher ins Grab zu gehen.
Wie wir schon gesehen haben, ist, seit die Verdammung über Adam wegen seines Ungehorsams kam, die ganze Welt vom göttlichen Standpunkte aus als tot gerechnet worden. Die ganze Welt ist in der gegenwärtigen Zeit im Gefängnis des Todes durch geistige, körperliche und sittliche Schwachheit gefesselt. Dies Gefängnis hat verschiedene Abteilungen, und jene, die die Menschen lebendig nennen, die aber von Gott wegen Übertretung, Sünde und dem göttlichen Urteil tot genannt werden, spazieren sozusagen in dem Gefängnishofe herum und sind nur noch nicht in ihre Zellen, das Grab, eingeschlossen worden; aber sie sind im Gefängnis, und niemand von ihnen kann die Fesseln des Todes, die auf ihnen liegen, zerbrechen. Wenn einem Gefängniswärter der Befehl gegeben würde, alle Gefangenen loszulassen, so würde man verstehen, dass es nicht nur für solche sei, die in ihren Zellen, dem Grabe, eingeschlossen sind, sondern für alle, die in irgendeinem Sinne des Wortes hinter Gefängnisschranken und unter der Macht des Gefängniswärters wären. So ist es mit dem Tode, dem großen Kerkermeister. Er hat Millionen des Geschlechtes dem Grabe übergeben und andere hundert Millionen sind noch in teilweiser Freiheit im Gefängnisgarten, aber fest und sicher gehalten, und tun Dienst mit Seufzen und ängstlichem Harren, wartend auf ihre Befreiung.
Der Herr erklärt keine Einzelheiten, wie jene, die in den Gefängnisbereich des Grabes gehen, hervorgebracht werden, sodass sie die Stimme des Sohnes des Menschen hören und durch Gehorsam leben mögen. (Joh. 5:25) Wir vermögen darum nicht eigenmächtig zu entscheiden, wie der Vorgang sein wird. Augenscheinlich brauchen wir die Einzelheiten dieser Sache nicht zu verstehen. Nichtsdestoweniger ist es uns interessant, daran zu denken, und wir können annehmen, dass es dem Herrn nicht anstößig sein wird, wenn wir uns betreffs des Vorganges einige Vorstellungen machen. Wir haben unsere Vermutung schon kurz aufgestellt (Band 4), dass jeder, der ein Empfänger der Gnade ist, in dem Maße, in dem er an Erkenntnis und Liebe zunimmt, wünschen wird, soviel wie möglich an der Segnung anderer mitzuwirken, besonders an der Segnung naher Verwandter, und dass der allgemeine Kanal der Annäherung an den Herrn im Gebet die Vorbereitung sein wird, der zufolge das Erwachen stattfindet. Wir vermuten, dass sich die Welt dann der „königlichen Priesterschaft“ um Hilfe in Krankheit usw. nahen wird, geradeso wie sich die Juden vorbildlich an die mosaische Priesterschaft wandten. Darum wird das Gebet der übliche Segenskanal sein.
„Anastasis“ – Wiederauferstehung oder Auferstehung
Die wirkliche Bedeutung von Auferstehung als eine in der Schrift vor uns gesetzte Verheißung ist sehr aus dem Auge verloren worden, teilweise weil das Wort in so mannigfacher Weise benutzt worden ist. Man spricht von der Auferstehung des Lazarus, der Auferstehung des Sohnes der Witwe zu Nain, der Auferstehung der Tochter des Jairus usw. und hat dabei denselben Gedanken, als wenn man über die Auferstehungsverheißungen der Schrift, die am Morgen des Tausendjährigen Reiches sich erfüllen sollen, spricht. Dieser schlimme Fehler hat alles rechte Denken über diesen wichtigen Gegenstand sehr verdunkelt. Es ist nicht wahr, dass Lazarus und die anderen Erwähnten auferstanden; sie wurden nur erweckt, wiedererweckt. Es ist ein großer Unterschied zwischen einem bloßen Erwachen und einer völligen Auferstehung aus dem Tode zur Vollkommenheit des Lebens. Zu erwachen bedeutet nur, die Maschinerie des Lebens wieder von neuem beginnen zu lassen – Auferweckung – und das ist alles, was für Lazarus oder den Sohn der Witwe oder Jairi Töchterlein getan wurde. Sie waren immer noch unter dem Todesurteile und erfuhren nur eine kleine Verlängerung ihrer Zeit der gegenwärtigen Sterbezustände. Sie waren noch nicht vom Tode zu vollkommenen Lebenszuständen aufgerichtet.
Das im Neuen Testament gebrauchte Wort „Auferstehung“ ist in jedem Fall von dem griechischen „anastasis“ abgeleitet, außer in Matth. 27:53, wo es von dem griechischen Worte egersis kommt und richtig mit Wiederbelebung übersetzt werden sollte. Das Wort anastasis, das dreiundvierzigmal im Neuen Testament angewandt ist, bedeutet wiederaufstehen oder wiederaufrichten. Nie wird es betreffs der Aufrichtung eines Körpers zu einer aufrechten Stellung aus dem Grabe benutzt, noch bedeutet es die bloße Wiederbelebung oder Neubetätigung der Lebensmaschine. Es bedeutet etwas viel Wichtigeres. Es wird als der Gegensatz des Todes, als Bezeichnung der Befreiung aus dem Tode gebraucht. Um jene richtige Ansicht über die Bedeutung des Wortes anastasis zu gewinnen, müssen wir erst eine richtige Ansicht darüber haben, was Leben vom göttlichen Standpunkte aus bedeutet. Wir müssen sehen, was den Tod und das Sterben bildet, und mit diesen beiden Gedanken im Sinne können wir den Gedanken der Auferstehung oder des Wiederaufrichtens aus dem Tode zur Vollkommenheit des Lebens, die Adam verlor, verstehen.
Nur zwei Menschen besaßen jemals Leben: der erste Adam vor seiner Übertretung, bevor er den Fluch oder das Todesurteil und seine Todesvorgänge auf sich lud, und dann zweitens der Mensch Christus Jesus. In dem Augenblick, als das Todesurteil über Adam ausgesprochen war, war sein Leben verwirkt, der Sterbeprozess begann, und er war im Tode, daher also nicht länger im Leben. Er sank tiefer und tiefer in den Tod, bis er endlich völlig tot war, wie er rechtlich schon von dem Augenblick des Urteils an tot war. Adams Nachkommenschaft hat nie Leben besessen; der kleine, für wenige Jahre flackernde Funke ist, in Anbetracht der Tatsache, dass das Todesurteil auf allen ruht, und dass jene, die in der Welt geboren werden, nicht Leben im vollen Sinne des Wortes, sondern nur einen Todeszustand erhalten, nie von Gott anerkannt worden. Wie schon gezeigt wurde, ist die ganze Welt vom Standpunkte der Gerechtigkeit aus schon lange tot; und Gott rechnet nur jene als lebend, die sich mit dem Sohne Gottes, dem Erlöser der Menschen, dem Lebensgeber, vereinigt haben.
Wenn diese Erkenntnis dessen, was Leben und was Sterben ist, voll erfasst wird, und wenn daran gedacht wird, von welch glorreicher Höhe und Vollkommenheit des Lebens der Mensch in den gegenwärtigen Zustand des Gesunkenseins und Todes fiel, – dann, und nur dann allein kann die Bedeutung des Wortes anastasis völlig gewürdigt werden, als eine Bedeutung von Wiedererstehen, ein Wiederauferstehen zu dem Zustand, von dem aus der Fall stattfand, dem Zustand der Vollkommenheit, in dem Vater Adam geschaffen wurde. Zu diesem Zustand der Vollkommenheit, ist Gott bereit, alle diejenigen der Menschenwelt, welche wollen, durch Christum zu bringen. Die Bedingung ist, dass sie, wenn sie zu einer Erkenntnis der Wahrheit gebracht worden sind, die göttliche Gunst annehmen und ihre Treue zum Geiste des göttlichen Gesetzes durch Gehorsam beweisen.
Dieses Wort anastasis ist niemals in Verbindung mit der bloßen Wiederbelebung der Toten benutzt worden. Ein sorgfältiges Prüfen der dreiundvierzig Schrifttexte, in denen dieses Wort anastasis angewandt ist, wird sie alle in unbedingter Übereinstimmung mit der Bedeutung, die hier dem Wort beigelegt wird, finden – ein Wiederaufstehen, eine Rückbefreiung vom Tode, ein Wiedereintreten in vollkommenes Leben.
Nur eine der 43 Schriftstellen könnte von einigen unklar ausgelegt werden; sie findet sich in Hebr. 11:35. Dort ist anastasis mit „Auferstehung“ wiedergegeben. Der ganze Satz heißt: „Weiber erhielten ihre Toten wieder durch Auferstehung.“ Die allgemeine Meinung bezüglich dieser Worte scheint zu sein, dass sich der Apostel auf zwei Frauen bezöge, deren Söhne wiederbelebt wurden, der eine durch den Propheten Elia, und der andere durch den Propheten Elisa. (1. Kön. 17:17-23; 2. Kön. 4:18-37) Wir weichen von dieser Meinung ab und zwar aus zwei Gründen:
1. Dies stimmt nicht mit der Bedeutung des Wortes anastasis überein, wie sie durch die anderen 42 Anwendungen dieses Wortes im Neuen Testament angezeigt ist.
2. Weil eine solche Erklärung mit der Beweisführung des Apostels in Hebr. 11 nicht gut übereinstimmen würde. Die angeführte Beweisführung ist der Glaube der alten Würdigen an Gott und eine zukünftige Auferstehung, der nach der Verherrlichung der Kirche belohnt werden sollte, wie in Vers 40 angeführt. Die „bessere Auferstehung“, welche sie erhofften, und welche die Grundlage ihres Glaubens bildete, ist noch zukünftig, wie in Vers 39 erklärt ist – sie „haben die Verheißung nicht empfangen“ – sie empfingen die Belohnung nicht; die Auferweckung einiger ihrer Entschlafenen war daher nicht die Belohnung, nicht die Verheißung, die sie begehrten. Der Apostel erwähnt Gideon, Barak, Simson, Jephta, David, Samuel und die Propheten, welche in des Herrn Kraft und gemäß ihrem Glauben Wunderdinge verrichteten, ihr Leben im Dienste des Herrn aufs Spiel setzend und in vielen Beispielen opfernd. Die Frauen hatten in dieser Hinsicht weniger Gelegenheit, und doch wollte uns der Apostel zeigen, dass Frauen, Mütter und Töchter in Israel Teilhaber ihrer Gatten, Söhne und Väter waren, indem ihr Glaube an den Herrn ein solcher war, dass er sie mit den Männern mitempfinden und teilnehmen ließ, sodass sie in diese Zwistigkeiten und Opfer mit verwickelt waren; und dadurch, dass sie zur Treue ermutigten, wurden sie Teilhaber mit ihnen an den Glaubensopfern. Im Glauben sahen sie hinaus in die Zukunft und erfassten (stellten sich) diese bessere Auferstehung (vor), welche schließlich die an den Herrn Gläubigen erlangen werden. Mit dem Glaubensauge in die Zukunft schauend, erhielten sie im Glauben ihre Toten zum Leben wiederhergestellt oder „durch Auferstehung“ wieder. Und wer will bestreiten, dass, wenn der Glaube Abrahams, als er willens war, seinen Sohn Isaak zu opfern, Gott angenehm war, der Glaube der Frauen, Mütter und Töchter in Israel, die völlig den Geist der männlichen Vertreter in Leiden, Kämpfen und Erduldungen teilten, dem Herrn ebenso angenehm gewesen ist? Zeigt dies nicht, dass, wenn sie des Mannes Kraft besessen hätten, sie ebenso tapfer im Kampfe und glaubensvoll in Prüfungen grausamer Spöttereien, Geißelungen, Fesseln, Einkerkerungen usw. gewesen wären? Solche Frauen (wahrscheinlich wenige, die wie die Männer waren, die der Apostel beschrieb) waren ohne Zweifel vom Herrn auch anerkannt und ihnen wird zweifellos ein Anteil an der „besseren Auferstehung“, die vom Herrn für diese alten Würdigen vorgesehen ist, gewährt werden.
Während anastasis ein vollständiges Wiederaufstehen aus den Toten bedeutet, begrenzt es doch in keinem Sinne des Wortes den Vorgang, sodass es entweder ein augenblicklicher oder ein allmählicher sein kann. Die Auferstehung unseres Herrn war bekanntlich eine augenblickliche, vom Tode zur Vollkommenheit des Lebens, während die Welt im allgemeinen eine allmähliche Auferstehung oder eine Wiederaufrichtung zum Leben haben wird, die einen großen Teil jener tausend Jahre einnehmen wird, die für dieses Auferstehungs- oder Wiederherstellungswerk festgesetzt sind. Auch ändert anastasis nicht die Natur des Wesens, das auferstehen wird, denn der Auferstandene wird im Besitze derselben Natur sein, in welcher er starb. Der Apostel zeigt dies in seiner Darlegung über den Gegenstand, indem er uns versichert, dass der Herr in der Auferstehung jedem Samen seine eigene, angemessene Art von Körper geben wird. (1. Kor. 15:35-38) Wenn ein menschliches Wesen ins Grab gegangen wäre, so würden die Auferstehungsvorgänge seine Natur gemäß der Bedeutung des Wortes anastasis nicht ändern. Es bedeutet einfach, dass das Wesen, das im Tode ist, dasselbe Wesen ist, das zum Leben auferstehen soll.
Hier bemerken wir die Harmonie der Schriftlehren, dass 1. unser Herr Jesus seine Natur änderte, als er die Herrlichkeit des Vaters verließ, Mensch wurde und unsere Natur annahm; 2. dass er seine Natur wieder wechselte, als er sich als Mensch opferte und mit dreißig Jahren als eine Neue Schöpfung zur Zeit seiner Taufe gezeugt wurde. Es war diese Neue Schöpfung, nicht länger irdisch, sondern himmlisch, die am dritten Tage auferstand und einen Körper empfing, wie es dem Vater gefiel, – einen geistigen Körper, einen der Art entsprechenden Körper. Er wurde vollständig aus den Toten auferweckt zur Vollkommenheit des Lebens auf der Stufe, zu der er kurz vorher gezeugt worden war. Gleicherweise wird die Kirche, unter ihrem Herrn, dem Haupte, und mit ihm verbunden, an derselben Auferstehung teilhaben; und weil sie als Glieder seines Leibes gerechnet werden, sollen sie an „seiner Auferstehung“ – der ersten Auferstehung, der hauptsächlichen, vorzüglichen – teilhaben. Auch sie sind „wiedergezeugt“, „vom Geiste gezeugt“ als Neue Schöpfungen – und darum ihre verschiedene Auferstehung. Der natürliche Mensch, der nicht eine Neue Schöpfung wird, der nicht eine Wiederzeugung zur neuen Natur erfährt, bleibt ein natürlicher Mensch, und seine anastasis oder seine Wiederauferstehung wird seine Aufrichtung von einem menschlichen Wesen zur Vollkommenheit der menschlichen Natur bedeuten, von der das ganze durch Adam dargestellte Geschlecht abfiel. Die „bessere Auferstehung“, auf welche, wie uns der Apostel sagt, die Alttestamentlichen Überwinder warteten, wird nicht die erste Auferstehung sein, die nur auf jene beschränkt ist, die während des Evangeliums-Zeitalters berufen werden – Christus, das Haupt, und die Kirche, sein Leib. Die „bessere Auferstehung“, die diese Alttestamentlichen Überwinder erhalten werden, und die erhabener ist als die ihrer Mitmenschen, wird in ihrer augenblicklichen Auferstehung zu menschlicher Vollkommenheit, beim Beginn des Tausendjährigen Reiches, anstatt der allmählichen Auferstehung „durch Gericht“ während jenes Zeitalters bestehen. Das wird ihnen erlauben, die geehrten Diener Christi, die Diener des Königreiches während des Tausendjährigen Reiches und als vollkommene Menschen „Fürsten im ganzen Lande“ zu sein. (Psalm 45:16) Es wird das Vorrecht jener Heiligen sein, die Gesetze des Königreiches zu verwalten, als die Vermittler und Vertreter des geistigen und von Menschen ungesehenen Christus. Ihre über die ihrer Mitmenschen hinausreichende Segnung. (Die Große Schar, die, obwohl sie nicht zu den Teilhabern der ersten Auferstehung und der Ehre, Herrlichkeit und Unsterblichkeit, noch zu den Alttestamentlichen Überwindern gerechnet werden kann, wird nichtsdestoweniger zu den Überwindern gezählt, selbst wenn das Überwinden durch die große Drangsal sei. Und als Überwinder müssen sie als vom Tode zum Leben hindurchgedrungen erachtet werden und darum ein Gegenstand der augenblicklichen Auferstehung sein, und nicht einer allmählichen, wie im Falle der Welt, deren Prüfung eine zukünftige ist.) wird eine zweifache sein; erstens dadurch, dass ihre Prüfungszeit in der Vergangenheit liegt, dass ihre Belohnung mit Vollkommenheit eine augenblickliche sein wird und sie dadurch anderen nahezu tausend Jahre voraus sein werden; und zweitens, weil ihnen durch des Herrn Fürsorge erlaubt wird, an dem großen Werk der Wiederherstellung und Segnung als die irdische Phase des Königreiches, als die menschlichen Vermittler oder Kanäle, durch die der Christus zum großen Teile wirken wird, teilzunehmen.
Die anastasis der Welt im allgemeinen wird im Falle jedes Individuums von seinem eigenen Fortschritte auf dem „Hochwege der Heiligung“ (Band I, Studie 2) abhängen. Wie der Herr erklärt: „Alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören und hervorkommen.“ Aber im Falle derjenigen, deren Gericht oder Prüfung nicht früher erfolgreich geschehen ist, wird das Erwachen nur ein Hervorkommen bedeuten; und da nur die Überwinder des Evangeliums-Zeitalters zur ersten, und die Überwinder der vergangenen Zeitalter zu einer besseren Auferstehung auf irdischer Stufe hervorkommen werden, so wird der Rest der Menschheit, wie der Herr erklärt hat, zu einer Auferstehung des Gerichts hervorkommen. – Joh. 5:29
In Joh. 5:25 deutet unser Herr an, wie das vom Tode zum Leben Hindurchdringen vor sich gehen wird, indem er sagt: „Die Stunde kommt und ist jetzt, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, werden leben.“ Wenn wir uns daran erinnern, dass vom göttlichen Standpunkte aus die ganze Welt tot ist, so sehen wir, dass die Apostel und die erste Kirche aus dieser toten Welt herausgerufen wurden; und als Glieder derselben wurde ihnen Gelegenheit gegeben, die Botschaft des Lebens vom Sohne Gottes zu hören. In dem Verhältnis, in dem sie darauf achteten, kamen sie näher und näher in Lebensverwandtschaft mit dem Lebensgeber; und so haben alle, die von jenem Tage bis zur Gegenwart eins mit ihm geworden sind, seine Stimme, seine Botschaft gehört (ihr gehorcht) und sind dem Verhältnis entsprechend in seine Gunst gelangt und werden seinen Lohn mit ihm teilen. Ebenso wird das Verfahren der kommenden Zeitalter sein: „Die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas“ und: „Sie werden nicht mehr ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet Jehova! denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten.“ „Alle, die in ihren Gräbern sind, werden hervorkommen“, sollen erwachen, damit sie die Stimme des Sohnes des Menschen hören und „die sie hören (ihr gehorchen), werden leben.“
Wie mit der Evangeliumskirche dieser Zeit das Hören der Stimme des Sohnes des Menschen eine allmähliche Sache ist, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift, so wird es mit der Welt im Tausendjährigen Reich sein. Die Gehorsamen werden allmählich zu immer klarer werdender Würdigung der Länge und Breite, Höhe und Tiefe der göttlichen Liebe, Gerechtigkeit und Fürsorge kommen. Aber jene, die dann den Geboten des großen Lehrers gehorchen, werden keine Verfolgung und keinen Widerstand mehr erhalten, wie es jetzt denen geschieht, welche suchen, seinem Worte zu folgen, denn dann wird Satan gebunden und die Gesetze des Königreiches werden in Kraft sein. Jene, die in Einklang mit der Gerechtigkeit sind, werden gesegnet und aufgerichtet werden, indes jene, die gegen das Königreich ankämpfen und sich seinen Regeln in irgendwelchen Einzelheiten widersetzen, nach vernünftiger Prüfung als solche betrachtet werden, die die Gnade Gottes verschmähten, aus dem Volke ausgerottet werden. – Apg. 3:23; Jes. 65:20
So sehen wir, dass die Erklärung des Herrn von einem allgemeinen Erwachen der Toten eine große Segnung bedeutet, die Frucht seines Erlösungswerkes. Wir sehen, dass jene, die Gutes getan haben, die „zur Auferstehung des Lebens“ hervorkommen – das heißt, die in der Auferstehung völlig lebendig hervorkommen werden, – nur zu den Überwinder-Klassen, der Kirche, den Alttestamentlichen Überwindern und der Großen Schar zählen können. Nur von diesen kann gesagt werden, dass sie Gutes getan, wohlgetan haben. Wir sollten nicht denken, dass der Ausdruck „Gutes getan“ bedeutet, Vollkommenes in Gedanken, Worten und Werken nach dem göttlichen Maßstabe getan zu haben, weil der Apostel uns ausdrücklich erklärt – da ist kein, in allen Einzelheiten, Gerechter, auch nicht einer. Die naheste Annäherung zur Gerechtigkeit, die uns möglich ist, ist Reinheit des Herzens – Gerechtigkeit und Reinheit in den Absichten.
Die übrige Welt ist ganz in dem Ausdruck eingeschlossen: „Die das Böse verübt haben“, die vor Gott nicht annehmbar gewesen sind. Das schließt nicht nur jene ein, die nicht annehmbar als Heiden waren, weil sie den großen Mittler nicht gekannt haben, und darum nicht das Vorrecht hatten, sich dem Vater durch ihn zu nähern, sondern es schließt auch alle jene ein, die etwas von seinem Versöhnungswerk verstanden haben, und trotz des Besitzes dieser Erkenntnis nicht auf die ihnen gewährten Vorrechte und Gelegenheiten eingegangen sind – die sich nicht vollständig geweiht haben. Alle jene haben vom göttlichen Standpunkte aus „Böses“ getan – sie sind missbilligt, verworfen worden.
Es muss gleich bemerkt werden, dass diese Klasse viele bei den Menschen Hochgeachtete enthält, sowohl in als auch außer den kirchlichen Systemen – viele der Edlen, Weisen, Reichen, Großen und Gelehrten. Sicherlich muss es unserem Herzen Freude verursachen, dass der Herr auch für das Erwachen dieser Vorsorge getroffen hat, obgleich sie nicht zur Auferstehung des Lebens „hervorkommen“ werden, sondern sie werden hervorkommen zur Teilhaberschaft an der allmählichen Auferstehung des Gerichtes, damit sie während des tausendjährigen Gerichtstages(Band 1, Studie 8) unter solch günstigen Bedingungen, wie sie Gottes Wort angedeutet hat, ihre Prüfungen bestehen mögen.
Sie werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; – nicht das Kauderwelsch sich gegenseitig widersprechender Glaubensbekenntnisse, wie es durch die verschiedenen Sekten der Christenheit und durch die Welt ausgedrückt wird. Es wird eine reine Sprache, eine reine Botschaft sein, die ihnen dann gegeben wird. (Zeph. 3:9) Ihre blinden Augen sollen aufgetan, ihre tauben Ohren geöffnet werden; sie sollen hören und wissen, und es wird gänzlich ihr eigener Fehler sein, wenn sie aus der Freudenbotschaft keinen Nutzen ziehen und von der göttlichen Gunst keinen Gebrauch machen, die ihnen durch den Lebensgeber, den Christus, gewährt wird, um so stufenweise, zollweise, Sieg über ihre Schwachheiten und geistigen, körperlichen und sittlichen Unvollkommenheiten zu gewinnen, bis sie am Schlusse ihres Gerichtes oder ihrer Prüfungszeit den Forderungen der Lebensbedingungen entsprechen werden: Vollkommenheit alles dessen, was in Adam verloren und durch das kostbare Blut Christi erkauft wurde.
Nicht ein Gericht für vergangene Sünden, sondern eine andere Probe für Leben
Wir müssen uns daran erinnern, dass die Prüfungen und Versuchungen, die dann über die Welt im allgemeinen kommen werden, nicht Prüfungen sein werden, wie sie Verbrecher der gegenwärtigen Zeit erfahren, wenn der Gerichtshof den Beweis ausfindig macht, ob der Verbrecher schuldig ist oder nicht, und, wenn es so ist, beratet, was die Strafe sein soll. Es ist keine Frage über Schuldigkeit unseres Geschlechtes und keine Prüfung oder Gericht beabsichtigt, sich zu vergewissern, ob der Mensch des Ungehorsams gegen Gott schuldig war, noch, ob Gottes Todesstrafe eine gerechte war oder nicht.
Das Gericht oder die Prüfung des Tausendjährigen Reiches wird in ganz verschiedener Weise geschehen und würde mehr der Behandlung eines Kindes entsprechen, das Eltern für schuldig und Strafe verdienend erfunden hätten, und das, nachdem es die Strafe empfangen hätte, von den Eltern gefragt würde: „Siehst du nun deinen Fehler ein? Erkennst du die Gerechtigkeit der Strafe an, die du empfangen hast, und bist du hinfort willig, ein gehorsames Kind zu sein?“ Nach eine bejahenden Antwort würden die Eltern sagen: „Wir werden sehen! Ich will dich während des Tages beurteilen und versuchen oder prüfen, und wenn ich finde, dass du ernsthaft bereust und versuchst, meinen Willen zu tun, so will ich dich am Abend in volle Gemeinschaft mit mir zurückbringen und dir alle die Vorrechte gewähren, die du vor der Übertretung hattest.“ Das ist die Natur des Gerichtes oder der Prüfung des nächsten Zeitalters – eine Prüfung, um sich zu vergewissern, welche Glieder der schuldigen Welt, nachdem sie den Sold der Sünde, den Tod, sechstausend Jahre lang erlitten haben, mit Seufzen und Mühen die Lehre der außerordentlichen Sündhaftigkeit der Sünde und die große Segnung, die die Gerechtigkeit erwartet, gelernt haben, und nun wünschen, sich dem Willen Gottes in allen Dingen anzupassen.
Gehorsam wird von Anfang an erzwungen werden und nur jene, die sich bewusst weigern, Fortschritte zu machen, werden nach einer hundertjährigen Prüfungszeit ausgerottet werden; solchen, die wenigstens äußerliche Fortschritte machen und sich äußerlich den Gesetzen des Königreiches anpassen, wird gestattet werden, weiter zu gehen, und es wird ihnen Gelegenheit gegeben werden, in Gnade, Erkenntnis und Liebe zu wachsen. Aber am Ende des Tausendjährigen Reiches wird eine entscheidende Prüfung für alle kommen – nicht betreffs ihres äußeren Betragens, das gut gewesen sein muss, sonst hätten sie ihre Stellung nicht behalten können, sondern wären früher vom Leben im zweiten Tode abgeschnitten worden. Diese Schlussprüfung wird ihre Herzenstreue zu den Grundsätzen der Gerechtigkeit betreffen. In dieser Hinsicht werden alle geprüft; und alle, die nicht gänzlich treu und dem Herrn gehorsam erfunden werden, sollen im zweiten Tode ausgerottet werden – ihnen wird nicht erlaubt werden, weiter göttliche Gunst zu genießen. Aber wie gnädig ist die so gemachte göttliche Fürsorge! Wie langmütig zeigt dieser göttliche Plan unseren himmlischen Vater und unseren Erlöser gegenüber den Kindern der Menschen! Sicherlich wird solche Geduld und solche Nachsicht alle zum Herrn ziehen, die des ewigen Lebens würdig sind, und über die Vernichtung der anderen werden alle, die im Einklang mit dem Herrn sind, bereit sein, in der Sprache der Inspiration zu sagen: „Ja, Herr, Gott, Allmächtiger, wahrhaft und gerecht sind deine Gerichte.“ – Offb. 16:7
Würdig erachtet, der Auferstehung teilhaftig zu werden.
Von diesem Standpunkt aus sehen wir eine Bedeutung in des Herrn Worten: „Die aber würdig erachtet werden jener Welt und der Auferstehung.“ (Luk. 20:35) Nur äußerst wenige, „eine kleine Herde“, werden würdig erachtet, jene Welt und die „bessere Auferstehung“ vor dem Tausendjährigen Reiche zu erlangen. Die große Masse der Menschen, diejenigen eingeschlossen, an die der Herr diese Worte richtet, kommen zur „Auferstehung des Gerichtes“ hervor, und es wird ihnen überlassen bleiben, sich des vollkommenen Lebens würdig zu erweisen, damit sie das Tausendjährige Reich hindurch und bis in die ewigen Zeitalter der Zukunft hinein leben können. Nur den Gehorsamen wird die Erlangung der Auferstehung, die völlige Aufrichtung aus dem Tode, erlaubt sein. Dies ist ein allmählicher Prozess und ein allmähliches Erlangen. Wie wir schon gesehen haben, müssen jene, die auf dem Hochwege der Heiligung wandeln, „ihn ersteigen“. Es wird ein hinaufführender, aufsteigender Pfad sein und wird die Anstrengung und Überwindung aller jener erfordern, die das wiedererlangen wollen, was in Adam verloren wurde – menschliche Vollkommenheit.
Während wir diesen Zug des göttlichen Planes genau prüfen, sind wir erstaunt über die Vernünftigkeit, Folgerichtigkeit und Vorzüge, die er jenen bietet, für die er vorgesehen ist. Wir können z.B. leicht sehen, dass jede andere Einrichtung nicht so vorteilhaft für jene sein würde, für die die Vorzüge des Tausendjährigen Reiches besonders bestimmt sind. Nehmen wir zum Beispiel Nero. Angenommen, ihm würde eine augenblickliche Auferstehung zum Leben gegeben werden, angenommen, er würde geistig, sittlich und körperlich vollkommen aus dem Grabe hervorkommen: das würde dann ja aber nicht Nero sein. Jenes vollkommene Wesen würde in keinem Falle identisch sein mit dem Nero der Vergangenheit; ebenso würden jene, die seine Gefährten waren, ihn nicht wiedererkennen. Auch könnten wir uns nicht einbilden, dass er am Leibe vollkommen, aber unvollkommen in Gesinnung und Charakter „hervorkommen könnte“. Alle, die auch nur die ersten Grundsätze der Lebensgesetze kennen gelernt haben, müssen gleich die Sinnwidrigkeit solch einer Vermutung einsehen. Solche Gesetze lehren uns deutlich, dass Charakter und Organismus eins sind; dass ein vollkommener Organismus sicherlich einen vollkommenen Charakter einschließen muss. Aber wenn wir für einen Augenblick eine dieser unvernünftigen Mutmaßungen annehmen wollten, so würden wir sofort dem Widerspruch begegnen, dass tausend Jahre eine zu lange Periode sein würde, um den Gehorsam oder Ungehorsam eines vollkommenen Wesens zu prüfen. Adam erhielt als vollkommenes Wesen eine sehr kurze Prüfung, soweit wir aus der Schrift urteilen können.
Ferner, gesetzt den Fall, dass die Welt vollkommen wäre und unter der Prüfung stünde, so würde dies weiter voraussetzen, dass sie dem vollkommenen Gesetze unterstellt würde; und wenn sie ohne Unvollkommenheit wäre, würde sie auch ohne Schutz oder Bedeckung für eventuelle Fehler und darum in derselben Stellung sein, in der Adam anfangs, in seiner Prüfung stand. Von dieser Anschauung der Dinge aus würde es keine Notwendigkeit für Christi tausendjähriges Mittlerkönigreich geben, weil das vollkommene Gesetz göttliche Gerechtigkeit darstellt, dieselbe, mit der Adam im Anfang zu verhandeln hatte, und dieselbe, die am Ende über alle Menschen kommen wird – am Schlusse des Tausendjährigen Reiches, bevor die Welt zu ewiger Gunst von Gott angenommen werden kann. Solche Ansichten sind, wie wir sahen, gänzlich im Widerspruch mit den göttlichen Einrichtungen.
Lasst uns nun die Schönheit, Harmonie, Vernunft und Folgerichtigkeit des göttlichen Planes der Gerichts-Auferstehung bemerken. 1. Das Hervorkommen des Menschen in praktisch denselben geistigen, sittlichen und körperlichen Zuständen, mit denen sie ins Grab gingen, würde gleich für sich selbst ihre Persönlichkeit feststellen und sie in Beziehung zu anderen bringen. „Wo der Baum fällt, da bleibt er liegen“, und das Erwachen und Herausrufen aus dem Grabe wird wie das Ende eines Schlafes sein, dasselbe Bild, das der Herr nicht nur von dem Leibe Christi, sondern der Welt im allgemeinen benutzt, von deren zukünftigem Erwachen, einem Teile seines Planes, als von einem Erwachen aus dem Schlafe gesprochen worden ist. Wie ein aus dem Schlafe Erwachender sich in praktisch demselben Zustande befindet, in dem er sich niederlegte, mit Hinzufügung einer geringen Kräftigung, und schnell fähig ist, sich an die Ereignisse und Zustände, die seinem Schlafe vorausgingen, zu erinnern, so, glauben wir, wird es mit den Menschen im allgemeinen sein, wenn sie „die Stimme des Sohnes Gottes hören und hervorkommen werden.“
Damit meinen wir nicht, dass sie in genau demselben körperlichen Zustande hervorkommen, in dem sie im Augenblicke des Todes waren, weil das eine Sinnwidrigkeit einschließen würde. Zum Beispiel brauchen wir nicht zu erwarten, dass jemand, dessen Lungen abgezehrt waren, bis sein letzter Atem ein Keuchen war, so keuchend und ohne Lungen wiederkommen würde; ein anderer, dessen Kopf vom Rumpfe getrennt war, wird nicht ohne Kopf erwachen, und gleicherweise wird vernünftigerweise von einem, der seine Arme oder Beine oder Finger oder Zehen verloren hat, nicht erwartet werden, dass er ohne diese Glieder „hervorkommt“. Da nichts Bestimmtes in der Schrift enthalten ist, das unser Urteil leiten könnte, so müssen wir vermuten, dass das Hervorkommen der Welt das sein wird, was wir jetzt als Durchschnittsgesundheit und -Kraft betrachten; zum Beispiel eine Gesundheit, wie es dem Herrn gefiel, sie denen zu geben, die er bei seiner ersten Gegenwart heilte. Die Geheilten wurden nicht vollkommen gemacht, sonst möchten viele von ihnen ja für Jahrhunderte gelebt haben, wie es der vollkommene Adam tat. Eher können wir vermuten, dass die damalige Wiederherstellung nur eine solche zur Durchschnittsgesundheit und Kraft war, und dass es so auch in der Zeit der Auferweckung sein wird, wenn dieselbe Stimme die Menschen aus dem Todesschlaf rufen wird, dass sie seine Stimme hören und durch Gehorsam ewiges Leben und Vollkommenheit des Geistes und Leibes „erlangen“ mögen, wozu allein er ja die Zeiten der Wiederherstellung und die Königreichsregeln, Gerichte und Segnungen einrichtete.
Da der Daseinsfaden da aufgenommen werden wird, wo die Menschen in den Tod sanken, so wird das Verweben der Erfahrung fortschreiten und sich schnell den wechselnden Zuständen anpassen, und inzwischen wird der einzelne weder seine Eigenheit verlieren, noch wird er der Welt und dem gesellschaftlichen Kreise, von dem er ein Teil gewesen ist, verloren gehen. So werden vergangene Erfahrungen mit Sünde und Selbstsucht einen wertvollen Nachlass der Erkenntnis bilden, der zur richtigen Schätzung der Zukunft nötig ist und jedem Wiederbelebten ermöglichen wird, die aus der Herrschaft von Gerechtigkeit und Leben hervorgehenden Vorzüge im Vergleiche mit dem vorherigen Regimente von Sünde und Tod zu würdigen. Auch wird es zu der Menschen Vorteil sein, zuallererst Christum, den König, als Erlöser anzunehmen, eigene Unvollkommenheit und Unwürdigkeit anzuerkennen und den Lebensgeber anzunehmen, bevor er auf dem Hochwege der Heiligung anfangen kann. Auch wird es zum Vorteil sein, dass er selbst Schritte zur Überwindung eigener Schwachheit tut und sich die Erreichung der Vollkommenheit als Ziel vorsetzen muss.
Die so gewonnenen Lehren werden sich dem Gedächtnis des Menschen und seinem Charakter tief eingraben und ihn so für die Endprüfung am Schlusse des Tausendjährigen Reiches zubereiten, wo dann unbedingte Herzenstreue gefordert werden wird. Inzwischen wird jedoch seine Unvollkommenheit nicht zu seinem Schaden oder Hindernis wirken, denn im Verhältnis zu der Schwachheit oder Stärke seines Charakters werden auch nur die Forderungen der Richter sein, – aller jener, die jetzt durch ihre eigenen Erfahrungen mit Sünde und Schwachheit zubereitet werden, teilnahmsvoll zu richten und treue Helfer zu sein. Solche Erfahrungen auf Seiten der Richter würden nicht so unbedingt notwendig sein, wenn der göttliche Plan nicht eine allmähliche Befreiung – eine „Auferstehung des Gerichtes“ – wäre.
Diese Ansicht ist auch in voller Harmonie mit der göttlichen Aussage durch den Mund des Propheten Daniel über die Auferstehung: „Und viele von denen, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen; diese zu ewigem (dauerndem) Leben und jene zur Schande, zu ewigem (dauerndem) Abscheu.“ (Dan. 12:2) Hier sehen wir dieselbe Teilung der Erwachenden, die unser Herr mehr einzeln erklärt. Eine Klasse wird zu Leben in seinem vollen und ganzen Sinne erwachen – dauerndem Leben; die andere Klasse wird erweckt, aber nicht in Leben. Wenn sie erwacht, ist sie immer noch tot, weil sie nicht von Gott gebilligt worden ist – nicht durch Leben mit dem Sohne verbunden ist. „Wer den Sohn hat, hat das Leben; und wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“ (1. Joh. 5:12) Darum kommt die Welt im allgemeinen hervor, damit sie zu einer Erkenntnis der Tatsache gebracht werde, dass Leben und Wiederherstellung durch Gottes Gnade mittels des großen Sühnopfers vorgesehen sind; dass der Lebensgeber seine große Macht und Herrlichkeit als Prophet, Priester und König angenommen hat, und dass sie durch ein Kommen zu ihm allmählich, Stufe für Stufe, zum Leben gelangen kann.
Des Propheten Aussage über diese zweite Klasse zeigt, dass sie zur Schande und dauerndem Abscheu hervorkommen wird. Wenn diese Menschen vollkommen hervorkommen würden, würden sie nicht in einer schändlichen und verabscheuungswürdigen Verfassung sein, denn Vollkommenheit ist immer bewunderungswert. Darum beweisen diese Worte, dass sie unvollkommen hervorkommen, und unseres Herrn hinzugefügte Erklärung versichert uns, dass sie in ihrer Unvollkommenheit hervorkommen, damit sie, wenn sie wollen, unter den Prüfungen und Versuchungen, denen sie unterworfen sein werden, Auferstehung und Vollkommenheit erlangen mögen, eine Belohnung ihres Gehorsams oder auch eine Züchtigung und Zurechtweisung ihres Ungehorsams.
Wir haben schon Nero als Erläuterung benutzt; und da er sicherlich einer jener sein wird, die zu Schande und dauerndem Abscheu hervorkommen, so mögen wir ihn hier weiter als Erläuterung benutzen. Wenn wir uns daran erinnern, dass das Erwachen der Welt nicht eher beginnen wird, als bis das gegenwärtige Geschlecht unter der Königsgewalt Christi zu einem beträchtlichen Maße von Gerechtigkeit und Intelligenz gebracht worden ist, so werden wir bald merken, dass der hervorkommende Nero sich mitten in zu den Verhältnissen seines Charakters sehr verschieden gestalteten gesellschaftlichen Zuständen befinden wird, verschieden von den Zuständen, die vorherrschten, als er starb. Er wird Untugenden, wie er sie ausübte und pflegte, sehr missbilligt finden und die Tugenden, die er mied und verfolgte, wird er in Macht und allgemeine Gunst eingesetzt finden. Er wird gänzlich außer Harmonie mit seiner Umgebung sein, viel mehr als andere, weniger Eigenwillige, weniger Verworfene, weniger Boshafte, weniger Verabscheuungswerte. Er wird sich durch die Blätter der Geschichte wohlbekannt finden, und im allgemeinen verabscheut wegen des Missbrauchs seiner Macht und Gelegenheiten – nicht allein als Mörder seiner eigenen Mutter, sondern auch als Verfolger und Peiniger der Getreuen des Herrn. Jeder gute und tugendhafte Mensch ist verpflichtet, solch einen Charakter wie den seinigen zu „verabscheuen“, und Nero wird unter solchen Umständen große „Schande“ leiden. Jedoch kommt er zu einer Auferstehung des Gerichtes hervor, damit ihm eine Gelegenheit gewährt werde, aus seinem schmachvollen und verabscheuungswürdigen Zustande zur völligen Vollkommenheit der menschlichen Natur aufzuerstehen; und bis zu welchem Grade er Leben erlangen wird, bis zu welchem Grade er aus dem Tode zur Auferstehung gelangen wird, wird ganz von ihm selbst abhängen. Zu allererst muss er die Wahrheit erkennen; er muss sich selbst in wahrem Lichte sehen; er muss im Gegensatze dazu den vollkommenen Menschen sehen, wie er durch die alttestamentlichen Überwinder dargestellt wird, die „Fürsten“ jener Zeit. Er muss die Gesetze der Gerechtigkeit in Wirkung sehen im Gegensatze zu seiner früheren Kenntnis der Wirkung der Regierung von Sünde und Tod. Wenn er dann beharrlich einen bösen Einfluss beibehält und sein Herz verhärtet und Gehorsam verweigert, so muss er den zweiten Tod sterben, nachdem er die Vorrechte und Gelegenheiten, die der Herr für ihn und alle Menschen vorgesehen hat, genossen und verweigert hat.
Wenn er sich aber im Gegenteil demütigen wird, seine Sünden anerkennen und den Gesetzen des Königreiches gehorsam werden wird, so wird er sofort seinen zum Leben aufsteigenden Weg beginnen – seine Auferstehung oder sein Aufsteigen zur völligen Befreiung vom Falle. Wenn er so auf dem Hochwege der Heiligung „aufwärts gehen“ wird, wird er sich zur selben Zeit von dem „Abscheu“ seiner Gefährten reinigen und sich gleichzeitig von der „Schmach“ befreien. Denn wir können nicht bezweifeln, dass, wenn Freude im Himmel ist über einen Sünder, der Buße tut, auch Freude auf Erden unter den rechtgesinnten Leuten sein wird, wenn sie von Zeit zu Zeit Sünder von den Fehlern ihres Weges zum Gehorsam gegen den Herrn zurückkehren sehen; und die frühere löbliche Abscheu gegen Sünde und Gemeinheit muss allmählich teilnehmender Würdigung der Anstrengungen, die in der Richtung der Gerechtigkeit gemacht werden, Platz machen. Wenn darum Nero jemals dem Herrn völlig gehorsam werden und ewiges Leben in der „Auferstehung des Gerichts“ erlangen würde, so wird er hoch geachtet und seine Vergangenheit völlig vergessen werden; gerade so, wie wir jetzt, wenn wir an den Apostel Paulus denken, uns seiner edlen Selbstverleugnung und seiner Treue zu Gott erinnern, die ihn von Saulus, dem Verfolger, den er „den ersten Sünder“ nannte, trennte.
Strafe für in diesem Leben begangene Sünden
Jemand fragt: Wird es keine Strafen für die Sünden der jetzigen Zeit geben? Wir erwidern, dass die Gerechtigkeit sicherlich jeder Sünde ihre Strafe zumessen wird. Wie wir schon gesehen haben, ist Adams Sünde für sechstausend Jahre bestraft worden und unter jener Strafe hat die ganze Schöpfung zusammengeseufzt und ist darunter in den Tod gesunken. Jene Sünde und alle durch Schwachheit und Gottlosigkeit beeinflussten hinzugefügten Sünden, die vom Falle Adams herrührten, sind in dem Versöhnungsopfer, das durch das große Sühnopfer ausgeführt worden ist, eingeschlossen. Die Sünden also, die bestraft werden müssten, würden solche sein, die nicht direkt vom adamitischen Fall und der Verderbtheit herrühren – solche, die bis zu einem gewissen Grade eigenwillig waren. Solche eigenwilligen Sünden müssen alle bestraft werden; aber wir sind augenscheinlich in der gegenwärtigen Zeit nicht fähig, zu beurteilen, was eine rechte oder vernünftige Strafe für solche ganz oder teilweise eigenwillige Sünde sein würde.
Zweifellos war das einer der Gründe, aus denen uns der Herr lehrte, „nichts vor der Zeit zu richten“. Schließlich wird das Gericht in unseres Händen sein, wie geschrieben steht: „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?“ – mit unserem Herrn Jesus als dem Hauptrichter. Unseres Herrn Erklärung ist, dass derjenige, welcher seines Meisters Willen wusste und ihn nicht getan hat, viele Schläge empfangen wird, und derjenige, welcher ihn nicht wusste und Dinge tat, die der Schläge wert waren, mit wenigen Schlägen geschlagen werden soll. (Luk. 12:47, 48) Das deutet uns an, dass die Strafe für eigenwillige Sünde größtenteils nach der Erkenntnis gemessen wird, die wir vom Herrn und seinem Willen haben. Darum werde die Kirche und jene, die während dieses Evangeliums-Zeitalters unter das Licht und den Einfluss der Kirche gekommen sind, in einem größeren Maße als andere verantwortlich gemacht werden. Nero kam, obwohl er weder der Kirche angehörte noch vom Heiligen Geiste gezeugt wurde und darum verhältnismäßig weniger Verantwortung als die Kirche hatte, nichtsdestoweniger in bemerkenswerte Berührung mit den Kindern des Lichtes; und wir müssen darum vermuten, dass er ein großes Maß von Verantwortung in Verbindung mit seinen Verbrechen hatte.
Von etlichen Menschen gehen die Sünden voraus zum Gericht
Bei der Betrachtung der Strafen für trotz genossenen Lichtes eigenwillige Sünden dürfen wir nicht des Apostels Aussage vergessen, dass „von etlichen Menschen gehen die Sünden voraus zum Gericht; etlichen aber folgen sie auch nach.“ (1. Tim. 5:24) Wir wissen nicht, bis zu welchem Grade Neros Sünden schon ihr Strafmaß empfangen haben; wir wissen nicht, bis zu welchem Grade er geistig oder körperlich litt; darum wissen wir auch nicht, bis zu welchem Grade ihm die Strafe für die Sünden folgen und im Gerichtszeitalter über ihn kommen wird. Lasst uns um der Beweisführung willen vermuten, dass er in der Vergangenheit keine besondere Strafe erhielt, und dass ihm alle Schläge für die Sünde folgen werden, und lasst uns fragen, welcher Art das Zeugnis gegen ihn sein wird, und wie die Schläge und Strafen ihm auferlegt werden? Wir sind nicht fähig, diese Fragen rückhaltlos und bedingungslos zu beantworten, aber wir sehen einen allgemeinen, schon in jedem Menschen wirkenden Grundsatz, der die Folgen seiner eigenen Verletzung von Erkenntnis und Gewissen aufzeichnet. Wir sehen, dass in demselben Grade, in dem Wahrheit, Licht, Erkenntnis und Gewissen verletzt worden sein mögen, der Charakter untergraben worden ist; und in demselben Grade, in dem dies fortschreitet, wird die Wiederherstellung um so schwerer sein.
Wir können vernünftigerweise urteilen, dass Nero seinen Charakter und Gewissen zu einem sehr großen Grade untergraben haben muss. Wenn er darum beim Erwachen „hervorkommen wird“, wie er starb, nur zu einer Gelegenheit der Entwicklung, so können wir leicht sehen, dass jede Stufe, die er in der Vergangenheit niederwärts getan hat, jede Gewissensverletzung, jeder bewusste Widerstand gegen Gerechtigkeit, eine Verletzung seines Charakters bewirkte, die, wenn sie jemals überwunden werden soll, dementsprechende Anstrengung erfordert, um dementsprechende Schritte zurückzugehen und den Teil seines Charakters wieder aufzubauen, den er mutwillig vernichtete. Es ist nicht unsere Sache, zu sagen, dass dies und dies allein die Strafe für Sünden der gegenwärtigen Zeit sein wird; aber dass es überhaupt der Fall sein wird, scheint uns vernünftig zu sein. Auf alle Fälle sind wir zufriedengestellt und verlassen die Sache hier, in dem Vertrauen, dass die Entscheidungen der verherrlichten Kirche die Bestätigung aller haben, die den Geist des Herrn besitzen. Wir können nicht vermuten, dass unser Herr Vergnügen daran finden wird, Böses mit Bösem zu vergelten, oder auch nur den Schändlichsten unnötige Schmerzen zu bereiten, sondern dass die schon gefasste Entscheidung des großen Gerichtshofes sein wird: „Der Lohn der Sünde ist der Tod“ – der zweite Tod.
„Also ist auch die (Haupt-)Auferstehung der (besonderen) Toten“
– 1. Korinther 15:42 –
Die Auferstehung der Kirche wird als die besondere Auferstehung bezeichnet, nicht in dem Sinne, dass sie früher stattfindet (obgleich auch das der Fall sein wird), sondern weil sie die Haupt- oder bessere, vorzüglichere Auferstehung ist. Wir haben schon gesehen, dass es in der Auferstehung verschiedene Ordnungen gibt, – drei von ihnen sind zum Leben, zur Vollkommenheit, obgleich auf verschiedenen Wesensstufen, bestimmt; von ihnen nimmt die Kirche den ersten Platz ein; ihr folgen die große Schar und die alttestamentlichen Überwinder; und zuletzt folgt die allgemeine Auferstehung der ganzen Welt, d.h. so vieler, als die göttlichen Vorsehungen und Einrichtungen annehmen werden, bis dann am Ende des tausendjährigen Reiches die Auferstehung des Gerichtes vollendet sein wird. In diesem Sinne des Wortes wird es Tatsache sein, dass „die übrigen der Toten nicht lebendig werden, bis die tausend Jahre vollendet sind“ – sie werden kein Leben in seinem vollen und ganzen Sinne haben; bis dahin werden sie nicht völlig aus dem Tod aufgerichtet sein. Von diesem Gesichtspunkte aus wird der unechte Teil der Schriftstelle Offb. 20:5 (siehe Anmerkung Band 1) in vollem Einklange mit dem übrigen Schriftinhalt gefunden. Alle diese Auferstehungen, die der ersten oder hauptsächlichsten folgen, werden zweifellos unter der Macht und Herrschaft der verherrlichten Kirche stehen, deren verherrlichtes Haupt zu diesem Zweck vom Vater alle Vollmacht erhalten hat.
Nachdem wir das Auferstehungswerk der Kirche für andere betrachtet haben, lasst uns sehen, was für Einzelheiten die Schrift über die erste Auferstehung zeigt. Mit was für Körpern werden die Neuen Schöpfungen hervorkommen? Was für Eigenschaften und Fähigkeiten werden sie haben?
Der Apostel erklärt: „Wie der von Staub ist, so sind auch die, welche von Staub sind; und wie der Himmlische, so auch die Himmlischen.“ (1. Kor. 15:48) Wir verstehen, dass diese Worte bedeuten, dass die Welt im allgemeinen, die eine Wiederherstellung zu menschlicher Vollkommenheit erfahren wird, wie der von Staub sein wird – wie der erste Adam, ehe er sündigte, und wie der vollkommene „Mensch Christus Jesus“ vor seiner Zeugung zur Neuheit der Natur. Wir freuen uns mit der Welt über diese erhabene Aussicht, wieder voll und ganz das irdische Bild des göttlichen Schöpfers zu werden. Aber wir freuen uns noch mehr über die köstlichen, der Evangeliumskirche, den nach göttlicher Absicht „Berufenen“, gegebenen Verheißungen, die in einem noch höheren und besonderen Sinne das Bild des Himmlischen, das Ebenbild des Schöpfers, tragen sollen – die nicht fleischliche, sondern geistige Ebenbilder sein sollen. „Wir werden ihm (dem verherrlichten, „verwandelten“ Jesus) gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Er ist ein Geistwesen, der „Abdruck des Werkes des Vaters“, hoch erhaben über Engel, Fürstentümer und Gewalten und jeden Namen, der genannt wird, und darum hoch über die vollkommene Menschheit erhaben. Wenn wir ihm gleich sein und seine Herrlichkeit und seine Natur mit ihm teilen werden, so bedeutet das, dass auch wir Ebenbilder des Wesens des Vaters sein werden, „der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann“, dem wir uns aber nähern und ihn sehen können, wie er ist, weil wir „verwandelt“ worden sind. – 1. Joh. 3:2; Hebr. 1:3; 1. Tim. 6:16; 1:17; 2. Mose 33:20
Damit niemand ihn missverstehen könnte, begleitet der Apostel die obige Anführung mit dem Zusatze: „Wie wir (die Kirche) das Bild dessen von Staub getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.“ Es ist nicht des Apostels Gedanke, dass in diesem Sinne jemals alle das Bild des Himmlischen tragen werden. Das war nicht die Bestimmung unseres Schöpfers. Als er den Menschen machte, bestimmte er, ein fleischliches, menschliches, irdisches Wesen, geistig und sittlich in seinem eigenen Ebenbilde, zu haben, das als der Vertreter seines himmlischen Schöpfers der Herr und Beherrscher der Erde sein sollte. (1. Mose 1:26-28; Psalm 8:4-7) Die Erwählung der Neuen Schöpfung ist, wie wir gesehen haben, von der irdischen Schöpfung abgesondert und getrennt. Sie sind aus der Welt auserwählt und bilden im ganzen nur „eine kleine Herde“, die berufen ist, des Herrn Königreichsklasse zu sein, um die Welt während der tausend Jahre des Königreiches zu segnen, um später, dessen können wir sicher sein, eine sehr hohe und verantwortungsreiche Stellung einzunehmen und ein sehr wichtiges Werk zu tun im Ausrichten weiterer göttlicher Absichten – vielleicht in Verbindung mit anderen Welten und Schöpfungen.
Aber der Apostel begleitet das Vorhergehende mit einer weiteren Erklärung in Vers 50: „Dies aber sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können.“ Darin unterscheidet er zwischen unserem augenblicklichen Zustand im Fleische und unserem zukünftigen Zustand als Geistwesen; er erklärt ganz bestimmt, dass wir, solange wir im Fleische sind, in keinem wirklichen Sinne das Königreich Gottes bilden können, weil jenes Königreich ein geistiges ist und aus geistigen Wesen gebildet sein wird. Unser Herr, das Haupt, der Oberste, der Leiter, das Beispiel seiner Kirche, ist selbst das glorreiche geistige Wesen, von welchem dem Apostel Paulus ein Schimmer gewährt wurde. (1. Kor. 15:8), und von welchem dem Apostel Johannes in der Offenbarung ein Traumgesicht gewährt wurde. „Wir werden ihm gleich sein“, nicht Fleisch und Blut, wie die übrigen des Geschlechtes, von denen wir auserwählt wurden, und deren Wiederherstellung oder Gerichtsauferstehung sie zur Vollkommenheit der Fleisch- und Blutzustände zurückbringen wird, wie auch dieselben Wiederherstellungszeiten die Erde in den Zustand zurückbringen werden, wie er im Anfang durch den Garten Eden dargestellt wurde.
Aber der Apostel erkennt die Tatsache an, dass es schwierig für uns sein würde, ganz den Gedanken eines so völligen Wechsels der Kirche von fleischlichen, irdischen, zu himmlischen, geistigen Zuständen zu ergreifen. Er empfand, dass unsere Schwierigkeit geringer sein würde betreffs jener, die in den Todesschlaf gefallen sind, als jener, die leben und bis zur zweiten Gegenwart des Herrn übrigbleiben. Der Gedanke ist für uns viel leichter fassbar, dass die Schlafenden in neuen geistigen Leibern, wie der Herr sie vorzusehen verheißen hat, auferstehen werden, als den Gedanken zu verstehen, wie jene Heiligen, die zur Zeit der zweiten Gegenwart des Herrn leben, von ihm in sein geistiges Königreich aufgenommen werden. Der Herr macht uns das durch den Apostel sehr klar, indem er sagt: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle schlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune“ – der siebenten Posaune. – 1. Kor. 15:51, 52
Während der Herr durch diese Worte bis zu einem Grade ein Geheimnis erklärte, hat doch nichtsdestoweniger ein beträchtlicher Grad des Geheimnisses selbst diese klare Darstellung umwölkt; denn viele von dem lieben Volk des Herrn haben das Wort „schlafen“ mit dem Worte „sterben“ verwechselt und haben vermutet, dass die Erklärung bedeutet, dass die bis zur zweiten Gegenwart des Herrn übrigbleibenden Heiligen verwandelt werden würden, ohne sterben zu brauchen, was gar nicht das festgestellte Ding ist. Nehmt zum Beispiel den Fall der Apostel; sie starben, und vom Augenblicke ihres Todes an wurden sie als „schlafend“ gerechnet bis zu dem Augenblick der Auferstehung. Das Sterben war ein augenblicklicher Akt, während der Schlaf oder die Bewusstlosigkeit für Jahrhunderte fortdauerte.
Dieser Gedanke des Wortes „Schlaf“ muss den Worten des Apostels beigelegt werden, wenn sie verstanden werden sollen, nämlich: Es ist nicht nötig, dass diejenigen von des Herrn Volk, die bis zu seiner zweiten Gegenwart übrigbleiben, auch nur für einen Augenblick in bewusstlosem Tode schlafen. Zwar werden sie sterben, wie es vom Herrn durch den Propheten erklärt worden ist, wenn er von der Kirche spricht: „Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, und Söhne des Höchsten ihr alle! Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben, und wie einer der Fürsten werdet ihr fallen.“ (Psalm 82:6, 7) Die Welt im allgemeinen stirbt wie Fürst Adam, als seine Kinder, Teilhaber seiner Verurteilung; aber die in Christo Getreuen sterben mit ihm – dem Fürsten Jesus. (Jes. 9:6; Apg. 3:15; 5:31) Durch sein Opfer gerechtfertigt, sind sie Tot mit ihm, als Teilhaber an seinem Opfer. Sie „fallen“ durch Opfertod – wie der zweite Fürst: – „Wenn wir mit ihm gestorben sind, so werden wir auch mit ihm leben.“ Aber, wie der Apostel erklärt, wird der Tod dieser keinen Schlaf der Bewusstlosigkeit bedeuten; der Augenblick des Todes wird derselbe Augenblick der „Verwandlung“ oder der Überkleidung mit dem himmlischen Hause, dem geistigen Leibe, sein.
Die „Verwandlung“, die diejenigen Glieder der Kirche erfahren werden, die bis zur zweiten Gegenwart des Herrn übrigbleiben, wird so als ein Teil der ersten Auferstehung in jedem Sinne des Wortes gezeigt. Sie unterscheidet sich in keiner Weise von der Todeserfahrung, die allen Gliedern des einen Leibes gemeinsam sein muss. Der einzige Unterscheidungspunkt zwischen diesen und anderen Gliedern wird der sein, den der Apostel macht; nämlich sie werden nicht schlafen – sie werden nicht auf das kommende Königreich zu warten brauchen, denn dann wird es aufgerichtet sein. Sie werden unmittelbar von der Tätigkeit des Dienstes auf dieser Seite des Vorhanges zu dem Dienste jenseits des Vorhanges, als vollkommene Neue Schöpfungen, als Glieder des Christus, hinübergehen.
„Es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden.“
Über die Eigenschaften und Fähigkeiten der vollkommenen Neuen Schöpfungen erzählt uns der Apostel, dass sie nicht alle denselben Grad der Herrlichkeit einnehmen werden, obgleich sie alle dieselbe Art der Herrlichkeit haben werden – alle göttliche oder himmlische Wesen sein werden. Es wird eine allgemeine Herrlichkeit für diese himmlischen Wesen und eine andere allgemeine Herrlichkeit für die irdischen oder menschlichen Wesen geben. Jedes wird in seiner Vollkommenheit glorreich sein, aber die Herrlichkeit der himmlischen Wesen wird eine größere, eine überragendere sein. Die Schrift sagt uns, dass die Kirche als ein Ganzes „wie die Sonne leuchten wird“. (Matth. 13:43) Diese Beschreibung unseres Herrn von der zukünftigen Herrlichkeit bezieht sich auf die ganze „Weizenklasse“, doch in dem Lichte der Erklärung des Apostels (Vers 41) gewahren wir, dass es für die Einzelnen Verschiedenheiten in den Stellungen und Ehren der Kirche geben wird. Alle werden vollkommen, alle werden höchst glücklich sein, aber wie der Vater über allen ist, und wie er den Sohn ihm am nächsten erhöht hat, und wie dies eine Verschiedenheit der Herrlichkeit, Majestät und Macht einschließt, so werden unter den Nachfolgern des Herrn, unter allen denen, die annehmbar sind, Rangunterschiede sein, wie sich Stern von Stern an Herrlichkeit unterscheidet – in Pracht und Glanz. – 1. Kor. 15:41
Unser Herr deutet in zwei seiner Gleichnisse denselben Unterschied unter seinen verherrlichten Nachfolgern an. Derjenige, welcher mit fünf Talenten treu gewesen war, sollte bei seines Herrn Rückkehr besonderen Lohn haben; während mit den anderen Treuen, die eine geringere Anzahl von Talenten hatten, dem Verhältnis gemäß verfahren werden sollte. Derjenige, welcher in dem Gebrauche seines Pfundes treu gewesen war, dass er daraus zehn Pfunde gewonnen hatte, sollte die Herrschaft über zehn Städte empfangen; und derjenige, welcher mit seinem Pfunde fünf andere gewonnen hatte, sollte demgemäss vermehrte Talente, Segnungen, Gelegenheiten und Vollmacht haben. – Matth. 25:14-30; Luk. 19:11-27
Auch brauchen wir uns darüber nicht zu wundern, denn wenn wir zurückblicken, so sehen wir, dass, während der Herr zwölf Apostel auswählte und sie alle liebte, es drei gab, die er besonders liebte, und die bei besonderen Gelegenheiten ihm näher und in noch vertrauterer Verwandtschaft mit ihm waren als die anderen. Auch können wir sicher sein, dass, wenn „das Buch des Lebens“ geöffnet wird, und wenn die zu dem Throne des Herrn am nächsten gelegenen Stellungen zugemessen werden, so werden diese zur rechten und jene zur linken Hand (seiner Person am nächsten), von allen als der Ehre und Auszeichnung, die ihnen verliehen wurde, würdig erkannt werden. (Matth. 10:41) Es würde uns gar nicht überraschen, den Apostel Paulus dem Meister am nächsten zu finden, möglicherweise mit Johannes an der anderen Seite. Der Gedanke ist nicht der der Lage oder Stellung auf einem Ehrensitz – auf einem Thron – sondern der Verwandtschaftsnähe in Macht und Majestät im Königreiche. Wir können sicher sein, dass alle, die „die kleine Herde“ bilden werden, so mit des Herrn Geist erfüllt sein werden, dass sie einer den anderen in der Ehre vorziehen werden; und wir können sicher glauben, dass es da keine Eifersucht geben wird, sondern dass das göttliche Urteil betreffs der Würdigkeit von allen Neuen Schöpfungen völlig gebilligt werden wird. Es ist so in der gegenwärtigen Zeit, und in der Zukunft mögen wir es viel mehr erwarten. In der gegenwärtigen Zeit lesen wir: „Gott hat die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen an dem Leibe, wie es ihm gefallen hat“, und alle, die im Einklang mit dem Herrn sind, suchen beständig, nicht die göttlichen Einrichtungen zu ändern, sondern sie anzuerkennen und daran mitzuwirken. So wird es sicherlich auch in der Zukunft sein.
In der Beschreibung der Unterschiede zwischen den gegenwärtigen und zukünftigen Zuständen sagt der Apostel: „Es wird gesät in Verwesung, es wird auferweckt in Unverweslichkeit.“ „Es“ ist die Neue Schöpfung, deren Dasein zur Zeit der Weihung und Zeugung aus dem Geiste begann; die Neue Schöpfung, die sich entwickelt und die gesucht hat, das Fleisch zu beherrschen und es zu ihrem Diener zu machen, im Einklange mit dem göttlichen Willen – die Neue Schöpfung, von der gesagt wird, dass sie im Fleische wie in einer Hütte lebt, während sie auf den neuen Körper wartet. „Es“ wurde gesät in Verweslichkeit, in einem verweslichen Körper; „Es“ ging in den Tod, und doch wird „Es“ nicht als tot, sondern nur schlafend, dargestellt, während sich seine irdische Hütte auflöste. Es ist dasselbe „Es“, die Neue Schöpfung, die mit dem himmlischen Hause, dem geistigen Körper, überkleidet werden wird, in der ersten Auferstehung.
Von diesem geistigen Körper, in dem „Es“ auferstehen wird, erklärt der Apostel, dass er ein unverweslicher sein wird, – einer, der nicht vergehen, der nicht sterben kann. Das hier mit Unverweslichkeit übersetzte Wort ist aftharsia und bedeutet das, was gegen den Tod sicher ist, das, was nicht verderben oder sterben oder vergehen kann.
Die Erklärung, dass unsere geistigen Körper unverweslich, unsterblich sein werden, ist eine äußerst wichtige, weil wir deutlich unterrichtet sind, dass diese Eigenschaft der Unsterblichkeit allein in Jehova wohnt, während von unserem Herrn Jesus erklärt wird, dass seine hohe Erhöhung für seine Treue teilweise darin bestand, dass ihm Leben in sich selbst gewährt wurde, wie der Vater Leben in sich selbst hat. Der Gedanke hier ist derselbe – dass das glorreiche Haupt der Kirche gerade solch einen „Wechsel“ zu Unsterblichkeit, zu Teilhaberschaft der göttlichen Natur erfuhr. Es setzt uns nicht in Erstaunen, dass der Plan Gottes ein so großmütiger gegen unseren lieben Erlöser sein sollte; aber sicherlich wundert es uns, dass diese Eigenschaft der göttlichen Natur, die keinem anderen als unserem Meister gegeben ist, auch den Gliedern seines Leibes versprochen wurde, die in seinen Fußstapfen wandeln und Ehre, Herrlichkeit u. Unsterblichkeit suchen. – 2. Petr. 1:4; Röm. 2:7
„Es wird gesät in Unehre; es wird auferweckt in Herrlichkeit.“ Hier wird wieder auf die Neue Schöpfung durch das Wort „Es“ Bezug genommen. Während der gegenwärtigen Zeit kennt uns die Welt nicht; sie erfasst nicht, dass wir vom Vater gezeugt sind, um seine Kinder auf der geistigen Stufe zu sein, und dass wir uns nur vorübergehend im Fleische aufhalten, zum Zwecke unserer Prüfung, zur Erprobung unserer Treue, zu unserem Opferbunde. „Jetzt sind wir Kinder Gottes“, aber unerkannt; wir werden von der Welt verachtet; und wegen unserer Weihung zum Herrn mögen wir vielleicht nicht so hohe Stellungen unter den Menschen einnehmen, wie wir es tun würden, wenn unsere natürlichen Talente weltlichen Zielen gewidmet wären. Auf alle Fälle ist die Kirche jetzt sowohl einzeln als auch im Zusammenhange, wie der Apostel erklärt, „in Unehre“, ungeachtet, und wie er an anderer Stelle erklärt, ist unser Leib gegenwärtig „ein Leib der Niedrigkeit.“ (Phil. 3:21) Aber was wird endlich der Zustand sein? Wird die Kirche – Haupt und Leib – eine solche sein, die Engel und Menschen würdigen und ehren? Wird die Neue Schöpfung so in „Herrlichkeit“ sein? O ja! Wir haben die Versicherung.
„Es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft.“ Immer noch wird auf die Neue Schöpfung Bezug genommen. Die erwähnte Schwachheit ist die des gegenwärtigen sterblichen Leibes, seine Unvollkommenheit, die alle Neuen Schöpfungen beklagen, und die Gott gnädig nicht als die Schwachheit der Neuen Schöpfung rechnet, deren Absichten gegen den Herrn rein, vollkommen, treu und stark sind. Dass diese Schwachheiten nicht den neuen Auferstehungsleibern der „Herauswahl“ anhaften werden, ist ausdrücklich festgestellt. „Es wird auferweckt in Kraft“ – in der Kraft der Vollkommenheit, der Kraft der neuen Natur, der Kraft Gottes.
„Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib.“ Dasselbe Es, die Neue Schöpfung. Es ist jetzt ein natürlicher Leib, das einzige greifbare Ding ist das Fleisch. Nur durch die Gnade Gottes wird uns erlaubt, die neue Gesinnung als eine Neue Schöpfung zu rechnen und die Zeit zu erwarten, wenn dieser neuen Gesinnung ein geistiger, zu ihr passender Körper gewährt wird. Dann wird der geistige Leib das „Es“ sein, in demselben Sinne, in dem der natürliche Leib das Es jetzt ist. Was für eine herrliche Aussicht ist das! Es ist wahr, es ist unbegreiflich für uns, die wir keine Erfahrungen außer denen haben, die dem natürlichen Menschen gemein sind – ausgenommen, dass unser Sinn durch Glauben die Verheißungen und Offenbarungen des Herrn ergriffen hat und in den Geist der noch nicht gesehenen Dinge eingetreten ist.
Aber wenn schon der Gedanke an die kommenden Herrlichkeiten uns über die Welt und ihre Sorgen, ihre Versuchungen, ihre Narrheiten und ihre Vergnügungen emporgehoben hat, wie viel mehr werden dann die Wirklichkeiten für uns bedeuten, wenn wir vollkommen und unserem Herrn gleich sein und seine Herrlichkeit mit ihm teilen werden! Kein Wunder, dass unser Herr zu Nikodemus sagte: „Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage?“ Kein Wunder, dass er erklärt, dass wir vom Heiligen Geist zuerst gezeugt werden müssen, ehe wir himmlische Dinge auch nur erfassen können. Ohne Frage wird darum unsere Fähigkeit, den im Evangeliums-Zeitalter vor uns gesetzten Lauf zu laufen, oder unser Bestreben, den Geist der Welt und die Versuchungen Satans zu überwinden, in einem Verhältnis zu unserem Gehorsam gegen den göttlichen Ratschluss stehen, und zwar in dem Verhältnis, in dem wir die Welt nicht lieben, und jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde ablegen, nicht vergessend, uns miteinander zu versammeln, die Schrift täglich zu erforschen und in jedem Sinne des Wortes Gebrauch zu machen von den Vorrechten und Segnungen und Gnadengaben, die uns als den Kindern Gottes verliehen werden. Wenn wir diese Dinge tun, werden wir niemals straucheln, sondern es wird uns reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. – 1. Joh. 2:15; 3:2, 3; Röm. 8:17; Joh. 3:12; 1. Kor. 2:14; Eph. 6:10-18; Hebr. 12:1; 10:25; Joh. 5:29; Apg. 17:11; 2. Petr. 1:4-11